Seine Eltern sind nicht exakt festzustellen. Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei Corvinus um einen unehelichen Sohn von Lippold Rabe von Canstein, Domherr in Paderborn und Burggraf von Warburg mit einer Frau mit dem Nachnamen Cythogallus (genannt: Bierhahn, lat.: cervisia, Bier und gallus, der Hahn). Er selber nannte sich Antonius Rabe (lat.: corvus, der Rabe) und Anton Räbener und bis 1536 Antonius Zythogallus, Antonius Bierhahn oder Antonius Broihan. Er siegelt zudem stets mit dem mit einem Bastardbalken versehenen Wappen der Rabe von Canstein, dem gekrönten schwarzen, linksschreitenden (heraldisch: rechtsschreitenden) Raben.
Der katholische Landesherr Erich II. akzeptierte im Jahr 1548 das Augsburger Interim des katholischen Kaisers. Auf der lutherischen Synode von Münden stellten sich Anton Corvinus und der Pattenser Prediger Walter Hoiker (auch Hocker genannt) gemeinsam mit 140 Geistlichen 1549 erbittert gegen das Interim. Daraufhin setzte Erich II. Anton Corvinus und Walter Hoiker am 2. November 1549 in der Feste Calenberg in Beugehaft, um sie und die übrigen Geistlichen zur Annahme des Interims zu zwingen. Die Gefangenen wurden gut verpflegt, konnten Post empfangen und beantworten und durch ein geöffnetes Fenster mit ihren Besuchern sprechen. Nach dem Passauer Vertrag, als der Kaiser das Interim für ungültig erklärt hatte und Erich II. bei ihm in Ungnade gefallen war, entließ Erich II. die beiden Gefangenen am 21. Oktober 1552.
Anschließend war Anton Corvinus Pastor an der Aegidienkirche in Hannover. Docter Corvynus ist den 5. April 1553 zu Hannover gestorben und in S.Georgii Kirchen von 8 Predigern vom Lande zu Begräbnis getragen, und auf dem Chor vor dem Altar begraben worden, seines Alters 52 Jahr.[3] Er hatte zwei Söhne und drei Töchter.
Oskar Hütteroth: Die althessischen Pfarrer der Reformationszeit, Bd. I A–N. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen 22,1). Elwert, Marburg 1953 (Nachdruck 1966), S. 47–49 (ub.uni-marburg.de).
Gerhard Uhlhorn: Antonius Corvinus, ein Märtyrer des evangelisch-lutherischen Bekenntnisses, Vortrag ... / gehalten von G. Uhlhorn, in der Reihe Schriften des Vereins für Reformationsgeschichte. Niemyer, Halle 1892.
Anneliese Sprengler-Ruppenthal: Die evangelischen Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts, begründet von Emil Sehling, Fortgeführt von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hrsg. von Eike Wolgast, Bd. 6 Niedersachsen, Halbband 2 Die Fürstentümer Calenberg-Göttingen und Grubenhagen mit den Städten Göttingen, Northeim, Hannover, Hameln und Einbeck. Die Grafschaften Hoya und Diepholz (mit Anhang: Das Freie Reichsstift Loccum), 1957
Daniel Eberhard Baring: Leben des berühmten M. Antonii Corvini weil. Braunschw. Lüneb. General-Superintendenten im Fürstenthum Calenberg [et]c. und vornehmsten Werkzeugs bey der Reformation dieses Fürstenthums : zur Beleuchtung der Kirchen-Geschichte aus bewehrten Scribenten, und glaubwürdigen Nachrichten zusammen gesuchet, und mit Beylagen bestärket ..., Hannover: Nic. Försters und Sohns Erben, Hof-Buchhändlern, 1749; Digitalisat der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB)
Jens Schmidt-Clausen: Corvinus (Rabe), Antonius. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 118f.
Rosa Legatis: Eisengitter in: Eva-Maria Bast, Rosa Legatis, Bert Strebe: Hannoversche Geheimnisse, Band 2, Überlingen, 2016, S. 119–121
↑Inge Mager, Antonius Corvin. Vom Loccumer Mönch zum Reformator. In: Neue Forschungen zum Zisterzienserkloster Loccum, hrsg. von Ludolf Ulrich und Simon Sosnitza, ISBN 978-3-943025-21-7, S. 170–190.