Einwohnerentwicklung von Dortmund nach nebenstehender Tabelle. Oben von 1300 bis 2018. Unten ein Ausschnitt ab 1871
Um 1300, während der Zeit der Hanse, galt Dortmund mit den benachbarten Städten Köln und Soest als eine der größten Städte auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland. Zuweilen wird eine Einwohnerzahl von bis zu 15.000 genannt. Doch diese Zahl ist historisch nicht gesichert. Historiker gehen von einer Einwohnerzahl zwischen 6.000 und 10.000 aus. Im Laufe des Mittelalters sanken bedingt durch Kriege und Fehden sowie durch Pestepidemien die Einwohnerzahlen auf etwa 4.000. Im Jahre 1793 hatte Dortmund 4.500 Einwohner.
Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts begann durch die Kohlenförderung und Stahlverarbeitung der Aufstieg Dortmunds und der Wandel zu einer Industriestadt. Seit der Eröffnung der Cöln-Mindener Eisenbahn im Jahre 1847 wurde Dortmund zu einem wichtigen Verkehrsknoten im Ruhrgebiet. Einen weiteren bedeutenden Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung leistete 1899 die Eröffnung des Dortmund-Ems-Kanals und damit des Hafens.
Schon im Mittelalter war Dortmund Einwanderungsstadt, mit Beginn der Industrialisierung stieg der Zuzug enorm an. Unter diesen Einwanderern waren auch viele Polen und damit erstmals eine große Gruppe nichtdeutschsprachiger Personen mit anderer Religion, die sich aber letztlich assimilierten. Der Bedarf an Arbeitskräften führte zu einem enormen Bevölkerungswachstum. Hatte die Stadt 1849 erst 10.532 Einwohner, so waren es 1890 bereits 90.000.
Im Jahre 1904 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Dortmund die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Nach der Eingemeindung der Stadt Hörde (1925 = 34.575 Einwohner) und der Landkreise Dortmund und Hörde lebten 1929 etwa 538.000 Menschen in der Stadt. Bei der Volkszählung vom 17. Mai 1939 wurden 542.261 Personen ermittelt.
Der Zweite Weltkrieg entvölkerte das zerstörte Dortmund. Zwischen dem 5. Mai 1943 und dem 12. März 1945 flog die britische Royal Air Force insgesamt 105 Luftangriffe auf die Stadt. Acht Großangriffe zerstörten 70 Prozent des vorhandenen Wohnraums. Laut offiziellen Statistiken starben in den Bombennächten 6.341 Personen. Im April 1945 lebten in der Stadt nur noch 341.000 Menschen, ein Rückgang gegenüber Mai 1939 um 37,1 Prozent.
Nach dem Krieg siedelten sich viele in das ländliche Umland evakuierte Menschen sowie Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten in Dortmund an. Die Einwohnerzahlen stiegen rasch. 1965 wurde mit 657.804 Bürgern ein historischer Höchststand erreicht. Stadtplaner träumten von einer Millionenmetropole, doch es kam anders. Bis 2000 sank die Einwohnerzahl auf 588.994. Noch im Jahre 2006 stand die Stadt mit 587.624 Einwohnern unter den deutschen Großstädten an siebter und innerhalb Nordrhein-Westfalens an zweiter Stelle, bis sie mit Veröffentlichung der amtlichen Einwohnerzahlen per 30. Juni 2009 diese Platzierungen nach Jahrzehnten wieder der Stadt Düsseldorf überlassen musste, die im Unterschied zu den Großstädten im Ruhrgebiet einen stetigen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen hatte.[2][3]
