Als Sohn eines Schneiders besuchte Heinz Reincke die Volksschule. Bereits im Alter von zehn Jahren entwickelte sich bei ihm der Wunsch, Schauspieler zu werden; nach eigenen Angaben war das einschneidende Erlebnis eine Elternbesprechung. Auf Wunsch seines Vaters machte er eine Ausbildung in der Verwaltung der Industrie- und Handelskammer Kiel, nahm aber währenddessen schon Schauspielunterricht und arbeitete nebenbei als Souffleur, Inspizient und Komparse am Kieler Stadttheater. Nachdem er seine Lehre abgeschlossen hatte, verschrieb er sich mit 17 Jahren der Bühne.[3]
Reincke spielte die Hauptrolle in der ersten Fernsehserie, die in Deutschland in Farbe ausgestrahlt wurde: Adrian der Tulpendieb (1966). Die sechs Folgen wurden bereits während des Versuchsbetriebes für das Farbfernsehen ausgestrahlt. Reincke spielte in Es muß nicht immer Kaviar sein (1977) den Bastian Fabre. Zu seinen bekanntesten Fernsehrollen gehört die des Pastors und Bürgermeisters Eckholm in der Serie Der Landarzt, in der er von 1987 bis 2010 zu sehen war.[4] Nach seinem letzten Auftritt in der 19. Staffel wurde die Rolle in den verbleibenden drei Staffeln der Serie nicht mehr erwähnt und eine Erklärung für ihre Abwesenheit blieb aus. 1985 trat er als Weltreisender in der Fernsehserie Die Schwarzwaldklinik auf. In der Serie Zwei Münchner in Hamburg spielte er zwischen 1989 und 1993 den Alfred „Vadder“ Haack. Ein weiterer Auftritt war in Zwischen Tag und Nacht (1995). Für den NDR drehte er ab den 1990er Jahren zahlreiche Episoden der Reihe Heimatgeschichten. In Gastrollen war Reincke darüber hinaus in zahlreichen weiteren Serien zu sehen.
Heinz Reincke war von 1958 bis 1978 mit der österreichischen Schauspielerin Erni Mangold verheiratet.[9] Bis zu seinem Tod lebte er mit seiner dritten Ehefrau Elfi Petsch in Wien.[10]
Die ARD-Hörspieldatenbank und die Ö1-Hörspieldatenbank enthalten (Stand: April 2024) für den Zeitraum von 1951 bis 2003 insgesamt 203 Datensätze, bei denen Heinz Reincke als Sprecher geführt wird.
1968: Otto F. Mack: Die Flöte des Todes – Regie: Ferry Bauer (Hörspiel – ORF Oberösterreich)
1969: Karl Richard Tschon: Der große Unbekannte (6 Folgen) (Chefinspektor Nutting) – Regie: Hans Krendlesberger (Originalhörspiel, Kriminalhörspiel – ORF Wien)
Karin Jaekel-Neumann: Heinz Reincke, Schauspieler (1925–2011): Von der Kieler Jungmannstraße an die Wiener Burg, Begleitkatalog zur Ausstellung im Kieler Kloster vom 11.10. bis 21.11.2018. Ludwig, Kiel 2018, ISBN 978-3-86935-348-7
C. Bernd Sucher (Hrsg.): Theaterlexikon. Autoren, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Bühnenbildner, Kritiker. Von Christine Dössel und Marietta Piekenbrock unter Mitwirkung von Jean-Claude Kuner und C. Bernd Sucher. 2. Auflage. Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 1999, ISBN 3-423-03322-3, S. 566.
↑Johann Caspar Glenzdorf: Glenzdorfs internationales Film-Lexikon. Biographisches Handbuch für das gesamte Filmwesen. Band 3: Peit–Zz. Prominent-Filmverlag, Bad Münder 1961, DNB451560752, S. 1371.
↑Heinz Reincke im Interview mit Moderatorin Carmen Thomas in der Talkshow 3 nach 9, Radio Bremen, 15. August 1976.