Die Bundesliga 2022/23 war die 60. Spielzeit der höchsten deutschen Spielklasse im Fußball der Männer. Sie wurde am 5. August 2022 mit dem 6:1-Auswärtssieg des FC Bayern München bei Eintracht Frankfurt eröffnet und endete am 27. Mai 2023. Die Austragung des Relegations-Hinspiels war am 1. Juni, das Rückspiel fand am 5. Juni 2023 statt.
Durch die Weltmeisterschaft 2022 in Katar, die aufgrund der klimatischen Verhältnisse erst im November und Dezember 2022 im Wüstenstaat stattfand, wurde der Spielbetrieb der Bundesliga länger als üblich unterbrochen und die Hinrunde erst im neuen Jahr abgeschlossen. Da die Nationalspieler ab dem 14. November 2022 ihren Nationalmannschaften zur Verfügung stehen mussten, wurde als letzter Bundesliga-Spieltag vor der WM-Pause der 15. Spieltag vom 11. bis 13. November 2022 ausgetragen.[1] Der Spielbetrieb ruhte zehn Wochen und wurde am 20. Januar 2023 wieder aufgenommen.[2]
Am letzten Spieltag konnte der FC Bayern München seine 11. Meisterschaft in Folge und die 33. in der Vereinsgeschichte sichern.
Der amtierende Meister FC Bayern München übernahm mit einem 6:1 im Eröffnungsspiel gegen Eintracht Frankfurt direkt die Tabellenführung. Die Münchner verloren im Hinrundenverlauf als einziges Team nur einmal (0:1 gegen den FC Augsburg) und blieben nach diesem Verlust von drei Zählern weitere zehnmal in Folge ohne Niederlage. Mit einem Abstand von drei Punkten auf Union Berlin wurde der FC Bayern Herbstmeister und gewann hierbei vier seiner Spiele deutlich. Neben einem weiteren 6:1 gegen Werder Bremen gab es noch ein 6:2 über Mainz 05 sowie ein 7:0 gegen den VfL Bochum; den VfL hatte man kurioserweise in der Vorsaison ebenfalls so hoch besiegt. Die Bayern schossen an den ersten 17 Spieltagen die mit Abstand meisten Tore (51) und hatten auch die wenigsten Gegentreffer hinnehmen müssen (15). Am Ende der Hinrunde befanden sich die Europapokalteilnehmer RB Leipzig sowie Frankfurt und Union Berlin noch in Schlagdistanz zu den Bayern. Borussia Dortmund spielte dagegen eine schwache Halbserie, in der man sich sechs Niederlagen auswärts gegen Mönchengladbach, Wolfsburg, Leipzig, Köln und Union Berlin sowie zuhause gegen Werder Bremen leistete. Denkwürdig war insbesondere die Heimniederlage gegen Werder Bremen, in der der BVB bis zur 88. Minute mit 2:0 führte und das Spiel dennoch 2:3 verlor.
Die zwischenzeitlich sogar bis auf Rang 8 abgefallenen Dortmunder starteten zu Jahresbeginn 2023 eine Serie von acht Siegen in Folge. Am 21. Spieltag hatte der BVB den Abstand zum Spitzenreiter Bayern München egalisiert, der vor allem in der zweiten Saisonhälfte immer wieder Niederlagen (z. B. gegen Mönchengladbach, Mainz, Leverkusen und Leipzig) und Unentschieden (z. B. gegen Köln und Frankfurt) hinnehmen musste. Weil zu diesem Zeitpunkt auch Union Berlin 43 Punkte vorzuweisen hatte, standen drei Vereine punktgleich an der Tabellenspitze, was seit Einführung der Drei-Punkte-Regel noch nie so spät in einer Saison der Fall war.[3] Während das Team aus Berlin nach einer 0:3-Niederlage in München und weiteren Punktverlusten den Anschluss verlor, leistete sich Mitkonkurrent Leipzig teils überraschende Niederlagen gegen Bochum, Mainz, Union Berlin, Leverkusen und Dortmund und rutschte zwischenzeitlich sogar in die Europa-League-Plätze ab. Demgegenüber konnte Dortmund am 25. Spieltag mit einem 6:1-Erfolg über den 1. FC Köln und der gleichzeitigen Bayern-Niederlage (1:2 in Leverkusen) erstmals die Tabellenführung übernehmen. Nach dem Wechsel von Trainer Nagelsmann zu Thomas Tuchel eroberte der FC Bayern die Tabellenspitze allerdings nach einem 4:2-Sieg im direkten Duell mit Dortmund zurück. Dortmund blieb in der Folge ohne Niederlage, wohingegen die Münchner am 29. Spieltag gegen Mainz 05 und am 33. gegen RB Leipzig jeweils mit 1:3 verloren. Dadurch lag der BVB vor dem letzten Spieltag mit zwei Punkten Vorsprung vor dem FC Bayern und hätte mit einem Sieg im Heimspiel gegen Mainz aus eigener Kraft Meister werden können. Ein Remis hätte bei einem Sieg der Bayern aufgrund der schlechteren Tordifferenz nicht für die Meisterschaft gereicht. Weitere Mannschaften griffen spätestens seit dem 31. Spieltag rechnerisch nicht mehr in den Meisterschaftskampf ein.
