Der Cup des Österreichischen Fußball-Bundes wurde in der Saison 2016/17 zum 82. Mal ausgespielt. Die offizielle Bezeichnung des Wettbewerbs lautete zum fünften Mal in Folge „ÖFB Samsung-Cup“.
Titelverteidiger war der FC Red Bull Salzburg, der in den letzten drei Jahren sowohl den ÖFB-Cup als auch die Österreichische Fußballmeisterschaft gewann. Die Salzburger setzten sich auch im Endspiel 2016/17 gegen den SK Rapid Wien mit 2:1 (0:0) durch. Damit stellten sie einen neuen Rekord auf, denn noch nie gelang es einem Verein viermal in Folge den Cupsieg zu erringen. Den Erfolg noch wertvoller macht die Tatsache, dass der FC Red Bull Salzburg zum vierten Mal in Folge zudem das Double (Meisterschaft und Cup) gewann. Óscar García war der erste Trainer der Salzburger, der den Cupsieg erfolgreich verteidigen konnte.
Profiteur des Erfolges der Salzburger war der SCR Altach, der sich dadurch für die UEFA Europa League qualifizieren konnte. Im Gegensatz zu früher nimmt nicht mehr der Cupfinalist, sondern der Tabellenvierte der Meisterschaft an der Qualifikation für die UEFA Europa League teil.
An der ersten Runde nahmen 64 Mannschaften teil. Die Mannschaften der Bundesliga und die Mannschaften der Ersten Liga waren fix qualifiziert. Dabei durfte pro Bundesliga/Erste-Liga-Verein nur eine Mannschaft antreten. Dies bedeutet, dass ihre zweiten Mannschaften nicht spielberechtigt sind. Dies gilt ebenso für den FC Liefering, der unter der Kontrolle des FC Red Bull Salzburg steht. Die restlichen Plätze wurden nach einem festgelegten Schlüssel auf Amateurvereine in den Landesverbänden aufgeteilt:[1][2]
Zum Teilnehmerkontingent jedes Landesverbands zählten zwingend die Sieger der jeweiligen Landes-Cups 2015/16 sowie gegebenenfalls der Verlierer der Relegation zwischen zweiter und dritter Leistungsstufe (Erste Liga/Regionalliga).[3]
Der FC Liefering ist zwar laut Statuten eigenständig, da er jedoch unter der Kontrolle von Red Bull steht, ist er als Zweitklub des FC Red Bull Salzburg anzusehen. Der Aufstieg in die Erste Liga wurde vom ÖFB zwar zugelassen, auf eine Teilnahme am Cup verzichtet der Verein.[4]
Anm. 2
Der USV Rudersdorf nimmt als Finalist des Burgenländischen Fußballcups teil, da der Cupsieger SC/ESV Parndorf 1919 bereits durch seine Platzierung in der Regionalliga Ost qualifiziert ist
Anm. 3
Der FC Kitzbühel nimmt als Finalist des Tiroler Fußballcups teil, da der Cupsieger WSG Wattens durch den Aufstieg in die Erste Liga qualifiziert ist
Anm. 4
Der Dornbirner SV nimmt als Finalist des Vorarlberger Fußballcups teil, da der Cupsieger FC Dornbirn 1913 bereits durch seine Platzierung in der Regionalliga West qualifiziert ist
Anm. 5
Der SV Wienerberg[5], der FC Bergheim und ATUS Ferlach haben als Meister auf den Aufstieg in die Regionalliga verzichtet
Prämien
Seit der Saison 2013/14 verbleiben die Zuschauereinnahmen bis zum Halbfinale zur Gänze beim Heimteam.
Zusätzlich wurden ab der zweiten Runde bis zum Halbfinale Bewerbsprämien ausgeschüttet, die im Verhältnis 35 % (Heimverein) zu 65 % (Gast) geteilt wurden. Im Bedarfsfall wurden für weite Anreisen zusätzlich Fahrtkostenzuschüsse bezahlt. Darüber hinaus trug der ÖFB sämtliche Organisations- und Schiedsrichterkosten.
