Im Zuge der Aufrüstungspläne der Luftwaffe befahl das Reichsluftfahrtministerium am 14. August 1933 den Bau von vier Bombenfliegerschulen, u. a. Faßberg. Es wurde eine Stärke von je 60 Piloten, Beobachtern und Fliegerschützen vorgesehen. Die lokale Behörden erfuhren im November durch den Bau des Anschlussgleises Poitzen–Schmarbeck von der Errichtung, bei welcher der Tarnname „Hanseatische Fliegerschule e. V. Faßberg“ verwendet wurde. Eine 40-köpfige Baukolonne begann am 8. November 1933 mit dem Bau der Gleisanlagen.[1]
Der Fliegerhorst wurde 1934 für die noch „getarnte“ zukünftige Luftwaffe eröffnet, die dort am 1. Januar 1935 die Bombenschule Faßberg einrichtete. Sie wurde am 1. Mai 1935 in Kampffliegerschule Faßberg und am 1. November 1938 in Große Kampffliegerschule Faßberg umbenannt. Am 5. September 1939 wurde die Schule mit ihrem Stab nach Hörsching in Oberösterreich verlegt und in Große Kampffliegerschule Hörsching umbenannt.
Die folgende Tabelle zeigt die vollständige Auflistung aller fliegenden aktiven Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe der Wehrmacht, die hier zwischen 1934 und 1945 stationiert waren.[2]
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges nutzte die British Air Force of Occupation den Fliegerhorst, den die Alliierten zunächst als Airfield B.152 bezeichneten. Im Sommer 1945 lagen hier zunächst Spitfire XVI des 145. Wing (Geschwaders), das aus einer Staffel der RNZAF und drei Staffeln mit französischen Freiwilligen bestand; letztere verlegten im Herbst 1945 nach Friedrichshafen in die Französische Besatzungszone. Im Jahr 1946 lagen hier das 135. Wing mit drei Staffeln Tempest V/II und das 160. Wing mit zwei Staffeln belgischer Spitfire. Letztere waren hier bereits seit dem Herbst 1945 stationiert und verlegten, nunmehr mit belgischen Kokarden versehen, Mitte Oktober 1946 auf ihre neue Basis Beauvechain.
In den Jahren 1948 und 1949 war der nunmehr als RAF Fassberg bezeichnete Platz eine wichtige Drehscheibe der Berliner Luftbrücke.[3]
Nach dem Ende der Luftbrücke wurde die Station wieder Stationierungsort von Jagdbombern, u. a. der Typen Vampire und ab Mai 1953 deren Nachfolger Venom des 121st Wing. Die letzten überhaupt mit Kolbenmotoren ausgerüsteten Flugzeuge der 2. Tactical Air Force der RAF, zwei Staffeln Mosquitos, hatten Faßberg bereits im Februar 1951 verlassen.
Nach Gründung der Bundeswehr wurde die Liegenschaft am 8. Dezember 1956 an diese übergeben.[4]
Der Fliegerhorst Faßberg war u. a. Standort einer Ausbildungseinrichtung für Flugzeugführer der Bundeswehr. Bis zum 30. Juni 1975 bestand auf dem Fliegerhorst Faßberg die Hubschrauberführerschule der Luftwaffe (HFSLw). Die HFSLw, welche truppendienstlich dem Lufttransportkommando unterstellt war, führte die Ausbildung von Hubschrauberführern auf den Mustern Bell UH-1D, Alouette II und Bell 47 G2 durch. Neben dem fliegenden Personal der Luftwaffe wurden auch Heeresflieger und Marineflieger sowie fliegerisches Personal des damaligen Bundesgrenzschutzes, Feuerwehr- und Polizeikräfte und Militärpersonen befreundeter Staaten zu Hubschrauberführern ausgebildet.
Verbandsabzeichen der in Faßberg vertretenen Einrichtungen der Bundeswehr
Technisches Ausbildungszentrum Luftwaffe
Transporthubschrauber-Regiment 10
Deutsch-Französische Ausbildg.-Einrichtg. Tiger
Sanitäts- versorgungszentrum
Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Bergen
Zwischenfälle
Am 24. Juli 1948 verunglückte eine Douglas DC-3 der britischen Royal Air Force (LuftfahrzeugkennzeichenRAF KN252) bei der Landung auf dem Fliegerhorst Faßberg. Bei der Landung nach einem Triebwerksbrand brach das Fahrwerk zusammen. Alle drei Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen, überlebten den Unfall. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt.[5]