Die buw Management Holding GmbH & Co. KG mit Sitz in Osnabrück zählte zu den größten Dienstleistern für Kundenbetreuung in Deutschland.[1] Das Unternehmen wurde im Jahr 1993 von Jens Bormann und Karsten Wulf gegründet und im Juli 2016 an die US-amerikanische Convergys Corporation verkauft.[2]
1993 gründeten Jens Bormann und Karsten Wulf das Unternehmen buw Telefonmarketing.[7] Es wurde am 23. Dezember 1994 als offene Handelsgesellschaft ins Handelsregister eingetragen.[8] Zu diesem Zeitpunkt studierten beide Betriebswirtschaftslehre an der Universität Osnabrück.[9] Einer der ersten Kunden von buw war eine Veranstaltung, für die man Werbekunden akquirierte.[10] Im ersten Geschäftsjahr erwirtschaftete das Unternehmen rund 24.000DM.[11] Aus dem Telefonmarketing von buw entwickelten sich schließlich Callcenter sowohl für Inbound- als auch für Outbound-Aufgaben. Das Unternehmen positionierte sich als Outsourcing-Dienstleister.[12] 1995 wurde das Unternehmen in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt.[13] Im folgenden Jahr erweiterte man das Geschäftsmodell um die Beratung dritter Unternehmen.[14] Einer der ersten Kunden von buw consulting war jpc.[15]
Das Unternehmen gehörte Ende der 1990er Jahre zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen in Europa.[10] Bis zum Jahr 2001 stieg der Umsatz auf 24 Millionen Euro, buw beschäftigte 1700 fest angestellte Mitarbeiter an den Standorten Osnabrück, München und Münster.[14] 2004 geriet der buw-Konzern in wirtschaftliche Schwierigkeiten, der Umsatz sank um rund ein Drittel.[16] Auslöser der Krise war, dass die Deutsche Telekom den Betrieb eigener Callcenter an die Gesellschaft Vivento übertrug.[10] Zusätzlich kündigte buw selbst einem anderen nennenswerten Kunden. Daraufhin startete man die sogenannte „Nummer-1“-Kampagne, im Rahmen derer buw die Servicequalität seiner Kunden auf ein hohes Niveau verbessern wollte.[16][17] Kunden stellten Testimonials zur Verfügung, sechs Monate später erhielt buw wieder einen Auftrag der Deutschen Telekom.[10]
Mitte der 2000er Jahre erreichte buw wieder zweistellige Wachstumsraten.[18] Man eröffnete in Pécs (Ungarn) das erste Callcenter außerhalb Deutschlands.[19] In Deutschland wurde beispielsweise in Schwerin eine neue Niederlassung eröffnet.[20][21] 2007 beschäftigte buw erstmals mehr als 3000 Mitarbeiter.[22] 2008 gründete man die Eventagentur dialogum.[23] Sie veranstaltet Kongresse für die Callcenter-Industrie und andere Branchen.[24][25] Später kamen weitere Tochtergesellschaften im Bereich Forderungsmanagement hinzu.[23] Außerdem nahmen Familienfreundlichkeit[26] und Gesundheitsmanagement[27] eine größere Rolle in der Geschäftstätigkeit von buw ein.[23] 2011 überschritt der Umsatz von buw erstmals die Marke von 100 Millionen Euro.[28] Ende August 2013 wurde mit dem Callcenter im rumänischenCluj-Napoca der insgesamt zehnte Standort von buw eröffnet.[29]
Im Juli 2016 gab die Convergys Corporation bekannt, dass sie die Call-Center-Aktivitäten der buw Unternehmensgruppe für einen Preis von 123 Millionen Euro von Jens Bormann und Karsten Wulf übernehmen wird.[2] Die Übernahme wurde im August 2016 angeschlossen und die beiden buw-Gründer schieden im Anschluss aus dem Unternehmen aus.[30]
Die Tochtergesellschaften buw consulting, buw digital, dialogum und DMM wurden nicht von Convergys erworben, sondern werden unter der Führung von buw-Gründer Jens Bormann unter neuem Namen weitergeführt.[30]
Auszeichnungen
2014 zählte buw zu den beliebtesten Arbeitgebern Deutschlands.[31] Größere Beachtung erfuhren auch die Maßnahmen im Bereich Inklusion.[32][33] Seit 2008 sind sämtliche Prozesse und IT-Systeme von buw nach ISO/IEC 27001 zertifiziert.[34] Andere Auszeichnungen, die buw bisher erhalten hat, sind beispielsweise:
↑Holger Albers: buw Unternehmensgruppe. Call Center, ihre Entwicklung und ihre Macher. In: CallCenterProfi. Nr.3, 2014, S.25.
↑ abRainer Nahrendorf: Der Unternehmer-Code. Was Gründer und Familienunternehmer erfolgreich macht. Gabler, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8349-0790-5, S.64.
↑Rainer Nahrendorf: Unbedingter Siegeswille. In: Handelsblatt. 17. Dezember 2007, S.18.
↑Rainer Nahrendorf: Der Unternehmer-Code. Was Gründer und Familienunternehmer erfolgreich macht. Gabler, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8349-0790-5, S.65.