Arnošt Muka wurde als ältester Sohn des Rittergutsbesitzers Jan Jurij Muka (1824–1875, Johann Georg Mucke) und der Maria Mitašec (1830[1]–1894, Maria Mittasch) in Großhänchen geboren. Er besuchte von 1860 bis 1866 die Volksschule und von 1866 bis 1874 das Gymnasium in Bautzen und unterzog sich der Reifeprüfung. Er wurde Mitglied des sorbischen Gymnasiastenvereins Societas Slavica Budissinensis. Anschließend studierte er von 1874 bis 1879 Theologie, Philologie und Slawistik in Leipzig, wo er im Oktober 1879 die Oberlehrerprüfung bestand, und verbrachte dann sein Probejahr am Gymnasium in Zittau. Muka war Mitinitiator des Organs der Jungsorben Lipa Serbska (in Anlehnung an Serbska Lipa). Er war aktiv in der sorbischen Laientheaterbewegung und Begründer der Editionsreihe Prěnja serbska dźiwadłowa zběrka (Erste Sammlung sorbischer Dramatik), die er von 1880 bis 1923 herausgab.
Nach seiner Berufung an das Bautzener Gymnasium 1880 betätigte sich Muka aktiv in der Vereinigung Budyska bjesada, welche sorbisch-patriotische Ziele verfolgte. Auf Drängen des damaligen Bautzener Bürgermeisters Löhr und gegen den Protest seines Rektors Kreußler wurde Muka 1883 nach Chemnitz versetzt. 1887 übernahm Muka eine Stelle am Gymnasium in Freiberg, wo er 1901 zum Professor und 1912 zum Konrektor ernannt wurde. Mit seiner Pensionierung 1916 verlegte Muka seinen Wohnsitz nach Bautzen, wo er weitere Publikationen erstellte.
Muka heiratete 1881, seine erste Frau starb 1893. Im Jahr 1909 heiratete er Aloisia Valentina, geb. Loska Irmlerová.
Im Lauf seines Lebens gewann er einen beispielhaften Ruf als Entwickler und Verbreiter sorbischer Literatur und Presseerzeugnisse. So war er der Herausgeber der gesammelten Werke von Handrij Zejler (1883–1891), Redakteur der belletristisch-kulturellen Zeitschrift Łužica (1882–1907) und Redakteur des Časopis Maćicy Serbskeje (1894–1932). Sein Hauptwerk bildet das über 2500 Seiten starke Wörterbuch der nieder-wendischen Sprache und ihrer Dialekte.
deutsche Übersetzung: Statistik der Lausitzer Sorben. Übersetzt und bearbeitet von Robert Lorenz, Domowina-Verlag, Bautzen 2019, ISBN 978-3-7420-2587-6.
Wörterbuch der nieder-wendischen Sprache und ihrer Dialekte.
Band 1: A–N. Verlag der Russischen und Čechischen Akademie der Wissenschaften, St. Petersburg 1911–1915, Prag 1926; Neudruck: Domowina-Verlag, Bautzen 2008, ISBN 978-3-7420-2091-8.
Band 2: O–Ź. Verlag der Böhmischen Akademie für Wissenschaft und Kunst, Prag 1928; Neudruck: Domowina-Verlag, Bautzen 2008, ISBN 978-3-7420-2092-5.
Band 3: Familiennamen, Ortsnamen, Flurnamen, Nachträge. Verlag der Böhmischen Akademie für Wissenschaft und Kunst, Prag 1928; Neudruck: Domowina-Verlag, Bautzen 2008, ISBN 978-3-7420-2093-2.
Bausteine zur Heimatkunde des Luckauer Kreises. Kreisausschuss, Luckau 1918.
Serbsko-němski a němsko-serbski přiručny słownik [Wendisch-deutsches und deutsch-wendisches Handwörterbuch]. Schmaler, Bautzen 1920.
Serbske swójźbne a městnostne ḿeńa Dolneje Łužyce. Wendische Familien- und Ortsnamen der Niederlausitz. Prag 1928 (Digitalisat auf sachsen.digital)
Ernst Eichler (Hrsg.): Abhandlungen und Beiträge zur sorbischen Namenkunde (1881–1929) (= Slavistische Forschungen, Band 45). Böhlau, Köln und Wien 1984, ISBN 3-412-08483-2.
Literatur
Trudla Malinkowa: Sorbische Denkmale. Handbuch sorbischer Gedenk- und Erinnerungsstätten. Domowina Verlag, Bautzen 2022, ISBN 978-3-7420-2647-7, S. 35f., S. 45f.
Peter Kosta, Madlena Norberg (Hrsg.): Arnošt Muka – ein Sorbe und Universalgelehrter (= Podstupimske Pśinoski k Sorabistice. Band6). Universitätsverlag, Potsdam 2004, ISBN 3-937786-26-0 (Volltext).
Gunter Spieß: Muka, Arnost. In: Friedrich Beck und Eckart Henning (Hrsg.): Brandenburgisches Biographisches Lexikon (= Einzelveröffentlichung der Brandenburgischen Historischen Kommission e. V., Band 5). Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2002, ISBN 3-935035-39-X, S. 288–289.
Muka, Arnošt. In: Ernst Eichler (Hrsg.): Slawistik in Deutschland von den Anfängen bis 1945. Domowina-Verlag, Bautzen 1993, ISBN 3-7420-1538-9, S. 275–277 (mit Bild)
Frantisek Pastrnek und Josef Páta: Arnošt Muka. Nákladem České akademie věd a umění, Praha 1933 (mit Bild und Bibliographie)
Jan Petr: Muka, Arnošt. In: Nowy biografiski słownik k stawiznam a kulturje Serbow. Domowina, Budyšin 1984, S. 400–401 (mit Bild)
Bruno Volger: Sachsens Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild nebst einem Anhang: „Nichtsachsen“. Volger, Leipzig-Gohlis 1908, S. 107–108 (mit Bild, Digitalisat)
Deutschlands, Österreich-Ungarns und der Schweiz Gelehrte, Künstler und Schriftsteller in Wort und Bild. 2. Ausgabe, Steinhage, Hannover 1910, ISBN 1-145-70876-5, S. 506 (mit Bild)
Fußnoten
↑Tauf-, Trauungs- u. Totennachrichten 1826–1835. In: familysearch.org: Bautzner Kirchenbücher 1699–1915. Abgerufen am 28. Mai 2013 (Aufnahme 201 von 437). Abweichend davon wird das Geburtsjahr der Mutter auch mit 1832 angegeben, so in der Neuen Deutschen Biographie und in der Sächsischen Biografie.
↑Peter Kosta: Die historische Grammatik Arnošt Mukas und ihre Bedeutung für die Entwicklung der niedersorbischen Sprache. In: Magdalena Norberg und Peter Kosta, Institut für Slavistik der Universität Potsdam (Hrsg.): Arnošt Muka – ein Sorbe und Universalgelehrter (= Podstupimske pśinoski k Sorabistice – Potsdamer Beiträge zur Sorabistik. Nr.6). Universitätsverlag Potsdam, 2004, ISBN 3-939469-56-4, ISSN1615-2476, S.9–11 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).