Die Gaisbergrennen waren Bergrennen für Motorräder und Automobile, die am Gaisberg, dem Hausberg der Stadt Salzburg (Österreich), zwischen 1929 und 1969 stattfanden. Bis 1933 wurde auf einer Strecke von 11,9 km mit 800 m Höhenunterschied gefahren, ab 1957 betrug die Länge von 8,652 km mit 672 m Höhenunterschied.[1]
Am 31. August 1930 wurde das Rennen erstmals im Radio übertragen. Sprecher waren der MozarteumsdirektorBernhard Paumgartner und Wolfgang von Karajan. Beim 3. Rennen am 9. August 1931 erreichte Tom Bullus in der 1-Liter-Klasse der Motorräder auf einer NSU die neue Rekordzeit 07:46,61 min und in der 750-cm³-Klasse ohne Konkurrenz mit 8:00,63 min einen Klassenrekord. Die Tagesbestzeit fuhr Joachim von Morgen in seinem Bugatti mit 07:44,05 min.[4] Das 4. Gaisbergrennen am 24. Juli 1932 war von Nebel gekennzeichnet. Bei den Motorrädern der Halbliter- und Liter-Klasse siegte Georg Gschilm, München, auf Rudge.[5] Am 2. Juli 1933 fand dann vor dem Zweiten Weltkrieg das letzte Mal am Gaisberg ein Rennen statt. Es brachte eine neue absolute Bestzeit bei den Automobilen, gefahren vom Italiener Conte Trossi auf Alfa Romeo in 07:42,57 min (92,62 km/h); der spätere Sportwagenhersteller Carlo Abarth, fuhr – noch als – Karl Abarth in der Motorradbeiwagen-Klasse mit. Aufgrund von Anordnungen der Nationalsozialisten waren keine deutschen Rennfahrer und Rennwagen am Start.[6]
Nach dem Krieg gab es erstmals wieder am 19. Oktober 1952 eine Wertungsfahrt. Am 8. August 1949 hatte es bereits eine Gaisberg-Wertungsfahrt gegeben, die vom Salzburger Automobil-, Motorrad- und Touring-Club (SAMTC) veranstaltet worden war.[7] Auf einer BSA 350 fuhr Helmut Krackowizer mit, der bis zum Ende der Rennen (1969) als Platzsprecher und Pressechef für die Gaisbergrennen tätig war. Der Fahrschulbesitzer Willi Koch erzielte die Bestzeit.
Rennleiter zahlreicher Nachkriegsrennen am Gaisberg war Regierungsrat Fritz Stengl, dessen Vater schon vor dem Zweiten Weltkrieg Rennleiter bei zahlreichen Veranstaltungen im Land Salzburg gewesen war und dessen Sohn Manfred ein erfolgreicher Motorradrennfahrer und Rennrodler war. Motorradläufe gab es nicht bei allen Veranstaltungen, da das Gaisbergrennen überwiegend eine Veranstaltung für Automobile war. Hier wurden unter anderem Europa-Bergmeisterschaftsläufe durchgeführt. Im Laufe der Jahre kam es auch zu mehreren tödlichen Unfällen, was letztlich einer der Gründe für das Ende der Veranstaltung war.
Das vorletzte Rennen fand am 8. September 1968 als Lauf zur Europa-Bergmeisterschaft der FIA statt. Gerhard Mitter fuhr die 8,6 km lange Strecke auf einem Porsche 909 Bergspyder in der Bestzeit von 3:41,54 Minuten. Die Rekordzeit von 3:39,7 Minuten aus dem Vorjahr gilt als unwahrscheinlich. Er gewann das Rennen nach der Addition von zwei Läufen (7:23,72 Minuten) vor Dieter Quester (BMW-Monti) und Rolf Stommelen (Porsche).
Am 7. September 1969 fand das letzte Gaisbergrennen vor 10.000 Zuschauern statt. Es geschah noch einmal ein tödlicher Unfall (Toni Pelizzoni auf FIAT Abarth 2000 P), was dann auch einer der Gründe war, weshalb der Berg nie wieder im Renntempo erstürmt wurde.
Siegfried C. Strasser (Vorwort von Hans Herrmann): Der Rennberg. Die Rennen auf den Salzburger Gaisberg. 1. Auflage. Weishaupt Verlag, Gnas 2004, ISBN 3-7059-0195-8 (190 S., eine gut recherchierte Übersicht).
Hermann Schwarz: 75 Jahre Gaisbergrennen. Hrsg.: Salzburg Rallye Club. Salzburg Rallye Club, Salzburg 2004 (ein Bildband – nur in Salzburg erhältlich).