Albrecht von Stosch heiratete am 18. Oktober 1845 in Koblenz Rosalie Ulrich (1822–1902). Sie war die Tochter des preußischen Geheimen Medizinalrats August Leopold Ulrich und der Auguste Hoffmann. Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:
Albrecht von Stosch (1847–1852)
Otto von Stosch (1849–1897), preußischer Major ⚭ 28. April 1873 (Scheidung 20. September 1884) Elisabeth Madelung (1853–1908) ⚭ 28. September 1886 Helene Bräuer (1864–1901)
Max von Stosch (1852–1853)
Luise von Stosch (1854–1927) ⚭ 6. Mai 1874 in Berlin mit Georg von Hollen (1845–1900), deutscher Vizeadmiral
Ulrich von Stosch (1858–1928), preußischer Hauptmann ⚭ 1897 Margarethe Steffen (1873–1949), Urenkelin Alexander Mendelssohns
Im Januar 1872 wurde Stosch zum Chef der Kaiserlichen Admiralität mit dem Charakter eines Staatsministers ohne Geschäftsbereich ernannt. 1875 wurde er General der Infanterie und Admiral. Er war ein Freund des „99-Tage-Kaisers“ Friedrichs III. und als Altliberaler ein Gegner der Innenpolitik Bismarcks, weshalb er am 20. März 1883 wegen Meinungsverschiedenheiten mit der gesetzlichen Pension zur Disposition gestellt wurde.
Wirken in der Flotte
Stosch verwandte große Energie darauf, wissenschaftliche Institute (die Seewarte, das hydrographische Bureau und die Marineakademie) zu schaffen, die Kaiserliche Marine beträchtlich zu vergrößern, den Bau der Schiffe auf einheimischen Werften zu ermöglichen und die straffe Disziplin der preußischen Landarmee auf die Marine zu übertragen. Das letztere Bestreben stieß allerdings vielfach auf Widerstand seitens der älteren Seeoffiziere. Auch für das Unglück der Großer Kurfürst wurde Stosch verantwortlich gemacht, zumal er den Admiral Batsch eifrig in Schutz nahm. Er erhielt am 20. März 1883 auf sein Gesuch den Abschied.
Eine 1877 bei der A.G. Vulcan in Stettin vom Stapel gelaufene gedeckte Korvette der Kaiserlichen Marine wurde ihm zu Ehren auf den Namen Stosch getauft.
Zitat
Großadmiralvon Tirpitz diente 1871 in der Preußischen Marine auf dem KanonenbootBlitz als Leutnant. Von Tirpitz erkennt den Wahrheitsgehalt der Äußerungen von Stoschs an und erzählt zum Beweis über eine Begegnung mit diesem hohen Vorgesetzten im Winter 1870 im WilhelmshavenerBassin: „Stosch war als Persönlichkeit scharf wie gehacktes Eisen.“ Eine Inspektion des Kriegsschiffes habe er mit dem „Anschnauzer“ beendet: „Vom Kommandanten bis zum letzten Schiffsjungen die reine Wassersuppe.“[2]
Alfred von Tirpitz: Erinnerungen. Gekürzte Volksausgabe. Hase & Koehler Verlag, Leipzig 1919.
Ernst Schröder: Albrecht von Stosch, der General-Admiral Kaiser Wilhelms I. Eine Biographie. Ebering, Berlin 1939.
Ekkhard Verchau: Von Jachmann über Stosch und Caprivi zu den Anfängen der Ära Tirpitz. In: Herbert Schottelius, Wilhelm Deist (Hrsg.): Marine und Marinepolitik im kaiserlichen Deutschland, 1871–1914. Militärgeschichtliches Forschungsamt, Droste, Düsseldorf 1972, ISBN 3-7700-0319-5, S. 54–72.
Dirk Sieg: Die Ära Stosch. Die Marine im Spannungsfeld der deutschen Politik 1872 bis 1883, Winkler, Bochum 2005, ISBN 3-89911-039-0, ISBN 3-89911-054-4 (Kleine Schriftenreihe zur Militär- und Marinegeschichte, Band 11).
Gerd Fesser: General – Admiral – Kanzlerkandidat. In: Schiff Classic, Magazin für Schifffahrts- und Marinegeschichte e. V. der DGSM, Ausgabe: 3/2020, S. 36–39.