Unter der Regie des in der Sowjetischen Besatzungszone gegründeten Deutschen Sportausschusses (DS) sollten die besten Mannschaften der Vorsaison in der neu geschaffenen DS-Liga einen ostdeutschen Fußballmeister ausspielen. Für die eingleisige Spielklasse waren die Teilnehmer der 2. Ostzonenmeisterschaft 1949 gesetzt. Dabei handelte es sich um die jeweiligen Meister und Vizemeister der fünf ostdeutschen Länder Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Um der Spielstärke und der relativ hohen Anzahl an Mannschaften in Sachsen gerecht zu werden, wurde dem Land ein Startplatz mehr zugestanden. Das Teilnehmerfeld komplettieren die beiden Finalteilnehmer sowie der Drittplatzierte des erstmals ausgetragenen FDGB-Pokals der Vorsaison.
Damit ergab sich folgende Zusammenstellung der ersten Oberliga:
Aufgrund der Umstellung des Sportbetriebs „auf Produktionsgrundlage“ kam es vor, während und nach der Saison zu diversen Namensänderungen der verschiedenen Sportgemeinschaften, da diese in Betriebssportgemeinschaften (BSG) umgewandelt wurden.
* Die SG Planitz wurde vor der Saison aufgelöst und an die BSG Aktivist Steinkohle Zwickau sowie die ZSG Horch Zwickau angeschlossen. Dennoch konnte sich die ZSG Horch Zwickau für die neue Liga qualifizieren, da sie im FDGB-Pokal den dritten Platz belegte. Die 2. Mannschaft spielte 1949/1950 noch unter dem Namen SG Planitz in der Landesklasse Sachsen.
Saisonverlauf
Die Meisterschaft wurde in einem buchstäblichen Meisterschaftsfinale zwischen Horch Zwickau und der SG Dresden-Friedrichstadt am letzten Spieltag entschieden. Dabei verloren die vor dem Spieltag auf dem ersten Tabellenplatz liegenden Dresdner zuhause im Ostragehege gegen die zweitplatzierten Zwickauer mit 1:5, womit Horch noch an ihnen vorbeizog. Danach kam es unter den 60.000 Zuschauern im Stadion zu Ausschreitungen, da der Dresdner Anhang Manipulationen vermutete, um dem bürgerlichen Verein SG Dresden-Friedrichstadt zu schaden. Als eine der Folgen wurde die Sportgemeinschaft aufgelöst und der nun vakante Oberliga-Platz zunächst der BSG VVB Tabak Dresden zuerkannt. Als jedoch etliche ehemalige Friedrichstädter Spieler – nach nur kurzer Zwischenstation bei Tabak – nach West-Berlin gingen, reduzierte man die Zahl der Absteiger von drei auf zwei.
So wurde der Abstieg nachträglich noch spannend, da aufgrund eines Punktgleichstandes zwischen der ZSG Altenburg und der ZSG Anker Wismar ein Entscheidungsspiel erforderlich wurde. Dieses konnte Altenburg am 17. Juni 1950 – zwei Monate nach dem eigentlichen Ende der Oberligaspiele – in Magdeburg mit 3:2 gewinnen, so dass Wismar endgültig abstieg und Altenburg den Klassenerhalt geschafft hatte. Mit der BSG Vorwärts Schwerin kam der zweite Absteiger ebenfalls aus Mecklenburg. Ein zusätzlicher Oberligaplatz wurde später der gänzlich neu gebildeten SG Volkspolizei Dresden zuerkannt.
Enttäuschend verlief die Saison für den Vorjahresmeister ZSG Union Halle, der nur Fünfter wurde. Der Vorjahresfinalist Fortuna Erfurt (inzwischen als BSG KWU) wurde Vierter.
Das Ergebnis des Spiels BSG KWU Erfurt gegen BSG Eintracht Hans Wendler Stendal (3:4) wurde für ungültig erklärt. Es wurde mit einem torlosen Sieg für Erfurt gewertet.
Insgesamt sahen 1.837.500 Zuschauer die 182 Oberligaspiele, was einen Schnitt von 10.096 Zuschauern pro Spiel ergibt. Es fielen 668 Tore, also 3,67 pro Spiel, was den zweitbesten Durchschnitt aller Zeiten bedeutet (nur in der Folgesaison fielen im Schnitt noch mehr Tore). Weitere Rekordmarken wurden durch die SG Dresden-Friedrichstadt aufgestellt. Ihr Durchschnitt von 3,35 erzielten Toren pro Spiel wurde in der Oberliga-Geschichte nur einmal überboten: in der Saison 1984/85 durch den BFC Dynamo. Der hohe Wert resultierte vor allem aus zwei Friedrichstädter Kantersiegen: Das 11:0 gegen Anker Wismar am fünften Spieltag war der höchste Sieg und das 12:2 auswärts in Babelsberg am ersten Spieltag das torreichste Spiel aller Zeiten in der Oberliga. Ebenfalls zweistellig gewann Dessau am 18. Spieltag gegen Schwerin (10:0). Damit wurden drei der fünf höchsten Oberliga-Siege aller Zeiten in der Premierensaison aufgestellt (nur der BFC Dynamo erreichte später noch zweimal ein 10:0). Der FDGB-Pokal wurde nicht von einem Oberligisten, sondern von der in der zweitklassigen Landesklasse Sachsen-Anhalt spielenden SG Eisenhüttenwerk Thale gewonnen.
FDGB-Pokal
Die Hauptrunde des FDGB-Pokals wurde in dieser Spielzeit erst nach dem Abschluss der Oberliga-Saison im August 1950 kurz vor dem Start der Folgesaison ausgetragen. Der Oberligameister Zwickau schied ebenso wie der Pokalverteidiger Dessau überraschend gegen eine zweitklassige Mannschaft aus. Den Pokal gewann der frisch gekürte Oberliga-Aufsteiger SG Eisenhüttenwerk Thale gegen den Oberliga-Vierten KWU Erfurt.
Weblinks
DS-Liga 1949/50 auf www.fussballdaten.de, mit korrekten Spieltagen
East Germany rsssf.org, mit verwechselten Spieltagen
ZSG Horch Zwickau 1949/50 Zwickauer Fussballgeschichten, mit der Abschlusstabelle und allen Spielen des DDR-Meisters