Share to: share facebook share twitter share wa share telegram print page

Bartrobbe

Bartrobbe

Bartrobbe

Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
ohne Rang: Robben (Pinnipedia)
Familie: Hundsrobben (Phocidae)
Gattung: Erignathus
Art: Bartrobbe
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Erignathus
Gill, 1866
Wissenschaftlicher Name der Art
Erignathus barbatus
(Erxleben, 1777)

Die Bartrobbe (Erignathus barbatus) ist nach dem Walross eine der größten arktischen Robben und hat ihren Namen wegen ihrer auffallend langen weißen Barthaare.

Merkmale

Die Farbe des Pelzes ist bei männlichen und bei weiblichen Bartrobben am Rücken dunkelgrau, auf der Bauchseite etwas heller. Zwischen März und August kommt es zum Fellwechsel. Während des Winters durch sehr dickes Unterhautfettgewebe gegen die arktischen Witterungsbedingungen geschützt, wirkt die Bartrobbe recht plump und ihr Kopf verhältnismäßig klein. Sie wiegt dann bis zu 360 Kilogramm, während sie in den Sommermonaten bei viel geringerem Fettgewebe nur noch bis zu 230 Kilogramm Gewicht hat; das Unterhautgewebe macht 30 bis 40 Prozent des Körpergewichts aus. Ihre durchschnittliche Länge beträgt etwa zweieinhalb Meter. Charakteristisch sind nahezu rechteckig geformte Vorderflossen, deren Jahresringe auf das Alter schließen lassen (Höchstalter etwa 30 Jahre).

Lebensraum

Verbreitungsgebiet (blau) der Bartrobbe

Lebensraum der Bartrobben sind das ganze Jahr über die zirkumpolaren arktischen Treibeisgebiete. Besonders häufig kommen sie im Beringmeer vor, doch ist auch die Zahl von etwa 300.000 in kanadischen Gewässern lebenden Bartrobben nicht unbeträchtlich.

Lebensweise

Gewöhnlich leben Bartrobben einzelgängerisch. Sie halten sich bevorzugt in unmittelbarer Nähe offenen Wassers, vor allem auf treibendem Packeis, wo ihnen Spalten und Polynyas Fluchtwege und Öffnungen zum Atmen bieten und Eisbären, ihre natürlichen Feinde, sie nicht erjagen können. Im Winter sind die Bartrobben zwar generell in der Lage, sich auch unter geschlossener Eisdecke aufzuhalten und Atemluft durch von ihnen im Eis offen gehaltene Atemlöcher zu beziehen, doch bevorzugen sie dabei Meeresregionen mit dünnerem Eis, das sie mit Kopfstößen aufbrechen können. Gelegentlich haben sich Bartrobben im Winter bis an mitteleuropäische Küsten und sogar bis Nordspanien verirrt.

Fühlen die Tiere sich ungestört, schwimmen sie mit Kopf und Rücken über der Wasseroberfläche; beim Schlafen lassen sie sich vertikal mit aus dem Wasser ragender Schnauze treiben.

Als Jagdgebiet ziehen Bartrobben flachere Gewässer vor, doch können sie bis in Tiefen von 220 Metern tauchen. Zur Nahrung dienen ihnen auf dem Meeresboden lebende Organismen, die sie mit ihren Barthaaren aufspüren, zum Beispiel Krebstiere, Muscheln und Schnecken, doch nehmen sie sich auch kleinere Fische zur Beute.

Männliche Bartrobben lassen unter Wasser vokalreiche Gesänge ertönen, die denen der Wale nicht unähnlich sind und die auf eine komplexe soziale Struktur unter den Tieren verweisen. Im April und Mai erreichen diese Gesänge ihren Höhepunkt, vermutlich zwecks Abgrenzung der Reviere und Werbung um die Weibchen. Die Paarungszeit liegt Mitte Mai. Die Einnistung der befruchteten Eizelle erfolgt erst zwei Monate später, und die Tragezeit beträgt dann elf Monate. Die jungen Bartrobben werden Ende April bis Anfang Mai auf dem Eis geboren. Während der Säugezeit von 12 bis 18 Tagen besteht eine sehr enge Mutterbindung, danach werden die nun schwimmfähigen Jungen jedoch sich selbst überlassen. Die mit etwa sechs Jahren geschlechtsreifen Weibchen gebären gewöhnlich in ein- bis zweijährigem Rhythmus.

Parasiten

Die Bartrobbe ist einer der Wirte für die Seehundlaus Echinophthirius horridus.[1]

Bartrobbenjagd

Inuit-Frau bei der Bearbeitung eines Bartrobbenfells in einem Camp auf der Baffin-Insel am Foxe-Becken

Jährlich werden schätzungsweise 10.000 Bartrobben erlegt, weil sie für die Eskimos nach wie vor wegen ihrer festen und doch flexiblen Haut und auch wegen ihres als Nahrung für Menschen und Hunde geeigneten Fleisches von Bedeutung sind. Die Haut diente früher als Bezugsmaterial für Kajaks und Qarmaqs (Erdsodenhütten) sowie zur Herstellung von Seilen und für Besohlen von Fellstiefeln („Kamit“). Letztere werden auch heute noch aus diesem Material hergestellt.

Infolge ihrer einzelgängerischen Lebensweise und ihres im Handel weniger geschätzten Pelzes war diese Robbenart von Pelzjägern nie massenhaft erlegt worden und deshalb in ihrem Bestand auch nicht gefährdet.

Literatur

  • Ronald M. Nowak: Walker’s Mammals of the World, 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9
  • Seals of the Northwest Territories. Hrsg. Department of Resources, Wildlife and Economic Development, Yellowknife (1. Auflage 1992)
Commons: Bartrobbe (Erignathus barbatus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Echinophthirius horridus., auf phthiraptera.myspecies.info, abgerufen am 25. November 2024.
Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
Prefix: a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 
Kembali kehalaman sebelumnya