Stufe
Teilnehmer
Prämie
Heimverein
Gastverein
2. Runde
32 Teams
€ 3.500,--
€ 6.500,--
Achtelfinale
16 Teams
€ 10.000,--
€ 15.000,--
Viertelfinale
08 Teams
€ 21.000,--
€ 39.000,--
Halbfinale
04 Teams
€ 35.000,--
€ 65.000,--
Für das Erreichen des Finales erhielten beide Finalisten eine Prämie in Höhe von 150.000 Euro. Somit konnten aus dem Cup-Bewerb Prämien bis zu 275.500 Euro erzielt werden.
Darüber hinaus wurde für den Torschützenkönig 10.000 Euro ausgeschüttet. Der Fair-Play-Sieger wurde ebenso 10.000 Euro mit belohnt.
Terminkalender
1. Runde: 15./16./17. Juli 2016 (Auslosung am 20. Juni 2016)
Wegen der Eröffnung des Allianz Stadions fand das Spiel des SK Rapid Wien bereits am 8. Juli 2016 statt[1][2]
Die Auslosung der 1. Runde wurde am 20. Juni 2016 in Paris durchgeführt. Grund für diesen außergewöhnlichen Ort war, dass sich die gesamte Spitze des ÖFB bei der EM 2016 befand. Die Paarungen wurden von der Schauspielerin und Model Davia Martelli gezogen.[1][2]
Auslosungsmodus
Die Auslosung der 1. Runde erfolgte nach regionalen Gesichtspunkten. Dabei werden die 45 Amateurvereine (Regionalligen und Landesligen) in die Gruppen Ost und West eingeteilt. Die Gruppe Ost bilden die 26 Vereine aus Wien, Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten. Die Gruppe West setzt sich aus den 19 Vereinen aus Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg zusammen. Im ersten Schritt werden aus der Gruppe Ost sieben und aus der Gruppe West sechs Paarungen gezogen. Im zweiten Schritt werden den danach verbleibenden 19 Vereinen die Vereine der Bundesliga und der Ersten Liga zugelost.[1][2]
Paarungen der 1. Runde
Die Spiele der 1. Runde fanden am 15./16./17. Juli 2016 statt. Eine Ausnahme bildete das Wiener Derby des SK Rapid Wien beim FC Karabakh, das wegen der Eröffnung des Allianz Stadions bereits am 8. Juli 2016 stattfand.[1][2]
0:1 (16., Elfmeter) Alexander Peter, 0:2 (42.) Johann Högler, 1:2 (61.) Nino Schuler, 2:2 (64.) Manuel Wildauer, 3:2 (82.) Sandro Essl, 4:2 (87.) Baris Harmanci, 4:3 (90. +1) Alexander Peter
Die Spiele der 2. Runde werden am Dienstag, den 20. und Mittwoch, den 21. September 2016 ausgetragen.
Spielplan der 2. Runde
Die Auslosung der Spiele der 2. Runde wurde am 31. Juli 2016 im Rahmen der Beachvolleyball Major Series in Klagenfurt vorgenommen. Die Ziehung nahm der Generaldirektor des ÖFB, Alfred Ludwig, vor, der damit seine letzte offizielle Funktion wahrnahm.[38] Ludwig ging mit Ablauf des 31. Juli 2016 in Pension.
Das Achtelfinale wurde am 25. September 2016 in der ORF-Sendung Sport am Sonntag ausgelost. Die Ziehung nahm die Nationalteamspielerin Sarah Zadrazil vor. Die Spiele des Achtelfinales wurden am Dienstag, den 25. und Mittwoch, den 26. Oktober 2016 ausgetragen.
1:0 (30.) Julian Tomka, 1:1 (42.) João Victor, 1:2 (56.) João Victor, 1:3 (58.) João Victor, 1:4 (66., Elfmeter) João Victor, 1:5 (88.) Daniel Geissler
Das Viertelfinale wurde am 6. November 2016 in der ORF-Sendung Sport am Sonntag ausgelost. Die Ziehung nahm die Skirennläuferin Anna Veith vor. Die Spiele des Achtelfinales werden am Dienstag, den 4. und Mittwoch, den 5. April 2017 ausgetragen.
LASK Linz stand zum ersten Mal seit der Saison 1998/99 wieder im Halbfinale des ÖFB-Cups. Damals konnten die Linzer durch einen 2:0-Auswärtssieg beim SK Rapid Wien sogar ins Endspiel einziehen, wo sie sich dem SK Sturm Graz nach einem 1:1-Unentschieden nach Verlängerung erst im Elfmeterschießen 2:4 geschlagen geben mussten.
