Hans-Jürgen OttoHans-Jürgen Otto (* 25. August 1935 in Schweidnitz; † 16. März 2017 in Berkhof, Wedemark)[1] war ein deutscher Forstwissenschaftler und Forstbeamter. Als langjähriger Waldbau-Referent im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten war er maßgeblich an der Konzeption einer naturnahen Forstwirtschaft für das Bundesland Niedersachsen beteiligt und wirkte diesbezüglich entscheidend an der Vorbereitung des Regierungsprogramms Langfristige Ökologische Wald-Entwicklung (LÖWE) mit. Leben und WirkenHans-Jürgen Otto studierte Forstwissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Nancy-Université. Sein Studium schloss er als Diplom-Forstwirt ab. Nach dem Referendariat und kurzer Tätigkeit im Waldbauinstitut in Göttingen war er ab 1964 in der französischen Forstverwaltung tätig.[2] Nach seiner Rückkehr trat er in die Niedersächsische Landesforstverwaltung ein, wo er zunächst als Standortkartierer wirkte. 1972 wurde er mit der Dissertation Die Ergebnisse der Standortkartierung im pleistozänen Flachland Niedersachsens. Grundlage waldbaulicher Leitvorstellungen an der Georg-August-Universität Göttingen promoviert. Otto war dann im Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten tätig, zuletzt im Range eines Ministerialrats als Referent für Waldbau, Forsteinrichtung, Waldschutz und Forschung. Zu seinem Spezialgebiet, der Waldökologie legte er 1994 auch ein wichtiges Lehrbuch gleichen Titels vor. Hans-Jürgen Otto war maßgeblich an der Konzeption einer naturnahen Forstwirtschaft in Niedersachsen beteiligt, was in dem Regierungsprogramm Langfristige Ökologische Wald-Entwicklung (LÖWE) seinen Niederschlag fand. Es war eine von der damaligen Koalition aus SPD und Grünen eingeforderte Antwort auf die Diskussion um das so genannte Waldsterben und wurde am 23. Juli 1991 beschlossen. Mit diesem Programm für einen umfassenden Waldumbau hat Otto den Waldbau im norddeutschen Flachland für Jahrzehnte entscheidend beeinflusst. 1984 erhielt Hans-Jürgen Otto die venia legendi der Universität Göttingen, die ihn zum außerplanmäßigen Professor ernannte. Nach der Wende übernahm er 1992/93 auch Lehraufträge sowie eine Lehrstuhlvertretung an der Forstlichen Abteilung der TU Dresden in Tharandt. 1996/97 hatte er eine Gastprofessur an der Nancy-Université inne. Hans-Jürgen Otto hat sich auch um die internationale forstliche Zusammenarbeit verdient gemacht, sei es als Gründer und Leiter des deutsch-französischen Forstkolloquiums oder als Mitgründer und von 1997 bis 2001 Präsident des Verbandes Pro Silva Europe. Er unternahm zahlreiche Forschungsreisen in viele Teile der Welt, darunter die USA und Malaysia. Die meisten seiner größeren Schriften erschienen in Aus dem Walde, der Schriftenreihe der niedersächsischen Landesforstverwaltung, die er viele Jahre auch als Schriftleiter betreute. Sein 1994 veröffentlichtes Werk Waldökologie war das erste umfassende Buch zur Waldökologie in deutscher Sprache.[2] Daneben veröffentlichte er zahlreiche Beiträge vornehmlich in forstlichen Fachzeitschriften und war Mitherausgeber der Fachzeitschrift Forst und Holz. Für sein international anerkanntes forstliches Wirken erhielt er eine Reihe von Auszeichnungen, darunter 1996 den Wilhelm-Leopold-Pfeil-Preis und 1998 die Karl-Gayer-Medaille. Hans-Jürgen Otto lebte in der Gemeinde Wedemark im Norden der Region Hannover. Schwer erkrankt, lag er ab 2003 im Koma und war seitdem auf die ständige Pflege seiner Frau angewiesen.[2] Er starb 2017 im Alter von 82 Jahren im Wedemärker Ortsteil Berkhof. Seine letzte Ruhe fand er auf dem dortigen Friedhof.[1] Auszeichnungen
Zitat
– Hans-Jürgen Otto 1996 anlässlich der Verleihung des Pfeil-Preises[4] Schriften (Auswahl)
Daneben war Otto auch Mitverfasser des maßgeblich von Hermann Graf Hatzfeldt konzipierten Buches Ökologische Waldwirtschaft – Grundlagen, Aspekte, Beispiele (Alternative Konzepte 88, Heidelberg 1995, ISBN 3-7880-9870-8). Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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