Nach eigener Aussage überschritt die Stadt bereits im Jahr 2016 erneut die 600.000er-Marke bei der Einwohnerzahl.[4] Laut der Dortmunder Statistik lebten Ende 2018, 602.566 Menschen in Dortmund.[4]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1812 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Stadtverwaltung (bis 1970) und des Statistischen Landesamtes (ab 1971). Die Angaben beziehen sich ab 1834 auf die „Zollabrechnungsbevölkerung“, ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1834 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
Von 1300 bis 1870
(jeweiliger Gebietsstand)
Jahr/Datum
Einwohner
1300
10.000
1380
8.000
1480
7.500
1600
4.000
1700
3.000
1793
4.500
1809
4.394
1812
4.828
1. Dezember 1816¹
4.465
1. Dezember 1819¹
4.453
1. Dezember 1822¹
4.534
1. Dezember 1825¹
5.962
1. Dezember 1828¹
6.167
Datum
Einwohner
1. Dezember 1831¹
6.121
3. Dezember 1834¹
6.360
3. Dezember 1837¹
6.861
3. Dezember 1840¹
7.205
3. Dezember 1843¹
7.620
3. Dezember 1846¹
8.893
3. Dezember 1849¹
10.532
3. Dezember 1852¹
13.546
3. Dezember 1855¹
16.664
3. Dezember 1858¹
22.115
3. Dezember 1861¹
23.372
3. Dezember 1864¹
27.356
3. Dezember 1867¹
33.453
¹ Volkszählungsergebnis
Von 1871 bis 1944
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum
Einwohner
1. Dezember 1871¹
44.420
1. Dezember 1875¹
57.742
1. Dezember 1880¹
66.544
1. Dezember 1885¹
78.435
1. Dezember 1890¹
89.663
31. Dezember 1891
92.740
31. Dezember 1892
96.020
31. Dezember 1893
99.450
31. Dezember 1894
104.340
2. Dezember 1895¹
111.232
31. Dezember 1896
120.410
31. Dezember 1897
128.120
31. Dezember 1898
135.260
31. Dezember 1899
136.110
1. Dezember 1900¹
142.733
31. Dezember 1901
148.796
31. Dezember 1902
150.420
31. Dezember 1903
156.677
31. Dezember 1904
167.570
Datum
Einwohner
1. Dezember 1905¹
175.577
31. Dezember 1906
183.851
31. Dezember 1907
191.581
31. Dezember 1908
199.311
31. Dezember 1909
207.041
1. Dezember 1910¹
214.226
31. Dezember 1911
224.399
31. Dezember 1912
237.515
31. Dezember 1913
250.778
1. Dezember 1916¹
279.030
5. Dezember 1917¹
261.581
8. Oktober 1919¹
295.026
31. Dezember 1919
305.900
31. Dezember 1920
313.752
31. Dezember 1921
327.865
31. Dezember 1922
327.808
31. Dezember 1923
321.630
31. Dezember 1924
322.607
16. Juni 1925¹
321.743
Datum
Einwohner
31. Dezember 1925
324.280
31. Dezember 1926
325.937
31. Dezember 1927
328.707
31. Dezember 1928
465.196
31. Dezember 1929
537.891
31. Dezember 1930
535.087
31. Dezember 1931
533.333
31. Dezember 1932
532.521
16. Juni 1933¹
540.875
31. Dezember 1933
543.413
31. Dezember 1934
542.935
31. Dezember 1935
541.799
31. Dezember 1936
543.942
31. Dezember 1937
546.076
31. Dezember 1938
543.700
17. Mai 1939¹
542.261
31. Dezember 1939
546.300
31. Dezember 1940
542.200
¹ Volkszählungsergebnis
Quelle: Stadt Dortmund
Von 1945 bis 1989
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum
Einwohner
30. April 1945
341.000
31. Dezember 1945
433.156
29. Oktober 1946¹
436.491
31. Dezember 1947
459.731
13. September 1950¹
507.349
31. Dezember 1951
534.639
31. Dezember 1952
554.498
31. Dezember 1953
579.525
25. September 1956¹
607.885
6. Juni 1961¹
641.480