Das Halbfinale wurde am 9. April 2017 in der ORF-Sendung Sport am Sonntag ausgelost. Die Ziehung wurde von Florian Grillitsch vorgenommen.[68] Die Spiele wurden für Mittwoch, den 26. April 2017 terminiert.
Spielplan des Halbfinales
Im Halbfinale kam es zum Aufeinandertreffen der Finalisten des vorjährigen Bewerbes, dem FC Admira Wacker Mödling und dem FC Red Bull Salzburg. Die Salzburger ließen von Beginn weg keinen Zweifel aufkommen, wer als Sieger vom Platz gehen wird und bereits in der siebenten Minute stellte der japanische Legionär Takumi Minamino auf 0:1. Wanderson erhöhte nach knapp einer halben Stunde auf 0:2. Mit dem 0:3 durch Konrad Laimer, der das Spiel der Gäste prägte, kurz nach dem Seitenwechsel, war das Spiel endgültig entschieden. Letztlich setzten sich die Salzburger durch Valentino Lazaros 0:4 und einen weiteren Treffer von Minamino mit 5:0 durch, womit sie das gleiche Ergebnis wie im Finale des Vorjahrs erreichten.[69]
Das zweite Halbfinale war an Dramatik nicht zu überbieten. Dem Tabellenführer der Ersten Liga, LASK Linz, gelang es, das Spiel bei Rapid Wien nicht nur offen zu halten, sie hatten auch die besseren Torchancen, ließen diese jedoch aus, oder scheiterten an der Torstange. Erst nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren besser ins Spiel. Am Beginn der legendären Rapid-Viertelstunde gingen die Grün-Weißen durch Thomas Murg mit 1:0 in Führung. Die Linzer gaben jedoch nicht auf und in der ersten Minute der Nachspielzeit gelang ihnen durch René Gartler noch der Ausgleich. Nach einem Abwehrfehler der Linzer konnte Joelinton in der dritten Minute der Nachspielzeit dennoch den 2:1-Sieg von Rapid Wien fixieren.[69]
Konrad Laimer (links) prägte das Spiel der Salzburger
Takumi Minamino (Mitte) war zweifacher Torschütze
Die Salzburger hatten allen Grund über den Finaleinzug zu jubeln
Endspiel
Im Endspiel um den Cup des Österreichischen Fußball-Bundes standen sich der SK Rapid Wien und der aktuelle Meister FC Red Bull Salzburg gegenüber. Die Salzburger waren nicht nur Titelverteidiger, sondern konnten überdies auf die Siege in den letzten drei Jahren verweisen. Die Salzburger waren im Pokalbewerb seit mittlerweile 23 Spielen ungeschlagen. Die letzte Niederlage datierte vom 7. Mai 2013 (1:2 daheim im Halbfinale gegen den späteren Cupsieger FC Pasching).
Bei Rapid Wien lag der letzte Cupsieg schon lange zurück. 1994/95 konnten sie im Endspiel den DSV Leoben mit 1:0 besiegen. Zuletzt konnten sich die Grün-Weißen, die in der Meisterschaft den fünften Platz belegten, 2004/05 für das Finale qualifizieren, unterlagen da aber dem FK Austria Wien mit 1:3 Toren. In der laufenden Meisterschaft gab es drei Siege der Salzburger (2:1 und zweimal 1:0) und ein Unentschieden (0:0).
Die Salzburger blieben auch im 24. Cupspiel in Folge siegreich und sicherten sich mit einem 2:1-Erfolg nicht nur zum vierten Mal in Folge den Sieg im Österreichischen Fußballpokal, sondern überdies zum vierten Mal in Folge das Double.
Es war zumindest vorerst das letzte Spiel im „ÖFB-Samsung-Cup“, da sich der Elektronik-Konzern nach sechs Jahren Partnerschaft zurückzieht. Der neue Sponsor des Bewerbes steht jedoch bereits vor der Türe: Der langjährige Partner des ÖFB, die Uniqa-Versicherung wird ab der kommenden Saison das Sponsoring übernehmen.[72]
0:1 Hee-Chan Hwang (51., nach Zuspiel von Stefan Lainer) 1:1 Joelinton (56., nach Flanke von Mario Pavelic) 1:2 Valentino Lazaro (85., nach Zuspiel von Amadou Haidara)