Der Ostasiatische Lloyd (chinesisch 德文新报) war eine Zeitung in Shanghai von 1886 bis 1917. Er war die bedeutendste deutschsprachige Zeitung im Fernen Osten. Von 1936 bis 1941 gab es außerdem eine Zeitung Ostasiatischer Lloyd.
Am 1. Oktober 1886 erschien die erste Ausgabe des Ostasiatischen Lloyd in Shanghai durch J. F. Gundlach.[1] Er war die erste deutschsprachige Zeitung in Asien (nach dem kurzlebigen Onnibus in Hongkong von 1866/1867).
Er wurde zunächst täglich herausgegeben, vor allem mit Nachrichten aus der Region, einmal wöchentlich gab es einen Überblick über die wichtigsten Ereignisse in Deutschland.[2]
Der Ostasiatische Lloyd vertrat vor allem die Wirtschafts- und Handelsinteressen der Deutschen in Ostasien. Er wurde auch von englischsprachigen Rezensenten für seine hohe Qualität gelobt.[3]
Seit 1887 wurde er als Wochenzeitung herausgegeben.[4]
Auch in den folgenden Jahrzehnten nahmen Wirtschaftsnachrichten und Anzeigen einen breiten Raum in der Zeitung ein. Daneben gab es vor allem Hintergrundberichte über die Gesellschaft, Kultur und Politik in den Ländern des Fernen Ostens, vor allem China, Japan und Korea.[5][6] In dieser Zeit war der Sitz der Redaktion in der Kiukiang Road 6.
Die letzte Ausgabe des Ostasiatischen Lloyd erschien am 17. August 1917, wenige Tage nach der Kriegserklärung Chinas an das Deutsche Reich am 14. August 1917. Bald danach wurden die meisten der damals etwa 3000 In China lebenden Deutschen aus dem Land ausgewiesen.[7]
In China erschienen einige weitere deutschsprachige Zeitungen, vor allem in den deutschen Verwaltungsgebieten Kiautschou und Tientsin. Zu den wichtigsten gehörten in den ersten Jahren die Pekinger Deutsche Zeitung (1901) und die Tsingtauer Neueste Nachrichten (1904–1914).
Seit 1932 gab es eine Deutsche Shanghai-Zeitung, die sich 1936 in Ostasiatischer Lloyd umbenannte und bis 1941 bestand.[11]
Gert Hagelweide: Literatur zur deutschsprachigen Presse. Eine Bibliographie von den Anfängen bis 1970. Band 9. Länder außerhalb des deutschen Sprachraums.. K.G. Saur, München 1998 S. 40; mit mehreren Artikeln
↑Deutsche Kolonialzeitung, 1886, S. 820, mit einigen Angaben zu den ersten Ausgaben
↑Wilhelm Joest, Die Außereuropäische deutsche Presse, 1880, S. 17
↑Arnold Wright, „Twentieth century impressions of Hong-kong, Shanghai, and other Treaty Ports of China“, London Lloyd’s Greater Britain Pub. Co, London 1908, S. 354; ausführlicher S. 360f. (unten rechts), mit Titelblatt einer Ausgabe
↑Paul French, „Through the Looking Glass: China's Foreign Journalists from Opium Wars to Mao“. Hong Kong University Press, 2009, S. 83; auch Wright, 1908, S. 354, 360; wahrscheinlich war Bruno Navarra seit diesem Jahr der Herausgeber
↑Der Ostasiatische Lloyd, XVII. Jahrgang, Nummer 18, vom 1. Mai 1903, Digitalisat, zuerst viele Seiten Werbung und Statistiken, ab S. 707 allgemeine Berichte
↑Deutsche Monatsschrift für das gesamte Leben der Gegenwart, 1902, S. 951
↑Bernd Martin, „Das Deutsche Reich und Guomindang-China, 1927-1941“, in Hengyu Guo (Hrsg.): Von der Kolonialpolitik zur Kooperation: Studien zur Geschichte der deutsch-chinesischen Beziehungen. München: Minerva-Publ., 1986, S. 325–375, Sonderdruck aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, S. 327, PDF
↑Hilmar Schmuck, Willy Gorzny (Bearb.), Gesamtverzeichnis des deutschsprachigen Schrifttums 1700–1910, 89, 1983, S. 294; gibt B. Navarra bereits seit 1886 als Herausgeber an, wahrscheinlich zu früh
↑The Directory & Chronicle for China, Japan, Corea, Indo-China (...), Hongkong, 1903, S. 249; mit weiteren Mitarbeitern, siehe auch andere Jahrgänge
↑Der Ostasiatische Lloyd, XXX. Jahrgang, Nummer 50, vom 15. Dezember 1916, Digitalisat
↑Astrid Freyeisen, Shanghai und die Politik des Dritten Reiches, 2000, S. 259, mit detaillierten Informationen; auch ZDB-ID 576042-2
Normdaten (Werk): GND: 1189261839(lobid, OGND, AKS) | | Anmerkung: Vermischung mit der späteren ähnlichnamigen Zeitung – bitte auseinandernehmen !