Nach dem Abitur begann Fruhtrunk ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule in München, das er nach zwei Semestern abbrach. Als Kriegsfreiwilliger während des Zweiten Weltkrieges, von 1941 bis 1945, kam er unter anderem in Finnland zum Einsatz und erlitt mehrere schwere Verletzungen. Er begann aquarellierte Landschaften anzufertigen.
Nach dem Krieg studierte er von 1945 bis 1950 Malerei bei dem Privatdozenten, Maler und Grafiker William Straube auf und hatte 1947 seine erste Einzelausstellung in der Galerie „Der Kunstspiegel“ in Freiburg. 1948 traf er mit dem abstrakten Maler Willi Baumeister zusammen. 1949 tauschte er sich mit Julius Bissier aus, der ihn mit der Bedeutung der gegenstandslosen Malerei vertraut machte. Diese Treffen waren entscheidend für sein zukünftiges Schaffen und er näherte sich der gegenstandslosen Malerei an. 1951 machte er eine Studienreise nach Paris und war im darauffolgenden Jahr Mitarbeiter im Atelier von Fernand Léger.
Einer konstruktivistischen Schaffensphase folgten farbintensive Bilder aus parallelen, orthogonalen oder diagonalen, farbigen, in Streifen gebündelten Vektoren. Seine Arbeiten erfuhren durch die Teilnahme an der documenta 4 breite Aufmerksamkeit. 1967 erhielt er den Burda-Preis für Malerei.[1]
Sein bekanntestes, bis 2018 millionenfach verbreitetes Werk ist das 1970 gestaltete Design der Aldi-Nord-Plastiktüte.[2]
Die lebenslangen Schmerzen durch seine Kriegsverletzungen konnte er nur mit starken Arzneimitteln lindern, deren Namen ab und zu in den Titeln seiner Bilder wiederkehren. Fruhtrunk litt an Depression und nahm sich 1982 das Leben.
Peter Kirchhoff: Günter Fruhtrunk. Serigraphien, mit einer Einführung von Florian Illies. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-422-07386-9.
Ute Habermas, Jürgen Habermas: Unser Geschenk. Eine Würdigung des Malers Günter Fruhtrunk, der im Mai 99 Jahre alt geworden wäre – und uns einst unter seltsamsten Umständen ein Bild vermachte. In: Die Zeit, 30. Dezember 2021, Nr. 1/2022, S. 57 (online).
↑Irene Netta, Ursula Keltz: 75 Jahre Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Hrsg.: Helmut Friedel. Eigenverlag der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau,, München 2004, ISBN 3-88645-157-7, S.207.
↑Irene Netta, Ursula Keltz: 75 Jahre Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München. Hrsg.: Helmut Friedel. Eigenverlag der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau, München 2004, ISBN 3-88645-157-7, S.207.