Das Dorf liegt in Hinterpommern, südlich des Schwarz-Bachs, etwa acht Kilometer südlich der Stadt Koszalin (Köslin).
Geschichte
Das Bauerndorf Schwessin war im 18. Jahrhundert ein Amtsdorf des königlichen Amtes Köslin und hatte um 1782 einschließlich des Schulzenhofs 13 Bauernstellen und insgesamt 25 Feuerstellen (Haushaltungen).[2]
Schwessin zählte 1910 bereits 1179 Einwohner. Ihre Zahl betrug 1925 noch 1173, 1933 bereits 1141 und 1939 noch 1092.
Anfang der 1930er Jahre hatte die Gemarkung der Gemeinde Schwessin eine Fläche von 15,9 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen gab es 18 Wohnstätten, an denen insgesamt 238 bewohnte Wohnhäuser standen:[3]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Schwessin zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Die Landgemeinde Schwessin wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Świeszyno‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Schwessin und dem Kreisgebiet vertrieben.
königliches Amtsdorf, mit 13 Bauernstellen einschließlich des Schulzenhofs, vier Kossäten, drei Büdnerkaten, einem Holzwärter, einem Küster, einer Filialkirche von Geritz und 25 Feuerstellen (Haushaltungen)[4]
am 1. Dezember, Gemeindebezirk, davon 1259 Evangelische, 17 sonstige Christen und acht Juden[8]
1885
1279
am 1. Dezember, Landgemeinde, darunter 1288 Evangelische, keine Katholiken, vier sonstige Christen, vier Juden und eine Person anderer oder unbestimmter Religionszugehörigkeit[9]
Die Schwessiner Dorfkirche – ein einschiffiges Backsteingebäude mit vorgesetztem Westturm mit spitz zulaufendem Dach – wurde 1886 gebaut, nachdem die Vorgängerkirche – unbekannten Alters – abgerissen worden war. Während der Bauzeit wurden alle kirchlichen Wertgegenstände und Kirchenbücher in der gegenüberliegenden Schule aufbewahrt, die auch als Gottesdienstort benutzt wurde. Im Jahre 1885 fiel sie jedoch einem Brand zum Opfer, und mit ihr auch viele Wertsachen. Der Bestand an um 1890 noch vorhandenen Kirchenbüchern reichte bis 1711 zurück.[13]
In die Kirche wurden 1886 zwei Glocken montiert, davon eine, die von Glockengießermeister A.W. Schuhmacher in Stettin im Jahre 1825 gegossen worden war. im Zweiten Weltkrieg musste sie für Munitionszwecke abgeliefert werden. Doch sie überstand den Krieg und fand sich auf dem „Glockenfriedhof“ in Hamburg wieder. Heute nun läutet sie in Walsum-Aldenrade am Niederrhein.
Im Jahre 1895 wurde der Pfarrsitz von Geritz nach Schwessin verlegt und hier ein neues Pfarrhaus errichtet.
Das Kirchspiel zählte 1940 insgesamt 2830 Gemeindeglieder, von denen 1580 zur Kirchengemeinde Schwessin gehörten. Der erste Geistliche, der in Schwessin amtierte, war Pfarrer Georg Magdalinski.
Die seit 1945 zugewanderte polnische Bevölkerung ist überwiegend katholischer Konfession. Das Dorf ist seit dem 28. August 1973 wieder selbständige Pfarrei, zu der jetzt die Filialkirchen Jarzyce (Geritz) und Konikowo (Konikow) gehören und die im DekanatBobolice (Bublitz) im Bistum Köslin-Kolberg der Katholischen Kirche in Polen liegt. Sie zählt 3237 Gemeindeglieder.
Die Landgemeinde Świeszyno umfasst eine Fläche von 132,59 km², was 7 % der Gesamtfläche des Powiat Koszaliński entspricht. Mit 5.588 Einwohnern steht sie zahlenmäßig an 81. Stelle der 114 Gemeinden der Woiwodschaft Westpommern. Im gesamten Gemeindegebiet gilt die einheitliche Postleitzahl 76-024.
Durch das südliche Gebiet der Gmina Świeszyno fließt die Radew (Radüe), ein Nebenfluss der Parsęta (Persante). Im Südwesten mündet die Chotla (Kautelbach) in die Radew, die dann die westliche Gemeindegrenze bildet.
Über das Straßennetz ist der Ort zu erreichen über die Woiwodschaftsstraße 167, die von Koszalin über Niedalino (Nedlin) in den Powiat Białogardzki (Belgard) bis nach Tychowo (Groß Tychow) und weiter bis in den Powiat Świdwiński (Schivelbein) bis Ogartowo (Jagertow) nahe Połczyn-Zdrój (Bad Polzin) führt. Über eine Verbindungsstraße gelangt man nach neun Kilometern von Świeszyno direkt zum bedeutenden Verkehrsweg der Landesstraße 11 (ehemalige deutsche Reichsstraße 160), die ihren Weg von Koszalin über Szczecinek (Neustettin) und Piła (Schneidemühl) bis nach Bytom (Beuthen/Oberschlesien) nimmt.
Durch das Gemeindegebiet verlaufen zwei Woiwodschaftsstraßen (DW):
DW 167: sie verläuft in Nord-Süd-Richtung mitten durch das Gemeindegebiet von Koszalin (Köslin) nach Tychowo und weiter bis Ogartowo (Jagertow) nahe Połczyn-Zdrój (Bad Polzin),
DW 168: sie verläuft in West-Ost-Richtung, zweigt südlich des Ortsteils Niedalino (Nedlin) von der DW 167 ab und stellt einen Anschluss an die östlich der Gemeinde verlaufende Landesstraße 11 (ehemalige deutsche Reichsstraße 160) Koszalin – Bytom (Beuthen/Oberschlesien) her.
Schienen
Die Gmina Świeszyno ist mit den beiden Bahnstationen Dunowo (Thunow) und Niekłonice (Neuklenz) an die Staatsbahnlinie 202 angeschlossen. Sie führt durch das westliche Gemeindegebiet und verbindet Stargard (Stargard in Pommern) und Gdynia (Gdingen) miteinander.
Literatur
Schwessin, Dorf, Kreis Köslin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Schwessin (meyersgaz.org).
Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 535, Ziffer 10 (Google Books).
Ernst Müller: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, Teil 2, Stettin 1912.
Georg Magdalinski: Zwei prähistorische Grabstätten in der Parochie Schwessin, Kreis Köslin (Grabungen 1909 und 1910), in: Monatsblätter (Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde, Hrsg.), No. 11 und No. 12, Stettin 1911, S. 168–175 (Google Books), und S. 177–184 (Google Books).
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 535, Ziffer 10 (Google Books).
↑Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 2: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Cößlin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 535, Ziffer 10 (Google Books).
↑Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 295, Ziffer 3665 (Google Books).
↑Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 566 (Google Books).
↑Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin (4. Kreis Fürstenthum). Berlin 1867, S. 50–57, Ziffer 292–293 (Google Books).
↑ abKönigliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 122–123, Ziffer 63 (Google Books).
↑Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 136–137, Ziffer 63 (Google Books).
↑Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. II. Regierungsbezirk Köslin. 6. Kreis Köslin, S. 55, Ziffer 63 (Google Books).