Alfa Romeo Giulietta (Typ 940)
Die Alfa Romeo Giulietta (Typ 940) ist ein Kompaktklassefahrzeug der italienischen Automobilmarke Alfa Romeo, das ab dem 19. Juni 2010 in Deutschland vertrieben wurde.[3] Die Typenbezeichnung „Giulietta“ wurde im Laufe der Zeit von Alfa Romeo mehrfach verwendet. ModellgeschichteNachdem für den Nachfolger des Alfa Romeo 147 zuvor noch der Name Alfa Romeo Milano spekuliert wurde, hat Alfa Romeo dem Modell letztlich den Namen Alfa Romeo Giulietta gegeben (deutsch „Julchen“), unter dem bereits Fahrzeuge in den 1950er- (Alfa Romeo Giulietta (Typ 750/101)) und 1970er- (Alfa Romeo Giulietta (Typ 116)) Jahren angeboten wurden, damals allerdings in der Mittelklasse. Während erste Pressemeldungen des Herstellers zum Fahrzeug den Namen als Maskulinum verwendeten,[4] wechselte das Genus später, ca. 2012, auf das Femininum.[5] Das Auto wurde auf dem Automobilsalon in Genf (4. bis 14. März 2010) offiziell vorgestellt.[6] Die Giulietta ist das erste Modell von Alfa Romeo, das ausschließlich mit turbogeladenen Motoren angeboten wird. Auf der IAA 2013[7] und 2016 auf dem Genfer Auto-Salon wurde jeweils ein leichtes Facelift für das Fahrzeug vorgestellt. Ab dem 15. März 2016 war die überarbeitete Version zu Preisen ab 21.190 € bestellbar.[8] Im Dezember 2020 beendete Alfa Romeo die Produktion der Baureihe. Vorerst soll kein klassisches Kompaktklasse-Fahrzeug des Herstellers mehr gebaut werden. Allerdings zeigte Alfa Romeo auf dem Genfer Auto-Salon im März 2019 mit dem Tonale Concept ein Kompakt-SUV. Die Serienversion Tonale wurde schließlich im Februar 2022 vorgestellt.[9][10] ProduktionVon 2010 bis 2020 wurde die Giulietta im FCA-Werk Cassino in Piedimonte San Germano gebaut.[11] Zwischen 2010 und 2014 wurden über 210.000 Fahrzeuge hergestellt.[12] DesignDas Äußere des Fahrzeugs wurde von Alessandro Maccolini gestaltet.[13] Die hinteren Türgriffe des im Gegensatz zum Vorgänger stets fünftürigen Fahrzeuges sind schwarz und hinter den Seitenscheiben angebracht, so dass der Wagen auf den ersten Blick zweitürig wirkt. Auf der IAA 2013 wurde die Giulietta in leicht überarbeiteter Form vorgestellt. So gelangte sie im Oktober dieses Jahres in den Handel. Merkmale dieser Modellpflege sind ein dezentes Facelift mit geändertem Kühlergrill und Frontstoßfänger, die nun chromumrandeten Nebelleuchten sowie weitere Details wie neue Räder, Außenfarben und Sitzbezüge. Eine erneute Modellpflege wurde auf dem Genfer Auto-Salon 2016 vorgestellt.[8] Diese umfasst dezente Überarbeitungen an Front- und Heckpartie sowie innerhalb der Ausstattungsvarianten. So ähnelt der Grill nun dem der neuen Alfa Romeo Giulia und der Giulietta-Schriftzug an der Heckklappe wanderte von der Mitte nach rechts, wobei dessen Schriftart abgeändert wurde und somit an die neue Corporate Identity angeglichen wurde, welche ebenfalls mit der Giulia eingeführt wurde. Außerdem prägt das Fahrzeug nun das neue Alfa Romeo-Markenlogo.