Am letzten Spieltag ging der FC Bayern in Köln früh mit 1:0 in Führung und zog in der „Blitztabelle“ am BVB vorbei. Kurze Zeit später erzielte Mainz das 1:0 in Dortmund. Nur zwei Minuten später bekamen die Dortmunder nach Videobeweis einen Foulelfmeter zugesprochen, den Sébastien Haller aber verschoss. Mainz schoss stattdessen wenig später das zweite Tor. Obwohl Dortmund auf den Anschlusstreffer drängte, geschah bis zur Mitte der zweiten Halbzeit nichts mehr, da zahlreiche Großchancen nicht genutzt werden konnten. Erst in der 69. Minute fiel in Dortmund das Tor zum 1:2 durch Raphaël Guerreiro. In der 81. Minute wurde den Kölnern wiederum gegen Bayern ein Elfmeter zugesprochen, den diese zum 1:1 verwandelten. Dadurch war zu diesem Zeitpunkt der BVB trotz des eigenen Rückstandes wieder Tabellenführer. Allerdings schoss der erst in der 85. Minute eingewechselte Jamal Musiala in der 89. Spielminute den 2:1-Siegtreffer für Bayern München. Der BVB erzielte seinerseits zwar noch das 2:2 in der Nachspielzeit, aber ein Siegtor, welches wiederum den Titelgewinn der Dortmunder bedeutet hätte, blieb aus. Somit sicherte sich der FC Bayern punktgleich mit Dortmund aufgrund des besseren Torverhältnisses am Ende die 11. Meisterschaft in Serie.[4]
Internationale Plätze
Die Plätze 1 bis 4 berechtigten wie im Vorjahr zur Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Champions League. Bereits drei Spieltage vor Schluss standen Bayern München und Borussia Dortmund als Teilnehmer fest, den dritten Platz sicherte sich RB Leipzig mit dem 3:1-Auswärtssieg in München am vorletzten Spieltag. Union Berlin war seit dem 31. Spieltag Vierter und verteidigte den Platz mit einem 1:0-Heimsieg über den SV Werder Bremen am letzten Spieltag. Für die Eisernen war es die erstmalige Qualifikation für die Königsklasse.
Platz 5 berechtigte zur Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Europa League, Platz 6 dagegen zu deren Qualifikationsrunde. Der fünfte Platz wurde nach dem 31. Spieltag vom SC Freiburg eingenommen, zu diesem Zeitpunkt betrug der Rückstand auf Leverkusen und Wolfsburg bereits so viele Zähler, dass diese die direkte Europa-League-Qualifikation nicht mehr erreichen konnten. Platz 6 wurde in der Abschlusstabelle von Leverkusen trotz einer 0:3-Niederlage in Bochum verteidigt, da zeitgleich auch die Konkurrenz aus Wolfsburg patzte. Als 7. der Tabelle qualifizierte sich Eintracht Frankfurt für die Europa Conference League, da der Pokalsieger Leipzig bereits für die Champions League qualifiziert war.
