Georg Hermes studierte als Sohn eines Bauern an der Universität Münster Theologie und Philosophie von 1792 bis 1798. Er nahm zuerst eine Beschäftigung als Gymnasiallehrer auf (1798). Im Jahr 1799 wurde er zum Priester geweiht. Nach dem Erscheinen seines ersten Werks, der Untersuchung über die innere Wahrheit des Christentums, wurde er in Münster 1807 zum Professor für Dogmatik ernannt.
Der Hermesianismus enthielt als Grundzug eine Überwindung der Sittenlehre in ihren religiösen Motiven bei Immanuel Kant. Seine Lehre wurde durch den Kölner Erzbischof Ferdinand August von Spiegel gefördert und fand vor allem an den Lehranstalten in Preußen große Verbreitung. Die Lehre des Hermes wurde 1835 durch Papst Gregor XVI. durch das BreveDum acerbissimas verboten und seine Werke wurden auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt.
Benjamin Dahlke / Klaus Unterburger (Hrsg.), Georg Hermes (1775-1831). Rationale Glaubensbegründung, theologische Konflikte und regionale Identitätsbildung im 19. Jahrhundert. Aschendorff Verlag, Münster 2024, ISBN 978-3-402-25033-4.
Karl Eschweiler: Die katholische Theologie im Zeitalter des deutschen Idealismus. Die Bonner theologischen Qualifikationsschriften von 1921/22. Aus dem Nachlaß herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Thomas Marschler. Monsenstein und Vannerdat, Münster 2010, ISBN 978-3-86991-180-9 (darin S. 73–98: Der theologische Kritizismus: Georg Hermes).
Karl Eschweiler: Die zwei Wege der neueren Theologie: Georg Hermes – Matth. Jos. Scheeben. Eine kritische Untersuchung des Problems der theologischen Erkenntnis. Benno Filser, Augsburg 1926 (Volltext).
Wilhelm Esser: Denkschrift auf Georg Hermes. Gewesenen Doctor der Theologie und Philosophie, Professor der Theologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität und Beisitzer des dasigen Spruch-Collegii. Köln 1833 (Digitalisat).
Thomas Fliethmann: Vernünftig glauben. Die Theorie der Theologie bei Georg Hermes. Echter, Würzburg 1997.
Rudolf Malter: Reflexion und Glaube bei Georg Hermes: Historisch-systematische Studie zu einem zentralen Problem der Modernen Religionsphilosophie. 1966.
↑Anna Katharina Schneider: Der Alte Friedhof in Bonn. Ein Ort mit Geschichte und Geschichten. Reisekönig Verlag, Bonn 2021, ISBN 978-3-945455-11-1, S. 62f.