[14] Optisch gab es mit dem Modelljahr 2019 nur wenige Neuerungen: Eine neue Karosseriefarbe mit dem Namen Verde Visconti Metallic, neue Raddesigns sowie veränderte farbliche Akzente bei der Innenausstattung und den Zierleisten am Exterieur.[15] AusstattungsvariantenDie Ausstattungslinien der Alfa Romeo Giulietta umfassen in Deutschland das Basismodell (von 2013 bis 2016 Impression), Turismo und Super, die mit zwei Sportpaketen kombinierbar waren, sowie das sportlichste Modell Quadrifoglio Verde. Zur Standardausstattung des Grundmodells (in Österreich und in der Schweiz Progression genannt) zählen unter anderem sechs Airbags, ein dynamisch regelbares Fahrwerk, diverse elektronische Helfer (Elektronisches Stabilitätsprogramm (VDC), ABS, Hill-Holder), eine Klimaanlage und zwei nützliche Features, um umweltschonend zu fahren: zum einen ein Start-Stopp-System und zum anderen eine Schaltpunkt-Anzeige. Standard sind zudem Stahlräder und Kurbelfenster in den hinteren Türen. Besser ausgestattet ist der Turismo (in Österreich und in der Schweiz Distinctive genannt). Zusätzlich sind Zweizonen-Klimaautomatik, Audioanlage, Lederlenkrad und Lederschaltknauf, Tempomat, ein Multifunktionsdisplay und eine Mittelkonsole in magnesiumgrau an Bord. Es gibt Stoffsitze mit zwei Farbvarianten. Außen gibt es Chrom-Fensterrahmen, Nebelscheinwerfer und 16-Zoll-Leichtmetallräder. Die Variante Super baut mit 17-Zoll-Leichtmetallrädern und Außenspiegelgehäusen in Aluminiumglanz auf der Turismo-Ausstattung auf. Beim Sportpaket 1 werden ein Sportfahrwerk, 17-Zoll-Leichtmetallräder, Sportpedale, Seitenschweller, Außenspiegel in mattem Aluminium, Lederlenkrad und Lederschaltknauf mit roten Nähten und Sitze in Kombination Leder/Stoff/Mikrofaser (wahlweise Vollleder) eingebaut. Das Sportpaket 2 unterscheidet sich vom Sportpaket 1 durch 18-Zoll-Leichtmetallräder, Edelstahleinstiegsleisten sowie exklusive Ledersitze mit roten Nähten. An der Spitze der Ausstattungslinien steht der Quadrifoglio Verde. Dieser ist ausschließlich mit dem 1,8-l-Motor mit Benzindirekteinspritzung (TBi) mit einer maximalen Leistung von 173 kW (235 PS) erhältlich. Zusätzlich zu den Merkmalen der beiden Sportpakete sind beim Quadrifoglio Verde eine Brembo-Bremsanlage, ein Sportfahrwerk mit tiefergelegter Karosserie und Multifunktionstasten am Lenkrad serienmäßig. Die einzelnen Varianten können durch eine Vielzahl von weiteren Sonderausstattungskomponenten ergänzt werden. Seit Mai 2012 steht die Zusatzausstattung Super-Paket zur Auswahl. Diese umfasst 17-Zoll-Leichtmetallräder, lackierte Seitenschweller, abgedunkelte Seiten- und Heckscheiben, dunkleres Interieur, Edelstahl-Einstiegsleiste, Scheinwerferrahmen und Außenspiegelgehäuse in Aluminiumglanz, sowie Armaturenbrett-Einsätze aus dunklem gebürstetem Aluminium. Das Paket kann für alle Turismo-Versionen geordert werden. Dafür wurde die bisherige Ausstattungsversion Super aus dem Programm genommen, die mit dem 1,4-l-Turbo-Ottomotor (TB) mit 88 kW (120 PS) maximaler Leistung kombiniert werden konnte. Im Juli 2012 wurde das Ausstattungspaket QV Sportiva eingeführt, das