König Azatiwada wird in der Bilingue von Karatepe genannt. In der luwischen Hieroglyphenschrift wird der Name als á-za-ti-i-wa-tà-s und in der phönizischen Schrift mit ʾztwd geschrieben. Der luwische Name lautete mit Rhotazismus auch Azatiwara und bedeutet »Geliebt vom Sonnengott Tiwad«[1]. Dieser Name ist noch erhalten im antiken Namen der pamphylischen Stadt Aspendos (heute: Belkıs), dessen einheimischer Name als ΕΣΤFΕΔΙΙΥΣ (Estwediiys) überliefert ist[2].
Überlieferung
Azatiwada wurde von Awariku (phön. ʾwrk), dem König von Adana als Unterkönig eingesetzt. Dieser führte seine Abstammung auf Mukasa (luw. mu-ka-sa; phön. mpš) zurück, der von der Forschung wegen der phönizischen Schreibung häufig mit dem Mopsos der griechischen Sage verbunden wird. Azatiwada gründete die Festung Azatiwataya, das heutige Karatepe-Arslantaş am Ceyhan im Süden des Taurusgebirges in der Türkei. Er gilt als Urheber der als Bilingue von Karatepe bekannten Inschrift, die maßgeblich zur Entzifferung der luwischen Hieroglyphen beitrug.
Hans-Peter Müller: Phönizische historische Inschriften. In: Otto Kaiser (Hrsg.): Texte aus der Umwelt des Alten Testaments: Rechts- und Wirtschaftsurkunden. Historisch-chronologische Texte. Band1. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 1985, ISBN 978-3-641-21763-1, Die Inschrift des Azitawadda, Königs der Danunäer, S.640–645 (online).
Waltraud Sperlich: Die Hethiter – das vergessene Volk. Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 3-7995-7982-6.
Mirko Novák, Andreas Fuchs: Azatiwada, Awariku from the House of Mopsos, and Assyria. On the Dating of Karatepe in Cilicia. In: A. Payne, Š. Velharticka, J. Wintjes (Hrsg.): Beyond all Boundaries. Anatolia in the 1st Millennium B.C. OBO 295. Leuven 2021, S. 397–466 (online).
Einzelnachweise
↑John David Hawkins: Corpus of the Hieroglyphic Luwian Inscriptions. de Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-010864-X.
↑Henri Grégoire: Le nom d'Azitawadda, fondateur d'Azitawaddī et la ville pamphylienne d'Aspendos. In: Bulletin de la classe des lettres et des sciences morales et politiques. Académie royale de Belgique. (BARB Lett), OCLC716719804, Nr. 48-5.