Kunhardt stammt aus dem Geschlecht der Kunhardt und war das jüngste Kind des Advokaten Daniel Otto Kunhardt (1721–1792). Sein älterer Bruder Heinrich Kunhardt (1772–1844) war Professor und Subrektor am Katharineum zu Lübeck. Zwei weitere Brüder, Daniel Otto Kunhardt (1775–1813) und Georg Wilhelm Kunhardt (1777–1848), waren Tapetenfabrikanten in Hamburg.
Am 28. August 1810 heiratete er Henriette Geffcken (1791–1863), Tochter des aus Neuhaus an der Oste stammenden Hamburger Kaufmanns Hinrich Geffcken (1748–1806), und Schwester des SenatorsHeinrich Geffcken (1792–1861) sowie des Kaufmanns und Präses der Hamburger Handelskammer von Mai 1835 bis Juni 1836, Gottfried Geffcken, (*6.9.1796, gest. am Tag des großen Hamburger Brandes, dem 5.5.1842). Das Ehepaar hatte 12 Kinder:
Mathilde (1811–1873) ⚭ 1831 Georg Heinrich Voß (1797–1872), Kaufmann in Lübeck
Carl Hermann (1816–1864), Prediger in Buxtehude ⚭ I. 1846 Johanna Margaretha Henriette Leddien (1823–1855), ⚭ II. 1856 Maria Louise Leddien (1825–1888)
Elisabeth (1835–1905) ⚭ Johannes Hermann Schilling (1829–1864), Ingenieur
Leben und Wirken
Kunhardt stieg als Kaufmann in die Drogenhandlung seines Schwiegervaters Hinrich Geffcken ein und führte dieses gemeinsam mit seinem Schwager, dem Senator Heinrich Geffcken, unter dem Namen G. Lipmann & Geffcken fort. Dieses Handelshaus war 1746 von Gottfried Lipmann (1711–1792)[4] gegründet worden. Hinrich Geffcken stieg in das Geschäft ein und führte es nach dem Tod seines Compagnons als Alleininhaber fort.[5] Die Firma handelte mit Lackrohstoffen, Wachs, Bindemittel-Harzen sowie mit Farb- und Gerbstoffen.[6] Die Firma existiert noch heute unter dem Namen G. Lipman & Geffcken (GmbH & Co.) mit Sitz in Hamburg-Allermöhe.[7][8] Nachdem Geffcken und Kunhardt 1844 in Hamburg den Antrag, „Israeliten zum Ehrbaren Kaufmannsberuf zuzulassen“, gefördert hatten, soll der damals 14-jährige spätere Erfinder Siegfried Marcus (1831–1898) im Jahr 1845 bei dieser Firma in die Lehre gegangen sein.[9]
Im Jahr 1843 beantragte der Senat eine neue Verordnung zum Hypothekenwesen. Die Erbgesessene Bürgerschaft wollte diese Verordnung nicht akzeptieren und forderte eine Bürgerdeputation. Am 14. Dezember 1843 wurden drei Senatsmitglieder, drei Rechtsgelehrte aus der Bürgerschaft, sowie jeweils ein Bürger aus jedem der fünf Kirchspiele in diese Hypothekendeputation gewählt.[13] Kunhardt wurde, als Bürger aus dem Kirchspiel Sankt Katharinen, Mitglied dieser Deputation. Das von der Deputation erarbeitete „Gesetz über Grundeigenthum und Hypotheken für Stadt und Gebiet“ trat erst 1869 in Kraft.[14]
Am 12. Juni 1846 wurde Kunhardt als Nachfolger von Peter Friedrich Röding (1767–1846), zum Oberalten im Kirchspiel Sankt Katharinen gewählt. Im selben Jahr wurde Kunhardt Leichnamsgeschworener und 1851 Alter am Gasthaus.[10] Nach seinem Tod folgte Frans Heinrich Schlüter (1783–1857)[15][16] ihm als Oberalter nach.
Literatur
Friedrich Georg Buek: Carl Philipp Kunhardt. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC844917815, S.359–361 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Herwarth von Schade: Zur Eintracht und Wohlfahrt dieser guten Stadt: 475 Jahre Kollegium der Oberalten in Hamburg. Convent, Hamburg 2003, OCLC53903206, S.391.
↑Theodor Lemke: Henry R. Kunhardt. In: Geschichte des Deutschthums von New York von 1848 bis auf die Gegenwart. New York 1891, OCLC833167835, S.75–76.
↑Gisela Jaacks: Gottfried Lipmann. In: Museum für Hamburgische Geschichte (Hrsg.): Gesichter und Persönlichkeiten. Ölgemälde, Pastelle, Miniaturen, Aquarelle und Zeichnungen (= Bestandskatalog der Porträtsammlung im Museum für Hamburgische Geschichte). Band1. Hamburg 1992, OCLC888784107, S.148.
↑Hinrich Geffcken: Trauer- und Handels-Nachricht. In: Rudolph Zacharias Becker (Hrsg.): Der Anzeiger. Ein Tagblatt zum Behuf der Justiz, der Polizey und aller bürgerlichen Gewerbe, wie auch zur freyen gegenseitigen Unterhaltung der Leser über gemeinnützige Gegenstände aller Art. Jahrgang 1792. Zweyter Band, Nr.57. Kaiserliches Reichs-Post-Amt, Gotha 7. September 1792, OCLC183350263, Sp.468 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Norbert Böttcher: Siegfried Marcus. Bedeutender Ingenieur und vielseitiger Erfinder. Vom mecklenburgischen Malchin nach Wien (= Jüdische Miniaturen. Band26). Hentrich & Hentrich, Berlin 2005, OCLC62554239, S.22.
↑ abFriedrich Georg Buek: Gasthaus. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC844917815, S.454–456 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Friedrich Georg Buek: Theerhofs-Commission. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC844917815, S.482–483 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Friedrich Georg Buek: Stempeldeputation. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC844917815, S.481–482 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Friedrich Georg Buek: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC844917815, S.368–369 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Friedrich Georg Buek: Frans Heinrich Schlüter. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, OCLC844917815, S.371 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).