31. Dezember 1961
643.921
31. Dezember 1962
648.085
31. Dezember 1963
651.138
31. Dezember 1964
653.833
Datum
Einwohner
31. Dezember 1965
657.804
31. Dezember 1966
655.244
31. Dezember 1967
648.912
31. Dezember 1968
645.844
31. Dezember 1969
649.006
27. Mai 1970¹
639.634
31. Dezember 1970
642.680
31. Dezember 1971
642.396
31. Dezember 1972
637.862
31. Dezember 1973
632.317
31. Dezember 1974
628.198
31. Dezember 1975
630.609
31. Dezember 1976
617.590
31. Dezember 1977
612.769
Datum
Einwohner
31. Dezember 1978
609.954
31. Dezember 1979
605.418
31. Dezember 1980
608.297
31. Dezember 1981
605.418
31. Dezember 1982
599.521
31. Dezember 1983
589.955
31. Dezember 1984
579.697
31. Dezember 1985
572.094
31. Dezember 1986
568.164
25. Mai 1987¹
584.089
31. Dezember 1987
583.793
31. Dezember 1988
587.328
31. Dezember 1989
594.058
¹ Volkszählungsergebnis
Quellen: Stadt Dortmund (bis 1970), Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (ab 1971)
Ab 1990
(jeweiliger Gebietsstand)
Datum
Einwohner
31. Dezember 1990
599.055
31. Dezember 1991
601.007
31. Dezember 1992
600.669
31. Dezember 1993
601.966
31. Dezember 1994
600.918
31. Dezember 1995
598.840
31. Dezember 1996
597.024
31. Dezember 1997
594.866
31. Dezember 1998
591.733
31. Dezember 1999
590.213
Datum
Einwohner
31. Dezember 2000
588.994
31. Dezember 2001
589.240
31. Dezember 2002
590.831
31. Dezember 2003
589.661
31. Dezember 2004
588.680
31. Dezember 2005
588.168
31. Dezember 2006
587.624
31. Dezember 2007
586.909
31. Dezember 2008
584.412
31. Dezember 2009
581.308
Datum
Einwohner
31. Dezember 2010
580.444
31. Dezember 2011
571.403
31. Dezember 2012
572.087
31. Dezember 2013
575.944
31. Dezember 2014
580.511
31. Dezember 2015
586.181
31. Dezember 2016
585.813
31. Dezember 2017
586.600
31. Dezember 2018
587.010
31. Dezember 2019
588.250
Datum
Einwohner
31. Dezember 2020
587.696
31. Dezember 2022
593.317
31. Dezember 2023
595.471
Quelle: Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen
Bevölkerungsprognosen
Das IT.NRW sagte 2009 in ihrer „Vorausberechnung der Bevölkerungsentwicklung in Nordrhein-Westfalen“ für Dortmund einen Rückgang der Einwohnerzahl bis 2030 auf 571.900 voraus.[5][6][7]
In ihrem 2006 publizierten „Wegweiser Kommune“, in dem die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl von 2927 Kommunen in Deutschland lieferte, wurde für Dortmund ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2006 und 2025 um 2,3 Prozent (13.706 Personen) vorausgesagt.
In ihrer 2009 veröffentlichten Publikation „Wer, wo, wie viele? – Bevölkerung in Deutschland 2025“, in der die Bertelsmann-Stiftung Daten zur Entwicklung der Einwohnerzahl für alle Kommunen ab 5000 Einwohner in Deutschland lieferte, wurde für Dortmund dagegen ein Rückgang der Bevölkerung zwischen 2009 und 2030 um 5,2 Prozent (30.460 Personen) vorausgesagt.
Vergleicht man die Prognose aus dem Jahr 2009 des IT.NRW mit der schon 2009 korrigierten Prognose der Bertelsmann-Stiftung für das Jahr 2030, weichen diese beiden bereits mit vier Prozent voneinander ab (IT.NRW 571.900 Einwohner gegenüber Bertelsmann 550.460 Einwohner, mithin effektive Differenz bereits 21.440 Einwohner).
