Zunächst gab es in Bremen im Mittelalter im 13. Jahrhundert verschiedene Wassermühlen, die u. a. an den Jochen der Weserbrücken verankert waren. Der Erzbischof von Bremen übte das Mühlenregal aus, das Recht für den Bau und den Betrieb und die Pacht von Mühlen, verbunden mit dem Mühlen- oder Wasserlaufzins. Im 15. Jahrhundert trat er diese Rechte an die Stadt Bremen ab. Die Wassermüller hatten zugleich auch das örtliche Fischereirecht. Als die Weserbrücken im 19. Jahrhundert (1838/1841) steinerne Pfeiler erhielten, verschwanden diese Wassermühlen.
Windmühlen gab und gibt es in Bremen und Lehe seit dem 14. Jahrhundert auf zumeist erhöhtem Gelände (Dünenhügel, Deiche). In Bremen bestanden Mühlen beim Paulskloster, auf den Stadtwällen beim Altenwall, Doventorwall, Doventor und Stephanitor sowie Neustadtswallanlagen und Teerhof. In den späteren bremischen und Bremerhavener Ortsteilen standen zudem mehrere Mühlen. Erhalten sind in Bremen noch fünf Windmühlen.[1]
Als Handdrehmühlen bzw. Quernen zur Herstellung u. a. von Grütze gab es im späten Mittelalter in Bremen ca. 80 Quernen und Umzu weitere 46.
An den Häfen entstanden im 19. Jahrhundert industrielle Getreidemühlen.
Mahndorf: Uphuser Heerstraße 96, Rumpf einer Galerieholländermühle[3]
Oberneulander Mühle, Oberneuland, Ersatz für eine frühere Bockwindmühle vom frühen 17. Jahrhundert, 1840 abgebrannt, Holländermühle von 1848, 1972 Mühlenabteilung des Focke-Museums
Osterholz: Osterholzer Möhlendamm 44, Sockel einer Mühle
Rekumer Mühle, Rekum, Wallholländermühle von 1873, zerstört 1962, Wiederaufbau 1968
Speckenbüttel, Timmermann-Allee 33: Windmühlen auf dem Mühlenberg im Freilichtmuseum: 1986 neue Bockwindmühle als Ersatz für die jeweils abgebrannten beiden Mühlen (s. unten)[4][5]
Nachrichtlich:
Schiffdorfer Windmühle, An der Mühle 4: Galerieholländer von 1864 als Kornwindmühle von W. Harrje und der Witwe J.N. Harrje
Schiffdorf, Wehdener Straße 32: Rumpf einer Holländermühle
Debstedt, An der alten Mühle 4a: Rumpf einer Holländermühle
Frühere Windmühlen
Bremen
Arbergen, Bockwindmühle von 1582 bis vermutlich um 1800
Blumenthal, Lobbendorfer Mühle, als Holländermühle 1890 erbaut, 1937 vom Blitz getroffen und abgebrannt[6]
Blumenthal, Mühlenstraße: Bockwindmühle von 1762, seit um 1856 Galerieholländer, Flügelabbau von 1910, später auch der Rumpf
Burglesum, Burgdammer Mühle, um 1620 von Diedrich Hoyer errichtete Bockmühle, 1804 von Johann Wilhelm Meyerholz durch eine Galerieholländermühle ersetzt, am 13. Februar 1964 gesprengt[7]
Gröpelingen: Luchtbergstraße: Seit 1691 bis 1788 (abgebrannt), Wiederaufbau als Galerieholländer, ab um 1890 Motorbetrieb, 1944 zerstört; Besitzer u. a.: Müllermeister Garbade (ab 1879), Dietrich Meyer (ab 1902), Peter Kähler (ab 1919)
Hemelingen, nahe beim Hemelinger Tunnel (Westseite), Galerieholländer von um 1840, gesprengt am 18. September 1961
Grünenstraße 22, im 19. Jahrhundert Mühlenbaubetrieb von Heinrich Hauschildt (um 1850)
Trantelsche Mühle am Leibnizplatz: Bockwindmühle als Pulvermühle, dann im 19. Jh. Holländer-Kornmühle, 1861 erworben von Hinrich Trantel, 1900 verkauft an Ingwer Sönksen, 1911 abgebrannt (Bild von 1900 in Schwarzwälder A-Z)
Oberneuland, Bockwindmühle, vermutlich vom frühen 17. Jahrhundert, 1768 erwähnt, 1840 abgebrannt
von Tjarck Brinkama 1775 errichtete Mühle, Nachfolgebau 1807 von dessen Sohn Jakob, zwischen 1880 und 1900 abgebrannt
von Gerhard Luyties 1827 beim heutigen Sedanplatz erbaute Mühle, zwischen 1880 und 1900 abgebrannt[8]
Grohner Mühle, Windmühle am Grohner Mühlenweg, eingeschossiger Mühlenstumpf wurde Mitte der 2000er abgerissen
Walle, Westend: Haferkamp-Mühle als Holländermühle und Dampfmühle im 19. Jahrhundert 1850er Jahre von Heinrich Hauschildt, verkauft in den 1860er Jahren an Firma Rost und in den 1870er Jahren an den Müller Johann Otten, betrieben durch die Familie bis kurz vor 1914 als Getreide-, Reis- und Farbholzmühle
Queerenstraße in der Altstadt zwischen Sögestraße und Katharinenstraße, benannt nach den Quernen als Handmühlen
Windmühlenstraße in St. Magnus, Verlängerung des Grohner Mühlenweg
Bremerhaven
An der Mühle, Geestemünde, zunächst Mühlenstraße benannt nach der alten Windmühle, die östlich der Schillerstraße in Höhe der späteren Spichernstraße stand
Vegesack Tannenstraße, Dampfmühle von 1882 bis 1897 (abgebrannt)
Rolandmühle von 1897, industrielle Getreidemühle mit ständiger Erweiterung und Ausbau, 1979 Zerstörung durch Mehlstaubexplosion, danach wieder vollständiger Aufbau, heute im Mühlenverbund Roland Mills United; jährlich 350.000 Tonnen Getreide werden zu Mehlprodukten verarbeitet (2016).
Durch den Bau des Getreidehafens und der Getreideverkehrsanlage von 1897 bzw. 1916/19 in Bremen erhielt die benachbarte Rolandmühle die erforderliche Infrastruktur für überseeische Zulieferungen. Das Getreidesilo fasste 32.000 Tonnen. 1929 folgte das Silo II mit über 40.000 Tonnen Kapazität.
Kelloggs Deutschland, von 1963 bis 2018 mit Sitz in der Überseestadt, stellte u. a. Getreideprodukte her.
Rickmers Reismühle, seit 1988 mit Sitz in der Überseestadt, produziert Reisprodukte.
Rolandmühle Bremen
Wallmühle 1820
Bremer Neustadt 1841
Lehe mit zwei Mühlen 1604
Literatur
Robert Bargmann: 700 Jahre Bremer Mühlen. Bremen 1937
↑Hartmut Müller, Jürgen Hartwig (Hrsg.): Fähr-Lobbendorf: Leben und Arbeiten im Zentrum des Bremer Norden. Edition Temmen, Bremen 1997, ISBN 3-86108-610-7.