Im Zuge der Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung 1857 wurde Wiesloch Sitz eines Amtsgerichts. Mit Inbetriebnahme der Bahnstrecke Wiesloch–Meckesheim 1901 erhielten die meisten der Ortschaften östlich von Wiesloch einen Bahnhof und somit eine direkte Verbindung zur Amtsstadt. Mit dem Gesetz über die Neueinteilung der inneren Verwaltung war festgelegt worden, dass das Bezirksamt Wiesloch zum 1. Oktober 1936 aufgelöst, das Gebiet dem Bezirksamt Heidelberg zugeteilt wird.[1] Mit Ausnahme der Aufgaben, die sich aus der Wehrbezirkseinteilung ergaben, wurde dies vorläufig außer Kraft gesetzt.[2] Zum 1. April 1938 wurde das Bezirksamt Wiesloch dann doch wie vorgesehen aufgelöst.[3]
Die Ortschaften kamen 1939 zum Landkreis Heidelberg und bei der Kreisreform 1973 zum Rhein-Neckar-Kreis. Drei Gemeinden, die 1850 an das Bezirksamt Sinsheim abgetreten worden waren, gelangten über den Landkreis Sinsheim ebenfalls zum Rhein-Neckar-Kreis.
1836 hatte das Bezirksamt 16.237 Einwohner, davon 6.078 evangelisch, 9.084 Katholiken, 87 Mennoniten und 988 Juden. Sie verteilten sich auf die 17 Gemeinden wie folgt:[7]
Wiesloch 2.639, davon in der Dornmühle 9
Altwiesloch 387
Baiertal 1005, davon auf dem Hohenhardter Hof 9
Dielheim 1058
Eichtersheim 900
Eschelbach 1011
Horrenberg 583, darunter
Balzfeld 318
Oberhof 80
Unterhof 62
Malsch 1302
Malschenberg 420
Michelfeld 1175
Mühlhausen 861
Rauenberg 942
Rettigheim 633
Rotenberg 252
Schatthausen 531
Tairnbach 408
Walldorf 1860
1913
1850 wurden Eschelbach, Eichtersheim und Michelfeld dem Bezirksamt Sinsheim zugeteilt.[8] Bei der Auflösung des Bezirksamts Philippsburg 1864 kamen Rot und St. Leon hinzu.[9] 1908 wurde Altwiesloch nach Wiesloch eingemeindet.
1910 hatte das Bezirksamt Wiesloch 27.574 Einwohner, davon 8292 evangelisch, 18877 Katholiken, 26 altkatholisch, 57 übrige Christen und 322 Juden. Sie verteilten sich 1913 auf 15 Gemeinden:[10]
Wiesloch 6536
Baiertal 1668
Dielheim 1960
Horrenberg 1165
Malsch 1440
Malschenberg 750
Mühlhausen 1838
Rauenberg 1579
Rettigheim 740
Rot 2084
Rotenberg 327
St. Leon 2130
Schatthausen 711
Tairnbach 662
Walldorf 3984
Amtsvorsteher
Die Leitung der Verwaltung, als Amtmann oder Oberamtmann, später Landrat, hatten inne:[11]
Blatt VII.4: Verwaltungsgliederung in Baden, Württemberg und Hohenzollern 1815–1857
Blatt VII.5: Verwaltungsgliederung in Baden, Württemberg und Hohenzollern 1858–1936
Gemeinsames Erläuterungsblatt, verfasst von Ulrike Redecker (Baden) und Wilfried Schöntag (Württemberg)
Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hrsg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung, Bd. 1: Allgemeiner Teil,. Karlsruhe 1966, S. 246.
↑Hof und Staats-Handbuch des Grossherzogthums Baden, 1913 Statistischer Anhang. Digitalisierte Version auf der Website der Badischen Landesbibliothek, S. 384.
↑Wolfram Angerbauer: Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter in Baden-Württemberg : 1810 bis 1972. Herausgegeben 1996 von der Arbeitsgemeinschaft der Kreisarchive beim Landkreistag Baden-Württemberg.