Deutsch Jahrndorf ist der einzige Ort in der Gemeinde. Er liegt im Dreiländereck von Österreich, Ungarn und der Slowakei. Die angrenzende Landschaft rund um das Dorf ist überwiegend flach und durch landwirtschaftliche Felder geprägt; weiters existieren auch zahlreiche Waldstücke, in welchen sich bedrohte Arten, wie zum Beispiel die Großtrappe, eingefunden haben. Einige Kilometer außerhalb der Gemeinde befindet sich ein kleiner Kanal der Leitha, der „Mühlbach“ genannt wird.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Német-Járfalu verwendet werden. Der Ort trägt seinen Namen Deutsch Jahrndorf aufgrund seiner hauptsächlich deutschsprachigen Bevölkerung, im Gegensatz zur heute in der Slowakei liegenden Nachbargemeinde Kroatisch Jahrndorf (slowak.Jarovce, ung. Horvátjárfalu), das bis zum Zweiten Weltkrieg vor allem von Kroaten bewohnt war.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland.
Skulpturenpark: Zur Erinnerung an den Fall des Eisernen Vorhangs 1989 wurden im Dreiländereck Österreich-Ungarn-Slowakei verschiedene Plastiken von internationalen Künstlern geschaffen. Das Internationale Symposium ist über einen österreichisch-ungarischen Grenzweg zu erreichen.
Zum Ortsgebiet von Deutsch Jahrndorf gehören zwei Meierhöfe:
Karlhof: In den 1980er Jahren wurden auf dem Karlhof im Zuge von Ausgrabungen Werkzeuge und Skulpturen aus der Römerzeit gefunden und anschließend im Dorfmuseum zur Ausstellung freigegeben. Zurzeit sind die Funde im Besitz der Gemeinde Deutsch Jahrndorf.
Die Infrastruktur entspricht der einer Gemeinde dieser Größe üblichen. Bis vor einigen Jahren gab es in Deutsch Jahrndorf ein Erdwerk, das bis zum endgültigen Schließen nach vielen Demonstrationen und Verhandlungen wegen der Geruchsbelästigung durch die Kompostieranlage der größte Betrieb des Dorfes war.
Seit dem Jahr 2004 gibt es in Deutsch Jahrndorf eine Wohnmobil-Park- und Übernachtungsanlage, von welcher aus jährlich zahlreiche Besucher die Rad- und Wanderwege des Ortes nutzen. Deutsch Jahrndorf ist der Ausgangspunkt des Burgenland-Weitwanderwegs, weiters führt der Ostösterreichische Grenzlandweg durch den Ort.
Bürgermeister ist seit 2012 Gerhard Bachmann (SPÖ). Bei der Gemeinderatswahl 2017 erreichte er 74,48 % der Stimmen gegen Hubert Wolf (ÖVP), der es auf 25,52 % brachte.[4] Bei der Position des Vizebürgermeisters, die aufgrund des Wahlergebnisses ebenfalls die SPÖ besetzen konnte, kam es zur Rückkehr von Johann Muhr, der bereits von 2003 bis 2012 in dieser Funktion tätig war.[8]
Bei der Wahl 2022 wurde Gerhard Bachmann mit 80,26 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang im Amt bestätigt.[3]
Burgenländische Landesregierung (Hg.): Allgemeine Landestopographie des Burgenlandes. Erster Band: Der Verwaltungsbezirk Neusiedl am See. Eisenstadt 1954. Deutsch Jahrndorf: S. 166–172
Gerhard Harkam (Hg.): 150 Jahre Evangelische Kirche Deutsch Jahrndorf: Festschrift zum Kirchweihjubiläum. Evangelischer Presseverband, Wien 1988.
Roman Kriszt: Ortsgeschichte von Deutsch Jahrndorf. Bd. 1, Häuserbuch, Jentzsch, Wien 2008, ISBN 978-3-7142-0030-0.
Roman Kriszt: Dokumente zur Geschichte der Evangelischen Pfarrgemeinde Deutsch Jahrndorf. Deutsch Jahrndorf (Eigenverlag) 2009, 255 Seiten.
Roman Kriszt: Dokumente zur Geschichte der Katholischen Pfarrgemeinde Deutsch Jahrndorf. Deutsch Jahrndorf (Eigenverlag) 2010, 240 Seiten.
Roman Kriszt: 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr Deutsch Jahrndorf. Deutsch Jahrndorf (Eigenverlag) 2012, 80 Seiten.
Ludwig Volker Toth: Evangelische Kirchen im Burgenland, sichtbar–erlebbar. Salzburg (Edition Tandem) 2011, S. 10–13
Österreichische Kunsttopographie, Band LIX: Die Kunstdenkmäler des Politischen Bezirkes Neusiedl am See (Bearbeitet von Henny Liebhart-Ulm). Horn (Berger) 2012, S. 151–172
Abschnitt „Die Partnergemeinden“ in „TÜPL Bruckneudorf – 150 Jahre Brucker Lager“ von Petra Weiß, Hrsg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha, April 2017, S. 422/423