für die Turismo-Versionen verfügbar ist. Es ersetzt das Super-Paket und orientiert sich optisch am Topmodell Quadrifoglio Verde. Im Januar 2013 wurde die Ausstattungspalette in Deutschland um die Version Veloce erweitert. Anders als beim Vorgänger Alfa Romeo 147, bei dem diese Ausstattungslinie nur für die zum Zeitpunkt der Einführung stärksten Serienmotorisierungen erhältlich war, baut sie hier auf der Standardausstattung Giulietta auf. Veloce enthält unter anderem andere Außenspiegelgehäuse, chromierte Türgriffe und 17-Zoll-Leichtmetallräder. In Österreich und in der Schweiz ist seit der Modellpflege 2013 eine neue, luxuriöse Ausstattungsvariante erhältlich, der Exclusive: zusätzlich zum Distinctive umfasst diese spezielle Teilledersitze mit elektrischer Lendenwirbelstütze, 17-Zoll-Leichtmetallräder, Parksensoren vorne und hinten oder anklappbare Außenspiegel. In Deutschland bekam das Grundmodell den Namen Impression. Des Weiteren wurde das Fahrzeug ab der Modellpflege 2016 nur noch in den Ausstattungsvarianten Giulietta, Giulietta Super und Giulietta Veloce angeboten.[16] Neu ist außerdem die Ausstattungslinie B-TECH, während die Top-Variante Veloce nun ausschließlich mit dem stärkeren Dieselmotor kombinierbar ist.[15] Sondermodell CollezioneAb Februar 2013 war bei den Händlern das auf lediglich 100 Stück limitierte Editionsmodell Collezione zu finden. Jedes Exemplar ist mit einer speziellen Produktionsnummern-Plakette versehen.[17] Das Sondermodell basiert auf der Modellvariante Turismo, bietet jedoch viele dem Sondermodell vorbehaltene Komponenten. Dabei wurde der Innenraum unter anderem mit einem neuen Zweifarbleder-Sitzbezug, Bluetooth-Freisprecheinrichtung und einem TomTom-Navigationsgerät aufgewertet. Speziell lackierte 17-Zoll-Leichtmetallräder und Scheinwerferrahmen in Aluminiumglanz kennzeichnen das Exterieur des Modells.[18] TechnikDas Fahrzeug ist 13 cm länger als der 147 und 15 cm länger als der VW Golf VI, das in dieser Klasse in Deutschland meistverkaufte Automodell.[19] Für die neue Alfa Romeo Giulietta wurde die aus der Fiat C-Plattform entwickelte C-Evo-Plattform[20] benutzt, die etwas vergrößert (anfangs als D-Evo, aktuell als CUSW) für weitere Modelle im Konzern verwendet wurde, etwa den Dodge Dart (2013), den Fiat Viaggio/Ottimo und den Chrysler 200. Etwa 90 % der Gesamtmasse des Fahrzeugs machen hoch- und höchstfeste Stähle aus, womit laut Hersteller die Steifigkeit der Karosseriestruktur gegenüber dem Vorgänger verbessert und sich gleichzeitig die Fahrzeugmasse nicht erhöhen soll.[4] Das Fahrwerk hat MacPherson-Federbeine vorn und eine Zentrallenkerachse hinten. MotorenDie Giulietta war zeitweise mit sieben verschiedenen aufgeladenen Motorvarianten erhältlich. Alle Motoren haben vier Ventile pro Zylinder. Im Angebot sind drei 1,4-l-Turbo-Ottomotoren mit den maximalen Leistungen von 77 kW (105 PS, in der Schweiz nicht erhältlich, mittlerweile komplett eingestellt), 88 kW (120 PS) und 125 kW (170 PS), ein 1,8-l-Turbo-Ottomotor mit maximal 173 kW (235 