Unter einem Flugdach versteht man im engeren Sinne ein auskragendesFlachdach über der Dachterrasse eines Gebäudes, das stützenlos zu schweben oder zu fliegen scheint.
Ein Flugdach ist ein selbständiges Dach-Bauwerk als ein Schutzdach (Wetter- und Sonnenschutz), das lediglich auf zurückgesetzten Stützen aufliegt oder von einem zurückliegenden Staffelgeschoss aus weit auskragt. Flugdächer sind oft als Flachdächer freie kühne oder geschwungene Konstruktionen in Betonbauweise.
Flugdächer sind als auffälliges und repräsentatives Gestaltungsmittel bei Geschäfts- und Verwaltungsbauten seit dem 1930er-Jahren verwendet worden und waren ein typisches Stilmittel der Architektur vor allem der 1950er-Jahre.[1]
Bildergalerie
Schuhhaus Stiller, Wilmersdorfer Straße 58 erbaut 1955–1957 in Berlin-Charlottenburg (Architekt Hans Simon). Das Flugdach ist eine verkleidete Holzkonstruktion[2][3]
Als Flugdächer werden gelegentlich auch alle Arten von leichten Dachkonstruktionen und weit auskragenden Flachdächern bezeichnet. So etwa Flachdächer über Freiflächen/Flächen des Außenraums, wie Parkplätzen, Tankstellen, Bahnsteigen, Tribünen, Stadien, Lagerflächen, öffentlichen Plätzen, Bühnen im Außenraum usw. Die vor Niederschlag zu schützende Fläche bleibt oft als offener Raum erhalten. Ein Beispiel ist das 2000 in Holzbauweise als großes Eingangsbauwerk errichtete Expo-Dach auf dem Messegelände Hannover.[4][5] Teilweise befinden sich unter einem Flugdach auch kleinere (z. B. pavillonartige oder flache) Gebäude.
Als Flugdächer wurden bereits im 17. Jahrhundert Vordächer bezeichnet, die in der Art eines Windfangs zum Schutz der hölzernen Fachwerkschwellen genutzt wurden.[6]
Literatur
Franz-Peter Mau: Flugdächer und Weserziegel. Architektur der 50er Jahre in Bremen. Worpsweder Verlag, Lilienthal 1990, ISBN 9783922516682.
↑Dirk Dorsemagen: Büro- und Geschäftshausfassaden der 50er Jahre. Konservatorische Probleme am Beispiel West-Berlin. Dissertation TU Berlin 2004. (Digitalisat auf depositonce.tu-berlin.de, abgerufen am 17. Januar 2024), o. S., Kat.-Nr. 48 (PDF-Seiten 387 ff.)