Ob die Familie ihren Ursprung in Köln nimmt,[1] oder als Nachfahren des rügischen Fürsten Tezlaw anzusehen ist, bleibt ungewiss. Ihren historisch fassbaren Ursprung hat die Familie jedenfalls auf der rügischen Halbinsel Wittow.
Bereits um das Jahr 1300 lässt sich die Anwesenheit der Familie in Bohlendorf auf Rügen in den Zehntregistern des Klosters Roskilde nachweisen. Mit Nicolaus Bohlen erscheint das Geschlecht am 5. Februar 1236 erstmals urkundlich.[2] Der Knappe Powl Bolen wird 1316 urkundlich erwähnt.
Im 14. Jahrhundert trat die Familie bereits in den vier Stämmen Presenske, Bohlendorf, Kassnevitz (†) und Wostevitz (†) auf. Alle lebenden Angehörigen stammen von Henning zu Schlavekevitz (1497) und Vicke zu Presenske (1577) ab.
Durch die Heirat mit Maria Lucretia von Normann kam die Familie von Bohlen 1679 in den Besitz des bei Greifswald gelegenen Gutes Gnatzkow. Carl Heinrich Behrend von Bohlen (1705–1757) begann 1731 den Bau des neuen Schlosses Karlsburg, das 1739 vollendet war. Durch dessen Sohn, den Reichsgrafen Carl Julius Bernhard von Bohlen (1738–1813), gelangten Gut und Ort Gnatzkow beim Besuch des schwedischen Königs Gustav III. 1771 zu dem Namen Karlsburg, entsprechend seinem Vornamen. Seine Enkelin Caroline von Bohlen (1798–1858)[3] war letzte Erbin dieser Linie und heiratete den preußischen GeneralleutnantTheodor von Bismarck (1790–1873), wodurch Besitz und Name laut Bohlenschen Testaments auf die bis 1945 in Karlsburg ansässigen Grafen von Bismarck-Bohlen übergingen.
Wappen
Das Stammwappen zeigt in Silber einen offenen roten Mauergiebel mit daraus wachsendem rotem Greif. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein gestümmelter, natürlicher Baumstamm eingefasst von zwei einwärts schauenden roten Greifen.
Das freiherrliche Wappen von 1863 zeigt Schild und Helm wie das Stammwappen, als Schildhalter zwei rote Greife mit je einem blauen Schildchen mit je zwei silbernen Pflugscharen auf der Brust, je eine rot-silbern geteilte Standarte haltend. Wahlspruch: „CAVE GRYPHEM“
Stammwappen
Wappen der Freiherren von Bohlen
Wappen der Grafen von Bohlen
Wappen der Freiherren von Bohlen 1711 nach Siebmacher 1857
Stammwappen der Grafen von Bohlen 1745 nach Siebmacher 1857
Wappen der Grafen von Bohlen 1745 nach Siebmacher 1857
Wappen der Grafen von Bismarck-Bohlen 1818 nach Siebmacher 1857
Personen
Agnes von Bohlen (1829–1905), Pädagogin, Autorin und Übersetzerin
Julius von Bohlen (1820–1882), pommerscher Gutsbesitzer und Geschichtsforscher
Arnold von Bohlen (1854–1899), Erbküchenmeister, Fideikommissherr, kgl. preuß. Oberleutnant a. D., letzter Freiherr von Bohlen auf Bohlendorf,[4] Sohn des Vorigen
Julius von Bohlen, Gottlieb von Rosen: Geschichte des adlichen, freiherrlichen und gräflichen Geschlechts der Bohlen. 2 Bände, gedruckt bei Julius Sandhop, Julius Radwitz, Wilhelm Dittmer, Stralsund 1859–1875, Band 1, Band 2
Genealogisches Taschenbuch der Ritter- und Adelsgeschlechter, Redaktion Moritz Maria von Weittenhiller, Jg. 3, Buschak & Irrgang, Brünn/Wien 1878, S. 67–71.
Walter von Hueck, Christoph Franke, Klaus von Andrian-Werburg: Genealogisches Handbuch des Adels, Band A XXIV, Band 111 der Gesamtreihe GHdA, Limburg an der Lahn 1996, S. 14–21. ISBN 978-3-7980-0700-0.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1848, 1854, ff. 1866, ff. 1912., f. (Ergänzungen bis 1942, S. 31.); Letztausgaben zugleich Adelsmatrikel der (DAG) Deutschen Adelsgenossenschaft.
Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser, A (Uradel), 1905 mit Stammreihen aller Linien, (STR, ÄG); ff. (Ergänzungen 1909, 1921–1939). Letztausgabe(n) zugleich Adelsmatrikel der DAG.
Karl Hopf: Historisch-genealogischer Atlas seit Christi Geburt bis auf unsere Zeit, Bände 1–2, Friedrich Andreas Perthes, Gotha, Greifswald 1858, S. 4 ff.
Fritz Petrick: Bohlen (Bohlendorf), Familie von. In: Dirk Alvermann, Nils Jörn (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Pommern, Bd. 3. Böhlau, Wien, Köln, Weimar 2019 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern Forschungen zur Pommerschen Geschichte; 48,3), ISBN 978-3-412-50072-6, S. 74–76.
Weblinks
Commons: Bohlen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
↑Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft. In Commssion A. Bath (Mittlers Sortimentsbuchhandlung), Berlin 1863, S. 63–64.
↑Pommersches Urkundenbuch, I, 786–1253. Regesten, Berichtigungen und Ergänzungen zu Hasselbach’s und Kosegarten’s Codex Pomeraniae diplomaticus. In Commission bei Th. von der Rahmer, Stettin 1868, S. 246.
↑Ernst Siegfried Köpke: Ritter-Akademie zu Brandenburg. Zu der am 22. März 1872 Vormittags 11½ Uhr in der Ritter-Akademie stattfindenden Feier des Allerhöchsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs ladet ehrerbietig und ergebenst ein der Director, Band Schüler, Nummer III. Secunda, Gedruckt bei Adolph Müller, Brandenburg a. H 1872, S. 60.