Abstiegskampf
Den letzten Tabellenplatz belegte Bochum zwischen dem dritten und dem zehnten Spieltag nach dem Gewinn lediglich eines Zählers aus den ersten acht Spielen. Anschließend folgte auf dieser Position der FC Schalke 04, der im Verlauf der Hinserie nur neun Punkte sammeln konnte und damit ähnlich schlecht wie in der Abstiegssaison 2020/21 abschnitt. Darüber hinaus schossen die Gelsenkirchener lediglich 14 Tore und somit durchschnittlich nicht mal eins pro Partie. Sie ließen demgegenüber in der Hinrunde 41 Gegentore zu. Nach sechs Spielen in Folge ohne Niederlage (zehn Punkte, ein Gegentor) konnte der FC Schalke 04 am 23. Spieltag den letzten Tabellenplatz verlassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten am Tabellenende vier Mannschaften (Stuttgart, Hoffenheim, Schalke und Bochum) jeweils 19 Zähler und auch Hertha BSC lag mit 20 Punkten nahezu gleichauf. Einen solch engen Tabellenstand gab es in der Bundesligageschichte so spät in der Saison zuvor noch nie.[5] Nach Schalke und Bochum belegten Hoffenheim und Stuttgart nacheinander den letzten Tabellenplatz, so dass es an vier aufeinander folgenden Spieltagen vier unterschiedliche Tabellenletzte gab. Während der Rückrunde, bis einschließlich des 31. Spieltags, holten die jeweiligen Tabellenletzten mehr Punkte als die Tabellenersten (25:24).[6] Mit einem 1:1 gegen Hertha BSC besiegelte der ebenfalls abstiegsbedrohte VfL Bochum am 33. Spieltag den Abstieg der Berliner aus der Bundesliga, nachdem diese zuletzt 2013 aufgestiegen waren. Abgesehen von Bochum mit 32 Zählern kämpften am letzten Spieltag noch die punktgleichen Stuttgarter, der FC Schalke (31 Punkte) und der FC Augsburg (34 Zähler) gegen den Abstieg. Letztendlich stieg der FC Schalke nach einer 2:4-Niederlage bei RB Leipzig als 17. der Tabelle direkt ab. Stuttgart kam gegen Hoffenheim nicht über ein 1:1 hinaus und belegte am Ende den Relegationsplatz, weil Bochum sein Heimspiel gegen Leverkusen mit 3:0 gewann. Augsburg verlor 0:2 in Mönchengladbach, erreichte aber aufgrund des Stuttgarter Remis dennoch den rettenden Platz 15.
Die Kreuztabelle stellt die Ergebnisse aller Spiele dieser Saison dar. Die Heimmannschaft ist in der linken Spalte, die Gastmannschaft in der oberen Zeile aufgelistet.
Die beiden Relegationsspiele zwischen dem 16. der Bundesliga (VfB Stuttgart) und dem Dritten der 2. Bundesliga (Hamburger SV) fanden am 1. und 5. Juni 2023 statt.
Damit schaffte der VfB Stuttgart den Klassenerhalt in der Bundesliga, der Hamburger SV verblieb in der 2. Bundesliga.
Tabellenverlauf
Verlegte Partien werden entsprechend der ursprünglichen Terminierung dargestellt, damit an allen Spieltagen für jede Mannschaft die gleiche Anzahl an Spielen berücksichtigt wird.
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Torschützenliste
Bei gleicher Anzahl an Toren sind die Spieler alphabetisch gelistet.
Als Scorerpunkt(e) zählen sowohl die erzielten Tore als auch die Torvorlagen eines Spielers. Bei gleicher Anzahl von Scorerpunkten sind die Spieler zuerst nach der Anzahl der Tore und danach alphabetisch geordnet.
Bei den ausverkauften Heimspielen gegen den FC Bayern München, den 1. FC Union Berlin und Werder Bremen waren je 74.667 Zuschauer im Olympiastadion anwesend.
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Aufgrund von Umbauarbeiten konnte das Stadion den Großteil der Spiele nicht voll ausgelastet werden.
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Beim ausverkauften Heimspiel gegen den FC Bayern München waren 47.800 Zuschauer in der Mercedes-Benz Arena anwesend, gegen Werder Bremen 47.700.
