Die Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß (DKMT) (rumänischDunăre-Criș-Mureș-Tisa, ungarischDuna-Körös-Máros-Tiszá, serbischДунав-Криш-Мориш-ТисаDunav-Kriš-Moriš-Tisa) ist eine grenzüberschreitende europäische Wirtschaftsregion, die 1997 zwischen Rumänien, Ungarn und Serbien gegründet wurde. Benannt ist die Region nach den sie durchfließenden Flüssen Donau, Kreisch, Marosch und Theiß.
Die DKMT umfasst insgesamt 5.732.000 Einwohner und hat eine Fläche von 77.456 Quadratkilometer.
Geschichte
Das Dreiländereck Rumänien–Serbien–Ungarn oder das Banat ist eine historische Region, die ihren territorialen Zusammenhalt in der Zeit der Habsburgermonarchie entwickelt hat. Durch die Kolonisierung von unterschiedlichen ethnisch-religiösen Gruppen im Rahmen der Raumplanungsmaßnahmen des Wiener Hofes im 19. Jahrhundert entstand der Vielvölkerstaat-Charakter. Das auf Solidarität basierende Koexistenzmuster sowie das starke Bekenntnis zu westeuropäischen Werten haben das Regionalbewusstsein über Staatsgrenzen hinweg geprägt. Die historische Region wurde 1920 mit dem Vertrag von Trianon durch die jugoslawisch-rumänisch-ungarische Grenze geteilt. Die zwischenstaatlichen Beziehungen froren ein, zudem wurden sämtliche Infrastruktureinrichtungen gebrochen.[1]
Bereits während der Revolution von Temeswar von 1989 gab es erste Überlegungen über die Gründung von grenzüberschreitenden Kooperationen zwischen zivilen Organisationen (NGO) und regionalen Verwaltungseinheiten, die im Laufe der 1990er Jahre zuerst zu bilateralen Abkommen zwischen den verschiedenen Regionen und 1997 schließlich zur Gründung der DKMT führten. Die Gründungsurkunde wurde am 21. November 1997 in Szeged unterzeichnet. Die Gründungsfeier wird jährlich am letzten Wochenende im Monat Mai am Triplex Confinium begangen. Der Triplex Confinium ist ein Obelisk, der sich am Grenzpunkt des Dreiländerecks Rumänien–Ungarn–Serbien befindet. Mit dieser Gelegenheit tagt die Mitgliederversammlung und die Grenzen werden vorübergehend geöffnet.
Im Jahr 2005 wurde die Euroregion DKMT Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG).[2]
Ziele
Ziel der Euroregion DKMT ist es grenzüberschreitende wirtschaftliche, kulturelle und touristische Projekte sowie gemeinsame Sportveranstaltungen[3] zu entwickeln und durchzuführen. Eines der wichtigsten Ziele der Euroregion DKMT ist jedoch das Wiederherstellen und der Ausbau der Verkehrswege und der Infrastruktur. In der gesamten Region gibt es zurzeit 316 Kilometer Autobahn. Die Bahnstrecke Timișoara–Kikinda–Szeged soll vorrangig wieder in Betrieb gesetzt werden, um das einstige Verkehrsnetz Paris–Budapest–Szeged–Timișoara–București–Istanbul wiederherzustellen. Auch die Schiffbarmachung des Begakanals sowie der Ausbau der Flughäfen Arad, Szeged, Timișoara, Novi Sad, Belgrad sind als Meilensteine in der Entwicklung der Euroregion DKMT zu betrachten. Ein Teil der finanziellen Mittel stellt die Europäische Union zur Verfügung, für den Rest müssen die Länder selbst aufkommen.[4]
Auch soll der Ausbau des aufgrund der ethnischen Durchmischung ohnehin vorhandenen toleranten Nebeneinanders verschiedener Sprachen, Kulturen und Mentalitäten zu einem verstehenden Miteinander vorangetrieben werden.[5]
Arbeitsgruppen
Die Umsetzung der Ziele der Euroregion DKMT erfolgt durch die Tätigkeit mehrerer Arbeitsgruppen, die Vorschläge ausarbeiten, Projekte vorstellen und diese umsetzen. Einige dieser Arbeitsgruppen sind:
Horst Fassel: Die "Donau-Kreisch-Marosch-Theiß-Euroregion" in der Tradition der Banater Kooperationsbereitschaft, Dokumentation zur 42. Kulturtagung in Sindelfingen.
Regionale Zusammenarbeit über die EU-Außengrenzen hinweg. Das Beispiel der DKMT Euroregion.- In: Ost-West-Gegeninformationen, 18. Jg., 2006, H. 3, Dossier S. I-IV.
"Donau-Kreisch-Marosch-Theiß Euroregion" – grenzüberschreitende Region in der "EU-Beitritts-Stafette".- In: Ost-Ausschuss Informationen, Heft 07–08/2005, S. 16.
The DKMT-Euroregion as an Instrument for Cross Border Regional Development.- In: Romanian Review of Regional Studies, Nr. 1, 1. Jg., Heft 1, 2005, S. 27–34.
Dezvoltarea economica in Euro-regiunea Dunare-Cris-Mures-Tisa., Hrsg. Rumänien-Vertretung der Friedrich-Ebert-Stiftung, Bucuresti, 2005.
Horst Förster: Europa der Regionen – ein vielschichtiges Konstrukt. In: Geographie und Schule, Heft 25. Köln, 2003
Ralf Thomas Göllner: Die Euroregion Donau-Kreisch-Marosch-Theiß. Grenzüberschreitende Netzwerke als regionalpolitische Entwicklungsstrategie im europäischen Kontext. In: Ungarn-Jahrbuch 29 (2008), S. 319–374. → online (PDF-Datei; 630 kB)