Friedrich Wilhelm Wäldner wurde als Sohn des Kauf- und Handelsmannes Johann Philipp Wäldner und seiner Frau Dorothea (geb. Kauffmann) geboren. Er ist im Jahr 1811 in Halle als Orgelbauergeselle belegt. Offen ist, ob Johann Friedrich Leberecht Zuberbier, Johann Carl Friedrich Lochmann (auch Lohmann) oder Johann Gottfried Kurtze sein Lehrmeister war. Am 31. März 1814 wurde er als Orgelbaumeister eingetragen und führte seine Orgelbauwerkstatt in der Stadt. Er besaß seit 1815 das hallischeBürgerrecht und heiratete am 28. Mai desselben Jahres Johanne Sophie Elisabeth (geb. Hummel). Friedrich Wilhelm und seine Frau hatten vier Kinder: August Ferdinand (1817–1905), Ludwig Wilhelm Wäldner (geb. 1822; Sterbedaten unbekannt), Pauline Wäldner (geb. 1823; Sterbedaten unbekannt) und Friedrich Wilhelm Wäldner (geb. 1830; Sterbedaten unbekannt).
Einen Aufschwung brachte der Bau zweimanualigerOrgeln ab 1828 wie etwa die Orgel in der DoppelkircheSt. Jakobus und St. Clemens in Brehna von 1835, in St. Lucia und Ottilie zu Höhnstedt 1832 und in Unterfarnstädt, St. Sylvester 1843. Höhepunkt seines Schaffens war der Neubau der Orgel (33 Register) im Dom zu Halle von 1847 bis 1851, die er mit seinem Sohn August Ferdinand baute. Ab 1849 führte er nur noch die Geschäfte der Werkstatt, war aber vermutlich nicht mehr handwerklich tätig, was durch eine Lähmung bedingt war.[1]
Die älteste Großorgel in Halle erklang nach umfassender Restaurierung am Heiligen Abend 2018 erstmals wieder.[2]
Bedeutung
Insgesamt schuf Friedrich Wilhelm Wäldner mindestens 28 Orgeln; Vater und Sohn zusammen bauten mindestens 75 Orgeln, die sich heute belegen lassen (siehe Orgelverzeichnis). Mitunter ist noch Christian Wäldner, vermutlich ein Bruder von Friedrich Wilhelm Wäldner, benannt. Wäldners Bedeutung liegt in der bemerkenswerten handwerklichen Qualität und Solidität sowie im ausgeprägt romantischen Klangstil der Orgeln. Wäldner senior war der erste Orgelbaumeister der Region, der für die hochromantische Musik seiner Zeit entsprechende Klangvarianten für seine Instrumente entwickelte. Für das 19. Jahrhundert sind Wäldner-Orgeln – neben den Orgeln von Friedrich Ladegast meist im Merseburger und Weißenfelser Raum – in ihrer klassischen Bauweise die bedeutendsten der Region.
Werkliste
Dieses Verzeichnis hat Michael Wünsche 2006 erstellt.[3] Die Liste ist sortierbar. Sie zeigt, wo ursprünglich Orgeln von Friedrich Wilhelm Wäldner standen – was nicht zwangsläufig bedeutet, dass die jeweilige Orgel aktuell noch dort steht und/oder spielbar ist.
Jiri Kocourek, Dirk Eule: Festschrift zur Weihe der restaurierten Wäldner-Orgel (1835) der Stadt- und Klosterkirche St. Jakobus & St. Clemens in Brehna (8. November 2015). Herausgeberin: Evangelische Kirchgemeinde, Brehna 2015.