Der Gütenbach hat eine Länge von 6930 m und weist ein Gefälle von 33 ‰ auf. Sein Einzugsgebiet ist 8,7 km² groß.[1]
Der Bach entspringt an den Hängen des Dreihufeisenbergs im Naturschutzgebiet Lainzer Tiergarten im 13. Gemeindebezirk Hietzing. Seine zumeist trockenen Zubringer im Oberlauf sind stark verästelt oder in schmale Schluchten gestreckt. Das Kerbtal des Oberlaufs wird im Mittellauf zu einem Sohlental, in dem sich Mäander bilden.
Der Gütenbach verlässt den Lainzer Tiergarten durch einen vergitterten Mauerdurchlass beim Gütenbachtor. Er verläuft nun durch das Wald- und Wiesengebiet des Bezirksteils Kalksburg des 23. Gemeindebezirks Liesing, das zum Landschaftsschutzgebiet Liesing gehört. Linksseitig mündet der Kaisergraben in den Bach. Die II. Wiener Hochquellenleitung quert den Gütenbach in einem Düker. In seinem Unterlauf fließt der Bach durch besiedeltes Gebiet. Er verlässt die Flyschzone und erreicht die Nördlichen Kalkvoralpen. Er mündet schließlich linksseitig in den Liesingbach.
Der Gütenbach führt das ganze Jahr über Wasser. Sein mittlerer Abfluss (MQ) beträgt 0,06 m³/s. Bei starken Regenfällen kann seine Wasserführung schlagartig ansteigen. Bei einem Jahrhunderthochwasser (HQ100) werden 25,3 m³/s erreicht.[2] Beim Gütenbach besteht eine im Wiener Vergleich hohe, wenn auch nicht sehr hohe Gefahr von Überflutungen. Im Fall eines Jahrhunderthochwassers sind in geringem Ausmaß Infrastruktur und in höherem Ausmaß Wohnbevölkerung betroffen.[3]
Geschichte
Der Gütenbach wird als eine der möglichen Quellen für die ehemalige römische Wasserleitung zum Legionslager Vindobona am Oberlauf der Liesing betrachtet.[4] Konkrete Funde oder andere Belege gibt es dafür jedoch nicht.
Für den Gütenbach waren überwiegend keine größeren menschlichen Eingriffe zu verzeichnen. Dies gilt jedoch nicht für seinen Mündungsbereich. Hier befand sich bereits im 18. Jahrhundert ein Wehr, bei dem ein Mühlbach ausgeleitet wurde. Dieser Mühlbach führte nach seiner Verlängerung mittels eines Aquädukts über den Gütenbach. Um 1912 wurde der Gütenbach bei regulärer Wasserführung vollständig in den Mühlbach eingeleitet. Eine Begradigung und harte Verbauung des Mündungsabschnitts, bei einer direkten Mündung in den Liesingbach, wurde bis 2010 realisiert.[2] Eine Renaturierung dieses Abschnitts wurde 2016 abgeschlossen. Dabei wurden unter anderem die Pflasterung im Bachbett entfernt, Flachwasserbereiche eingerichtet und neue Bäume gepflanzt.[5]
Ökologie
Wiesen im Gütenbachtal
Auerwiese
Dianawiese
Eichwiese
Gemeindewiese
Blick von der Jägerwiese
Der Gütenbach zählt zu den naturnächsten Bächen in Wien. An seinen Ufern wächst annähernd durchgehend ein Streifen Auwald, der von Schwarz-Erlen geprägt ist.[6] Auf der Dianawiese gedeihen am Bachufer Eschen und markante alte Hainbuchen. Die Kaltbründlwiese weist mehrere Quellaustritte auf, die von Simsen-Fluren, Schilfröhrichten und Pfeifengraswiesen begleitete Gräben speisen.[7] Im Kalksburger Gütenbachtal gibt es mehrere Magerwiesen, darunter die weitläufige Eichwiese. Zudem werden hier 6 ha Land ackerbaulich genutzt.[8]
Im Gütenbachtal in Kalksburg wachsen zahlreiche Pflanzenarten, die laut Wiener Naturschutzgesetz streng geschützt sind:
Im Lainzer Tiergarten gedeihen außerdem das Purpur-Waldvöglein (Cephalanthera rubra) im Gütenbachgraben und die Gras-Schwertlilie (Iris graminea) auf der Gütenbachwiese.[10]
Zur Vogelwelt im Kalksburger Gütenbachtal gehören folgende Arten:
Julia Tanzer: Historische morphologische Veränderung der südlichen Wiener Donauzubringer 1755–2010. Masterarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2016, Kapitel 5.3.3 Gütenbach, S.81–84 (boku.ac.at [PDF]).
↑ abcJulia Tanzer: Historische morphologische Veränderung der südlichen Wiener Donauzubringer 1755–2010. Masterarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2016, S.84 (boku.ac.at [PDF; abgerufen am 3. Januar 2020]).
↑ abJulia Tanzer: Historische morphologische Veränderung der südlichen Wiener Donauzubringer 1755–2010. Masterarbeit. Universität für Bodenkultur Wien, Wien 2016, S.81–82 (boku.ac.at [PDF; abgerufen am 3. Januar 2020]).
↑Heinz Gerstbach: Die Römische Wasserleitung durch Hietzing nach Vindobona. Siedlungen zur Römerzeit im Bezirk Hietzing und römische Straßen in seiner Umgebung. In: Fenster in die Vergangenheit. Lokalgeschichtliche Schriftenreihe des 13. Wiener Gemeindebezirkes – Hietzing. Ausgabe 10. Hrsg. Bezirksmuseum Hietzing, Wien 2022. ISSN1560-7461 (falsche ISSN), ZDB-ID 2285373-X. S. 73.
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 102–102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Hietzing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Dezember 2019, S. 95–111, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 36 und 78, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 120–122, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Hietzing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Dezember 2019, S. 129–130, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 135, 143–150, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Hietzing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Dezember 2019, S. 156, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 125–126, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 128 und 131, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 153–156, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 159–160, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Johanna Scheiblhofer, Wolfgang Schranz: Vielfältige Natur in Liesing. (PDF) Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH, Oktober 2019, S. 162, 164–165, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpww.at
↑Heidemarie Lang, Christoph Lang, Rainer Raab: Erfassung der Quelljungfervorkommen auf Wiener Stadtgebiet. In: Umweltschutz, Magistrat der Stadt Wien (Hrsg.): Studien der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22). Dezember 2002, S.7 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 3. Januar 2020]).
↑Wolfgang Bittermann: Der Steinkrebs Austropotamobius torrentium in Wien. In: Stapfia. Nr.58, 1998, S.30–31 (zobodat.at [PDF; abgerufen am 3. Januar 2020]).
↑Brückeninformation Wien. Wiener Brückenbau und Grundbau (Magistratsabteilung 29), Magistrat der Stadt Wien, abgerufen am 3. Januar 2020.