Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Auerbach, Binzwangen, Colmberg, Frommetsfelden (Gemarkungsteil 0), Oberfelden und Poppenbach.[8] Die Gemarkung Colmberg hat eine Fläche von 11,531 km². Sie ist in 1382 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 8343,61 m² haben.[9] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Häslabronn und Kurzendorf.[10]
Geschichte
Ortsname
Der Ort wurde 1269 als „Cholbenberc“ erstmals urkundlich erwähnt. Wesentlich älter ist die gleichnamige Burg, deren Name sich von einem Flurnamen ableitet, der einen Berg bezeichnete, der am Fuße mit Rohrkolben bewachsen war.[11][12]
Bis zur Gemeindegründung
Um 770 wurde eine hölzerne Befestigung auf dem Kolbenberg angelegt. Die Befestigung wurde 939 mit dem Herzogtum FrankenReichslehen. Kaiser Otto III. schenkte 1000 den Wildbann um Colmberg dem Bistum Würzburg. 1128 wurde Colmberg Lehen der Grafen von Hohenlohe. Im Zeitraum von 1150 bis 1240 wurde unter den deutschen Kaisern und ihren Vögten die alte Befestigung zur Reichsburg Colmberg ausgebaut. Im Jahre 1254 riss Graf Friedrich von Truhendingen das Reichslehen Colmberg nach Aussterben der Staufenkaiser an sich. Die Grafen Friedrich VIII. und Konrad von Truhendingen verkauften Colmberg für 6200 Pfund Haller Pfennige an Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg. Um 1320 war Colmberg Sitz eines burggräflichen (später markgräflichen) Oberamtes mit Vogt und Kastner. 1361 wurde erstmals die Siedlung „Altenstatt“ bei Colmberg erwähnt. Die Pfarrkirche St. Ursula wurde 1375 erstmals erwähnt. Neben der Pfarrkirche gab es die Kapelle der Burg Colmberg, wie ein Taufstein des späten 13. Jahrhunderts ausweist; 1451 ließ Markgraf Albrecht Achilles die Burgkapelle im ersten Stock des Kemenatenbaues neu errichten und setzte einen Kaplan ein, dem zwei Drittel des Colmberger Zehents zustanden.[13]
Burggraf Friedrich VI. wohnte 1408 auf Burg Colmberg, um Geld zu sparen und wurde 1415 Markgraf von Brandenburg. Um 1500 wurde Colmberg Sitz einer markgräflichen Wildmeisterei. Der Ort fiel in dieser Zeit zweimal einer Brandschatzung zum Opfer: 1449 geschah dies durch die Rothenburger, 1525 durch den Bauernhaufen des „Roten Konrad“.
Durch die Einführung der Reformation im Fürstentum Ansbach im Jahr 1528 wurde auch Colmberg evangelisch.
Im Dreißigjährigen Krieg im Jahr 1631 brandschatzten kaiserlichen Truppen unter dem Feldherrn Tilly den Ort. Nach dem Krieg trugen rund 100 Zuwanderer aus Ober- und Niederösterreich zum erneuten Aufstieg des Ortes bei, nachdem sie ihre Heimat als Glaubensflüchtlinge hatten verlassen müssen.[15]
Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Colmberg aus dem Jahr 1681 wurden für Colmberg 56 Mannschaften verzeichnet. 55 Anwesen unterstanden dem Kastenamt Colmberg und 1 Anwesen dem Eyb’schen Rittergut Wiedersbach. Außerdem gab es ein Pfarrhaus, ein Schulhaus und zwei Hirtenhäuser.[16]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl der Anwesen auf 70 an, wobei die neu entstandenen Anwesen alle colmbergisch waren. Dem Kastenamt Colmberg unmittelbar unterstellt waren 46 Söldengütlein, 1 Söldengut mit Badstube, 4 Söldengütlein mit Backrecht, 1 Söldengut mit Wirtschaft, 1 Mühle mit Söldengut, 3 Tafernwirtschaften, 1 Wirtshaus dem Kastenamt Colmberg, 1 Schmiede-Söldengütlein, 4 Leerhäuser. Daneben verwaltete dieses die Abgaben der Pfarrpfründe Colmberg (1 Köblergut, 1 Söldengütlein) und der Gemeinde Colmberg (4 Leerhäuser). 1 Söldengütlein unterstand nach wie vor dem Rittergut Wiedersbach. Neben diesen Anwesen gab es herrschaftliche (Schloss, Revierförsterhaus), kirchliche (Pfarrhaus, Pfarrkirche) und kommunale Gebäude (Schulhaus, Hirtenhaus, Brechhaus, Feuerlöschhaus, Schafscheuer).[17]
Der Markt Colmberg als Teil des Fürstentums Ansbach stand ab 1791 unter preußischer Verwaltung und war von 1797 bis 1808 Sitz eines Kammeramtes des Ansbacher Kreises.
Einwohnerentwicklung der Marktgemeinde Colmberg (1939–2015)
Einwohnerentwicklung von Colmberg ohne Gemeindeteile (1910–2015)
Religion
Der Ort ist seit der Reformation überwiegend protestantisch. Die jüdischen Untertansfamilien hatten seit 1734 eine Synagoge. Im 19. Jahrhundert waren 87 % lutherisch, 2 % katholisch und 10 % jüdisch.[28] Im Zweiten Weltkrieg wurde die Synagoge abgerissen.[41] Nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Katholiken durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus Schlesien und dem Sudetenland 23 % der Bevölkerung aus.[42]
Politik
Marktgemeinderat
Der Marktgemeinderat hat 15 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Ersten Bürgermeisters:
Wilhelm Kieslinger (CSU) wurde im März 2020 mit 77,09 % der Stimmen im Amt des Ersten Bürgermeisters bestätigt.[44]
Wappen und Flagge
Wappen
Blasonierung: „In Gold drei aus der Mitte eines grünen Dreibergswachsende braune Rohrkolben mit beblätterten grünen Stängeln, deren seitliche nach außen geneigt sind.“[45]
Wappenbegründung: Das Gericht Colmberg führte bereits im 17. Jahrhundert ein Siegel. Die Marktgemeinde hat für ihr Wappen das Siegelbild übernommen. Die Rohrkolben auf dem Dreiberg stehen redend für den Ortsnamen. Seit 1718 sind die Farben überliefert.
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Leutershausen. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte, 15). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2006, ISBN 3-929865-10-6, S.48 u. passim.
Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB450093387, OCLC17146040, S.127–129.
Gottfried Stieber: Colmberg. In: Historische und topographische Nachricht von dem Fürstenthum Brandenburg-Onolzbach. Johann Jacob Enderes, Schwabach 1761, OCLC231049377, S.283–286 (Digitalisat).
↑E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach, S. 62 f.
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen, S. 50.
↑Dehio, S. 265. Broser, S. 3. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 79.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/1, 4v. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 703.
↑E. Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Leutershausen, S. 48.
↑Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 6/2, 3. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 706.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 846f.
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3863: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Leutershausen 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 964.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 972 f. und 984.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 984.
↑Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.420 und 562.
↑www.colmberg.de (Memento des Originals vom 11. November 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.colmberg.de (Abgerufen am 24. September 2011). Die Einwohnerzahlen berufen sich im Abgleich mit der amtlichen Statistik vermutlich auf einen Einwohnerstand zwischen 2007 und 2008.
↑Körner, S. 100. M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 1, S. 107.