Eric Pleskow war einer der beiden Söhne einer jüdischen Kaufmannsfamilie in Wien. Wie er sich 2011 für eine TV-Sendung erinnerte, wohnte die Familie gutbürgerlich am Alsergrund, dem 9. Bezirk, in der Porzellangasse gegenüber der Tabakregie. Sein Bruder war nach einer Meningitis-Erkrankung erheblich behindert und „hätte nie ein Affidavit für die USA bekommen“ (Pleskow); er starb 1937.[2]
Nach dem „Anschluss“ Österreichs und der „Arisierung“ der elterlichen Wohnung mussten er und seine Eltern, um der Verfolgung und Ermordung zu entgehen, 1939 in die USA emigrieren. In New York erhielt der 15-Jährige bald eine Assistentenstelle bei einem Filmemacher, der ihm Filmschnitt beibrachte, und besuchte abends das College.
1943 wurde er zum US-Militär einberufen und kam aufgrund seiner Fremdsprachenkenntnisse zum Counter Intelligence Corps. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Pleskow nach Europa versetzt, führte Verhöre in Entnazifizierungsverfahren und wurde als Filmexperte eingesetzt. Seiner Erinnerung 2011 zufolge erhielt er auch den Befehl, in der Haftanstalt Landsberg am Lech, in der Hitler 1924 an seinem Buch Mein Kampf geschrieben hatte, die Hinrichtung von zwölf von der Besatzungsmacht zum Tod durch den Strang Verurteilten für dokumentarische Zwecke zu filmen.[3] Als Filmoffizier wurde er dann mit dem Wiederaufbau der Bavaria-Studios beauftragt, obwohl er nie zuvor ein Filmstudio geleitet hatte.
Pleskow blieb danach dem Filmgeschäft treu. Ab 1951 war er bei United Artists für den Verleih amerikanischer Filme in Europa und Südafrika zuständig und begann, erste Filme zu produzieren. 1973 wurde er Präsident von United Artists. Unter ihm gelang es diesem Filmstudio, drei Jahre hintereinander den Oscar für den besten Film zu gewinnen: 1975 für Einer flog über das Kuckucksnest, 1976 für Rocky und 1977 für Der Stadtneurotiker.
↑Im Jahr 2002 erstellte Lutz Hachmeister gemeinsam mit dem Landsberger Historiker Anton Posset den Dokumentarfilm – Das Gefängnis. Landsberg und die Entstehung der Republik – rund um dieses lokal in Landsberg emotional viel diskutierte Thema und die historische Bedeutung der Haftanstalt Landsberg am Lech. Hierbei wurde u. a. Eric Pleskow, der mehrere Hinrichtungen mit einer Kamera dokumentierte, interviewt.