Kaeber war Sohn des Direktors der Charlottenburger Wasserwerke Friedrich Kaeber. Er besuchte das Städtische Realgymnasium in Charlottenburg sowie das Joachimsthalsche Gymnasium. Anschließend studierte er Geschichte und neuere Sprachen in Berlin und Königsberg. 1906 wurde er in Berlin von Otto Hintzepromoviert. Auf Empfehlung seines Doktorvaters fand er 1907 eine Anstellung als Volontär im Geheimen Staatsarchiv in Berlin. Er bestand die Prüfung für den höheren Archivdienst am 19. Mai 1908 mit Auszeichnung.
Nachdem Paul Clauswitz aus dem Amt des Berliner Stadtarchivars ausgeschieden war, bewarb sich Kaeber erfolgreich und wurde zum 1. April 1913 berufen.[1] Er professionalisierte das Stadtarchiv in den folgenden Jahrzehnten, laut dem Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz gilt er als „eigentlicher Begründer des heutigen Landesarchivs“.[2] Von 1915 bis 1918 kämpfte er im Ersten Weltkrieg, wodurch er erst 1919 intensiv in die Arbeit einsteigen konnte. Die Feier zum 700-jährigen Bestehen der Stadt Berlin im Jahr 1937 wurde maßgeblich von ihm initiiert.
Als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei war er von 1925 bis 1933 Abgeordneter der Bezirksversammlung in Berlin-Tiergarten. 1929 heiratete er Frieda Cronheim. Als sich Kaeber weigerte, sich von seiner jüdischen Ehefrau zu trennen, wurde er ohne Zahlung einer Rente zum 1. Oktober 1937 zwangspensioniert. In den Folgejahren lebten er, seine Frau und die verwitwete Schwiegermutter Paula Cronheim von den Hinterlassenschaften seines Schwiegervaters Ludwig Cronheim. Seit 1942 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Archivberatungsstelle beim GStA; ab Juni 1945, wenige Wochen nach Kriegsende, leitete Kaeber wieder das Stadtarchiv. 1949/50 baute er das Archiv in West-Berlin wieder auf. Ende März 1950 wurde er pensioniert, aber bereits am 1. August 1952 als Stadtarchivdirektor wieder eingesetzt. Zum 31. August 1955 ging er mit fast 73 Jahren in den Ruhestand.
Kaeber trat mit seinem Amtsantritt 1913 auch in den Verein für die Geschichte Berlins ein. Seit 1926 engagierte er sich ehrenamtlich in unterschiedlichen Ämtern. Selbst als er 1937 alle offiziellen Ämter im Verein niederlegte, betreute er weiterhin die Vereinsbibliothek. Ab 1953 war er wieder stellvertretender Vorsitzender und ab 1960 ein Beisitzer des Vorstandes.
Die Bürgerbücher und Bürgerprotokollbücher Berlins von 1701–1750. Berlin 1934 (= Quellen und Forschungen der Geschichte Berlins, Band 4). urn:nbn:de:kobv:109-1-15445148
Bausteine zur Geschichte eines Weltstadt-Bezirks. Berlin-Lichtenberg 1935.
Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins. 1951–1961 (ab 1952 mit Walther G. Oschilewski).
Aufsätze
Geistige Strömungen in Berlin zur Zeit Friedrichs des Großen. In: Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte. Band 54, 1943, S. 257–303.
Die Oberbürgermeister Berlins seit der Steinschen Städteordnung. In: Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins. Folge 2, Berlin 1952.
Erinnerungen an das Stadtarchiv Berlin. Zugleich eine Skizze der Geschichte des Archivs. In: Der Bär von Berlin. Jahrbuch des Vereins für die Geschichte Berlins. Folge 10, Berlin 1961.
Beiträge zur Berliner Geschichte. Ausgewählte Aufsätze (= Veröffentlichung der Historischen Kommission zu Berlin. Band 14). Berlin 1964, bearbeitet von Werner Vogel; books.google.de.
Olaf Hampe: Ernst Kaeber und die Berliner Landesgeschichte. In: Berlin in Geschichte und Gegenwart. Berlin 1991.
Vera Bendt: Ernst und Frieda Kaeber. Eine deutsch-jüdische Ehe im Nationalsozialismus. In: Jahrbuch des Landesarchivs Berlin. 2007, S. 151–167.
Klaus Dettmer, Björn Berghausen: Auf dem Weg zu einem Berliner Wirtschaftsarchiv. In: Archiv und Wirtschaft, 2009, 42. Jg., Heft 2, S. 59–65 (Bild Kaebers auf S. 61); wirtschaftsarchive.de (PDF).
flip: Und noch eine Tafel. Kulturstaatssekretär enthüllt Gedenktafel für den Archivar Ernst Kaeber. In: Berliner Woche, Ausgabe Tiergarten, 5. Oktober 2011; gedenktafeln-in-berlin.de (PDF).