Charles Scrivers Eltern waren beide Ärzte. Seine Mutter gehörte zu dem ersten Jahrgang, in dem Frauen an der McGill University in Montreal Medizin studieren durften.
Scriver erwarb 1951 an der McGill University einen Bachelor und 1955 den MDCM (vergleichbar dem M.D.) als Abschluss des Medizinstudiums. Er arbeitete als Assistenzarzt an der McGill University und der Harvard University, bevor er 1958 als Forschungsassistent zu Charles Dent und Harry Harris nach London ging. 1961 wechselte Scriver zurück an die McGill University, wo er das deBelle Laboratory für biochemische Humangenetik gründete, eine Forschungseinrichtung des Montreal Children’s Hospital am McGill University Health Centre. 1969 erhielt er eine Professur für Kinderheilkunde, 1978 zusätzlich für Humangenetik. Zuletzt hatte er zusätzlich noch Professuren für Biochemie und Biologie inne. 2009 ging Scriver in den Ruhestand.
Scriver war ab 1956 mit Esther Pierce verheiratet. Das Paar hat vier Kinder.
Wirken
Scriver hat wesentlich zur Erkennung und Behandlung angeborener Stoffwechselstörungen beigetragen. Frühe Arbeiten Scrivers befassten sich vor allem mit Transportsystemen für Aminosäuren und Phosphate sowie die Erbkrankheiten, die durch Störungen dieser Systeme verursacht werden. Später erwirkte er die Anreicherung von Milchprodukten mit Vitamin D zur Verhütung der Rachitis in Kanada und installierte Programme zur Früherkennung der Phenylketonurie und anderer angeborener Stoffwechselstörungen bei Neugeborenen (Neugeborenen-Screening). Weitere Arbeiten befassten sich mit der Populationsgenetik Kanadas und mit Bioinformatik.
↑C. R. Scriver: The William Allan Memorial Award address: On phosphate transport and genetic screening. "Understanding backward–living forward" in human genetics. In: American Journal of Human Genetics. Band 31, Nummer 3, Mai 1979, S. 243–263, ISSN0002-9297. PMID 380328. PMC 1685785 (freier Volltext). (Review).
↑Russell W Chesney: Introduction of the American Pediatric Society's 2010 John Howland Award Recipient, Charles R. Scriver, MDCM. In: Pediatric Research. 69, 2011, S. 573–575, doi:10.1203/PDR.0b013e31821aac5d.
↑Charles R Scriver: American Pediatric Society's 2010 John Howland Award Acceptance Lecture: Some Things Considered. In: Pediatric Research. 69, 2011, S. 576–577, doi:10.1203/PDR.0b013e31821aac74.