Wissenswertes
Allgemeines
Für das Erreichen von zehn Meisterschaften in Folge (2013–2022) erhielt der FC Bayern von der DFL zur Nutzung in der Saison 2022/23, wie auch schon in der Saison 2016/17 (für damals 25 Meistertitel),[12] ein Spezial-Logo für den Ärmel.[13]
Während der Spieltage 25 bis 30 gewann der Tabellenführer nur einmal (FC Bayern beim SC Freiburg mit 1:0).[6]
Seit der Austragung eines offiziellen Bundesliga-Eröffnungsspiels (2002) gab es erstmals einen Auswärtssieg. Die Partie zwischen Eintracht Frankfurt und Bayern München endete mit 1:6.[14]
Der torreichste Spieltag war mit 42 Treffern der 32. Spieltag.[17]
Rekorde
In 54 aufeinanderfolgenden Bundesliga-Auswärtsspielen traf der FC Bayern München mindestens einmal (2. Spieltag 2019/20 – 5. Spieltag 2022/23).[18]
87 Spiele in Folge erzielte der FC Bayern mindestens ein Tor (16. Februar 2020 bis 10. September 2022).[19]
Der FC Bayern erzielte die meisten Tore in der ersten Spielhälfte innerhalb einer Saison: 57[20]
Mit 5 Spielen, in denen der FC Bayern in einer Saison mindestens 6 Tore erzielte, ist er Rekordhalter.[21]
Erstmals in der Geschichte der Bundesliga gewann eine Mannschaft, die zur 89. Minute mit zwei oder mehr Toren zurücklag, ein Spiel. Eine solche Konstellation gab es zuvor 7221 Mal, wobei die im Rückstand liegende Mannschaft 7216 Mal verlor und fünf Unentschieden erreichte. Der erste Sieg gelang Werder Bremen am 3. Spieltag bei Borussia Dortmund, als man nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 gewann.[22] Dabei ist aber auch die kürzliche deutliche Ausweitung der Nachspielzeiten zu berücksichtigen.
Rekord sind die 36 Strafstoßtore ohne Fehlschuss in Folge vom 1. FSV Mainz 05, nach dem 28. Spieltag der Saison 2012/13 bis zum 3. Spieltag der Spielzeit 2022/23.[23]
Als erste Mannschaft seit Einführung der gelb-roten Karte 1991/92 beendete der SC Freiburg 109 aufeinanderfolgende Spiele ohne Platzverweis (vom 12. Spieltag der Saison 2019/20 bis zum 18. Spieltag der Spielzeit 2022/23); die Serie riss am 19. Spieltag, als Kiliann Sildillia in der 17. Minute mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde.[24][25][26]
Der FC Schalke 04 absolvierte die meisten Bundesliga-Auswärtsspiele in Serie ohne Sieg, nämlich 38 (23. November 2019 bis 19. Februar 2023).[27]
Der FC Schalke 04 spielte als erste Mannschaft der Bundesligageschichte viermal in Folge 0:0 (vom 18. bis zum 21. Spieltag der Saison 2022/23).[28]
Erstmals in der Geschichte der Bundesliga wechselte mit Enrico Maaßen (FC Augsburg) am 24. Spieltag ein Trainer zur zweiten Halbzeit vier Spieler auf einmal ein. Allerdings sind insgesamt fünf Wechsel pro Spiel erst seit der Spielzeit 2020/21 erlaubt[29], bis dahin waren es drei gewesen.
Als erst siebter Spieler traf Verteidiger Mats Hummels (Borussia Dortmund) in 15 Bundesligaspielzeiten in Folge jeweils mindestens einmal.[30]
Am 31. Spieltag erzielte Marius Bülter vom FC Schalke 04 gegen den 1. FSV Mainz 05 in der 101. Minute und 13. Sekunde das späteste Tor in der Bundesliga seit Beginn der detaillierten Datenerfassung in der Saison 2004/05.[31] Dabei ist aber auch die kürzliche deutliche Ausweitung der Nachspielzeiten zu berücksichtigen.
Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku wurden beide Torschützenkönig. Mit je 16 Treffern erzielten sie die geringste Anzahl, die je zum Toptorschützen gereicht hat.[32]
Zum siebten Mal in der Geschichte der Bundesliga waren am Saisonende Tabellenerster und -zweiter punktgleich und das Torverhältnis für die Meisterschaft entscheidend.[33]
Schiedsrichter
Im Vergleich zur Vorsaison blieb die Zahl der Unparteiischen mit 24 gleich.[34]
Die Tabelle listet alle Cheftrainer auf, die zu Beginn der Saison ihre jeweilige Mannschaft verantworteten. Interimstrainer sind unter den Trainerwechseln berücksichtigt, sofern sie ein Spiel absolvierten. Die Vereine sind nach der Abschlusstabelle sortiert.
Bei Cheftrainern, die ihre Mannschaft zum Beginn einer vorherigen Saison übernahmen, ist zur besseren Vergleichbarkeit der Juli als Startmonat angegeben.