Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist eine Bundesoberbehörde und Einrichtung der Ressortforschung der Bundesrepublik Deutschland mit dem Hauptsitz im Berliner Ortsteil Lichterfelde des Bezirks Steglitz-Zehlendorf. Unter ihrer Leitlinie „Sicherheit in Technik und Chemie“ ist sie zuständig für die öffentliche technische Sicherheit und für metrologische Aufgaben in der Chemie. Die BAM hat rund 1600 Bedienstete.
Im Jahr 1871 erfolgte die Gründung einer Versuchsstation zur Prüfung der Festigkeit von Eisen und Stahl durch das preußische Ministerium für Gewerbe und Handel. Aus dieser Versuchsstation, untergebracht erst in einem Keller der Berliner Gewerbeakademie im Palais Creutz, dann in einem Schuppen auf dessen Hof, entwickelte sich die Mechanisch-Technische Versuchsanstalt.[6]
Zwischen 1904 und 1919 war die Versuchsanstalt dann das Königliche Materialprüfungsamt und von 1919 bis 1945 das Staatliche Materialprüfungsamt (MPA). Die Chemisch-Technische Reichsanstalt (CTR) existierte zwischen 1920 und 1945 als Nachfolgeeinrichtung des 1889 gegründeten Militärversuchsamtes. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 1945 MPA und CTR unter Betreuung durch den Magistrat von Berlin zusammengefasst. 1954 erfolgte die Übernahme der neu eingerichteten Bundesanstalt für mechanische und chemische Materialprüfung (BAM) durch die Bundesrepublik Deutschland und 1956 die Namensänderung in Bundesanstalt für Materialprüfung (BAM). 1969 wurde das Institut eine Bundesoberbehörde und seit 1987 trägt sie die Bezeichnung Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung.
Weitere Tätigkeiten der BAM sind die Zulassung von Gefahrgut-Umschließungen für den Gefahrguttransport, die Weiterentwicklung der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung zur Früherkennung von Schädigungen und Vermeidung von Unfällen sowie die Entwicklung und Bereitstellung von Referenzmaterialien für die analytische Chemie, z. B. in Umweltlaboratorien.[9]
Walter Ruske: 100 Jahre Materialprüfung in Berlin – ein Beitrag zur Technikgeschichte. Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin 1971 (umfangreicher Band).
Simon Große-Wilde: Prüfen, forschen, regulieren. Die Chemisch-Technische Reichsanstalt als Ressortforschungseinrichtung von 1919 bis 1945. In: Lutz Budrass, Simon Große-Wilde, Torsten Meyer (Hrsg.): Historische Produktionslogiken technischen Wissens. Waxmann, Münster 2023, S. 181–202.
↑Bundesanstalt für Materialforschung (Hrsg.): BAM-Report 2020. Berlin 2020, S.130.
↑26. Dezember 1990 Ein Ost-Amt verschwindet im West-Amt und das Filmmuseum Potsdam bangt. In: Der Tagesspiegel Online. 25. Dezember 2010, ISSN1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 22. Januar 2022]).