Hans Jürgen HeringerHans Jürgen Heringer (* 26. April 1939 in Idar-Oberstein) ist ein deutscher Linguist. Er lebt als emeritierter Professor für Germanistische Linguistik und Deutsch als Fremdsprache in Herrsching am Ammersee. Leben und WerkBildung und StudiumHans Jürgen Heringer wurde 1945 in der Grundschule in Taucha bei Leipzig eingeschult. Seit 1951 besuchte er (nach schwerer Kinderkrankheit) das Gymnasium „Göttenbachschule“ in Idar-Oberstein, wo er 1959 das Abitur ablegte. Im Anschluss studierte Heringer Germanistik und Romanistik in Heidelberg (bei Peter von Polenz und Kurt Baldinger, bei beiden arbeitete er als wissenschaftliche Hilfskraft) und in Mainz. Im Jahre 1965 promovierte Heringer mit der Dissertation Die Opposition von „kommen“ und „bringen“ als Funktionsverben. Trotz einer Behinderung wurde Heringer Leistungssportler, unter anderem spielte er Basketball in der Landesliga Rheinland-Pfalz und wurde Landesmeister im Geräteturnen (Mannschaft). Hiermit im Zusammenhang kann man auch sein Engagement in der Fairness-Initiative des deutschen Sports sehen und eine Publikation zur theoretischen Begründung von Fairness. Forschung und LehreVon 1964 bis 1969 war Heringer Wissenschaftlicher Assistent am Germanistischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Im Jahre 1969 habilitierte er sich mit der Arbeit Theorie der deutschen Syntax. Von 1969 an war er Professor für Germanistische Linguistik in Heidelberg. 1971 wurde er auf eine ordentliche Professur am Deutschen Seminar der Eberhard Karls Universität Tübingen berufen. Nach weiteren Rufen nahm er 1981 eine Professur für Deutsch als Zweitsprache und Interkulturelle Kommunikation an der Universität Augsburg an. Gastprofessuren an der Universität Kopenhagen, an der Universität Graz, an der Sorbonne Nouvelle Paris und an der Universität Barcelona folgten. Heringers wissenschaftliche Arbeiten sind bestimmt durch zwei Aspekte: einerseits formale Theorien der Sprache, andererseits didaktische und praktische, auch sprachkritische Publikationen. Der LinguistAm Beginn der Laufbahn standen Arbeiten zur Syntax. Hier wurde eine eigenständige formale Syntax des Deutschen entwickelt, die die Entwicklung der Dependenzgrammatik und Valenztheorie mitprägte. Dem folgte der Versuch einer leicht formalisierten praktischen Semantik, die vor allem der Handlungstheorie verpflichtet ist. Aus der frühen Kooperation mit Sprachdidaktikern entstanden Sprachbücher für die Grundschule und das im Team erarbeitete Projekt „Deutschstunden“, das mehr als 80 Druckwerke umfasst. Als Herausgeber der Linguistischen Arbeiten und der Zeitschrift Linguistik und Didaktik beförderte Heringer die Linguistik in der Bundesrepublik Deutschland dieser Jahre. Der SprachkritikerDer Kontakt mit der Sprachkritik fand sich schon früh in der Dissertation. Dabei ging es Heringer um eine linguistische Fundierung der Sprachkritik. In dem Büchlein Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort wurde die Sprachkritik fundiert auf kommunikativ moralischen Prinzipien. Im Büchlein Ein Affe im Spiegel werden journalistische Verfahren der Wiedergabe kritisch vorgeführt. In neuerer Zeit kehrt Heringer zur Sprachkritik zurück und widmet sich dem Gendern. Im Jahre 1989 wurde Heringer als jüngstem Preisträger der Konrad-Duden-Preis verliehen. Publikationen (Auswahl)Syntax und Grammatik
Philosophie
Semantik und Textlinguistik
Sprachdidaktik und Sprachlehre
Sprachkritik
Interkulturelle Kommunikation
Sprache allgemein
Literarisches
e-learning-Kurse und APPs
Herausgeber
Weblinks
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