PS) sowie drei Turbodieselmotoren mit 1,6 Liter und maximaler Leistung von 77 kW (105 PS), 2,0 Liter mit maximal 103 kW (140 PS) und 125 kW (170 PS). Der 1,4-l-Turbo-Ottomotor mit 125 kW (170 PS) maximaler Leistung ist in der Multiair-Ventilsteuerung ausgeführt, die im Alfa Romeo Mito „Quadrifoglio Verde“ ihr Debüt feierte. Durch diese Technik wird der Wirkungsgrad des Motors erhöht, weshalb Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß gesenkt werden konnten. Ein Start-Stopp-System ist bei allen Modellen bis auf den Quadrifoglio Verde serienmäßig. Diese ist mit dem o. g. 1,8-l-Turbo-Ottomotor das leistungsstärkste Modell der Baureihe.[21][22] Seit Ende April 2011 ist für den 1,4-l-Ottomotor mit MultiAir-Ventilsteuerung sowie den 2,0-l-Dieselmotor (JTDM) das Doppelkupplungsgetriebe TCT (Twin Clutch Transmission) verfügbar. Der Aufpreis beträgt 1800 Euro.[23] Zeitgleich wurde mit dem Facelift 2013 auch ein überarbeiteter 2,0-l-Dieselmotor (JTDM) eingeführt, dessen maximale Leistung auf 110 kW (150 PS) gesteigert worden ist.[24] Während des Modelljahres 2013 wurde damit begonnen, die Motorenpalette schrittweise zu überarbeiten, sodass sämtliche Ottomotoren die Euro-6-Norm erfüllen. Seit Jahresbeginn 2014 werden nur noch Fahrzeuge dieser Art ausgeliefert. Der Ottomotor mit der maximalen Leistung von 77 kW (105 PS) entfiel mit dem Facelift 2016, womit der Ottomotor mit maximal 88 kW (120 PS) wieder zum Basismotor wurde.[16] Das komplette Motorenprogramm erfüllte ab dem Modelljahr 2019 die nun geltende Abgasnorm Euro 6d-TEMP, allerdings wurde das Angebot auf drei Motorisierungen beschränkt. Weiterhin erhältlich sind ein 1,4-l-Turbo-Ottomotor mit 88 kW (120 PS) maximaler Leistung sowie zwei Dieselmotoren mit 1,6 Liter Hubraum und maximal 88 kW (120 PS) bzw. 2,0 Liter Hubraum und maximal 125 kW (170 PS).[15] InfotainmentAb dem Facelift im Jahr 2013 wurde das Infotainmentsystem uconnect angeboten[7] und seit dem Facelift 2016 das System Uconnect LIVE, mit einem in der Diagonale 5,0″ bzw. 6,5″ messenden berührungsempfindlichen Bildschirm, eingesetzt.[25] SicherheitDas Fahrzeug wurde beim Euro-NCAP-Crashtest im Jahr 2010 mit fünf Sternen (gesamt) bewertet.[1] Bei einem erneuten Test 2017 erhielt es mit dem Standardequipment an Sicherheitsausstattung eine Gesamtwertung von drei Sternen.[2] Technische DatenOttomotoren
Anmerkungen:
(1) für Scavenging-Technik (2) ab Modelljahr 2015: 10,0 : 1 (3) Overboost: Bei der Einstellung „Dynamic“ des D. N. A.-Schalters (4) ab 08/2014 Euro 6 (5) ab 11/2018 Euro 6d-TEMP Dieselmotoren
(1) Overboost: Bei der Einstellung „Dynamic“ des D. N. A.-Schalters (2) ab 11/2018 Euro 6d-TEMP ZulassungszahlenSeit dem Marktstart bis einschließlich Dezember 2021 sind in der Bundesrepublik Deutschland insgesamt 28.118 Giulietta neu zugelassen worden. Mit 6.332 Einheiten war 2011 das erfolgreichste Verkaufsjahr.
WeblinksCommons: Alfa Romeo Giulietta (2010) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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