Da nach seinen Klangvorstellungen die Gitarre wie ein Saxophon klingen sollte, experimentierte Holdsworth früh mit elektronischen Verfremdungen. Er war einer der britischen Pioniere des Jazzrock. „Er ist ein höchst individueller Spieler, der sich durch ein äußerst flüssiges Spiel und einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum auszeichnet.“[2]
Allan Holdsworth hatte Klavierunterricht bei seinem Vater, einem Pianisten. Erst mit 17 Jahren kam er zur Gitarre. Als frühe Vorbilder nannte er Charlie Christian und John Coltrane. Entgegen anderslautenden Gerüchten hatte Holdsworth nie Saxofon gespielt.[3]
Neben seinen musikalischen Aktivitäten war er ein passionierter Radrennfahrer und Bierkenner. Er braute sein eigenes Bier, hielt ein Patent auf eine Bierzapfvorrichtung und nannte sein Tonstudio „The Brewery“ (Die Brauerei). Zuletzt lebte Holdsworth in San Diego, Kalifornien.
Bedeutung
Sein Ruf als herausragender Erneuerer der modernen Jazzgitarre gründet auf mehreren Stilmerkmalen:
Verwendung großer Intervalle
Hohes Tempo bei Saxofon-orientierten Linien
Piano-orientierte Akkorde unter Verwendung Gitarre-untypischer Akkorde in enger Lage (close position voicings)
Mitte der 1980er Jahre war Holdsworth einer der ersten, die die Synthaxe, einen Synthesizer-Controller in gitarrenähnlicher Form einsetzten.[4] Der Gitarrenhersteller Ibanez baute für kurze Zeit das Signature-ModellAH10. Holdsworth nutzte auch unkonventionelle Gitarrenmodelle. Steinberger baute ein nur in Japan erhältliches Signature-Modell GL2TA-AH mit passiven Seymour Duncan SHAH1 Humbuckern, auch Carvin (heute Kiesel Custom Guitars) hat ein Holdsworth Signature-Modell im Programm.
Holdsworth bevorzugte viele Jahre eine von Bill DeLap gebaute Gitarre mit kleinem Korpus mit zwei Cutaways und einem Humbucker.
Solo-Diskografie
Velvet Darkness (1977)
The Things You See (1979)
I.O.U. (1982)
Road Games (1983)
Metal Fatigue (1985)
Atavachron (1986)
Sand (1987)
With a Heart in My Song (1988)
Secrets (1989)
Wardenclyffe Tower (1992)
Hard Hat Area (1993)
None Too Soon (1996)
The Sixteen Men of Tain (2000)
Flat Tire: Music for a Non-Existent Movie (2001)
All Night Wrong (2002, live)
Then! Live in Tokyo (2003, live)
Against the Clock: The Best of Allan Holdsworth (2005)
The Man Who Changed Guitar Forever! (2017)
Videos
Allan Holdsworth and Alan Pasqua Live at Yoshi’s – Featuring Jimmy Haslip and Chad Wackerman, 2007, DVD
Allan Holdsworth live at the Galaxy Theatre, Gnarly Geezer Records, 2002, DVD
Allan Holdsworth (Lehrvideo), REH Publications, 1992, VHS
Bruford – Rock goes to college, 2006, DVD
Bibliografie
Hal Leonard: Reaching for the uncommon Chord. 21st Century Music Productions/, 1985.