Im Jahr 2015 korrigierte IT.NRW die eigene Prognose. Vorhergesagt wurde nun ein Zuwachs um 25.300 Einwohner bis 2025 (Zeitraum 10 Jahre). Bis zum Jahr 2040 wurde ein Anstieg der Bevölkerungszahlen um 5,1 % auf 604.100 Personen prognostiziert.[8] Damit wurde die eigene Prognose von IT.NRW aus 2009 (vor nur sechs Jahren) revidiert, die noch einen Rückgang auf etwa 575.000 Einwohner vorausgesagt hatte.
Absolute Bevölkerungsentwicklung für Dortmund (Hauptwohnsitze) – Prognosen von 2006 und 2009 (Ref 2012–2030):[9]
Prognose 2006
Datum
Einwohner
31. Dezember 2006
587.624
31. Dezember 2010
586.618
31. Dezember 2015
584.001
31. Dezember 2020
579.849
31. Dezember 2025
573.918
Quelle: Bertelsmann-Stiftung
Prognose 2009
Datum
Einwohner
31. Dezember 2009
580.920
31. Dezember 2015
576.020
31. Dezember 2020
569.340
31. Dezember 2025
560.770
31. Dezember 2030
550.460
Quelle: Bertelsmann Stiftung
Im März 2016 veröffentlichte die Deutsche Postbank AG eine unter Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der Helmut-Schmidt-Universität, durchgeführte Studie unter dem Titel Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt, in der für 36 deutsche Großstädte auch eine Bevölkerungsprognose für das Jahr 2030 durchgeführt wird. Sie berücksichtigt auch explizit den Zuzug der Flüchtlinge. Für Dortmund wird darin von 2015 bis 2030 trotz Flüchtlingszuzug ein Bevölkerungsrückgang von 2,56 % vorhergesagt.[10]
Bevölkerungsstruktur
Laut der stadteigenen Statistik sind die größten Gruppen der melderechtlich in Dortmund registrierten Ausländer am 31. Dezember 2018 aus der Türkei, Syrien, Polen, Rumänien, Spanien, Griechenland, Bulgarien, Italien, Marokko, Irak, Kroatien, Ukraine und Mazedonien.[11] Der Ausländeranteil lag am 31. Dezember 2018 bei 18,2 %.[11] Von der amtlichen Statistik als Ausländer nicht erfasst werden eingebürgerte Personen und als Deutsche in Deutschland geborene Kinder ausländischer Abstammung.
Die folgende Übersicht zeigt die Entwicklung der Gesamtbevölkerung und die einzelner Altersgruppen von 1990 bis 2009. Alle Daten stammen vom 31. Dezember des jeweiligen Jahres.
Jahr
Gesamtbevölkerung
Alter: 0 bis 14
Alter: 15 bis 64
Alter: ab 65
1990
599.055
83.154
419.001
96.900
1991
601.007
84.853
418.137
98.017
1992
600.669
86.031
415.470
99.168
1993
601.966
87.361
413.790
100.815
1994
600.918
87.867
410.841
102.210
1995
598.840
87.772
407.333
103.735
1996
597.024
87.923
404.783
104.318
1997
594.866
87.760
402.596
104.510
1998
591.733
87.256
399.841
104.636
1999
590.213
86.845
397.182
106.186
2000
588.994
86.586
394.460
107.948
2001
589.240
86.036
392.999
110.205
2002
590.831
85.175
393.435
112.221
2003
589.661
84.126
391.174
114.361
2004
588.680
82.916
388.705
117.059
2005
588.168
81.574
387.409
119.185
2006
587.624
80.140
386.464
121.020
2007
586.909
78.851
386.413
121.645
2008
584.412
77.719
384.710
121.983
2009
581.308
76.686
382.405
122.217
Quelle: Landesdatenbank NRW des Landesbetriebs Information und Technik Nordrhein-Westfalen[14]