Dieser Artikel behandelt die Stadt Hilpoltstein im mittelfränkischen Landkreis Roth. Ein Markt im oberfränkischen Landkreis Forchheim heißt Hiltpoltstein.
Als eigentliche Begründer des oppidum in lapide (lateinisch für „Stadt im Stein“) um 1280 gelten Heinrich von Stein und sein Sohn Hilpolt I. aus dem Geschlecht der Herren von Stein.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet 18 Gemarkungen: Hagenbuch, Heuberg, Hilpoltstein, Hofstetten, Jahrsdorf, Karm, Lampersdorf (Gemarkungsteil 1), Lay, Meckenhausen, Mindorf, Mörlach, Patersholz, Pierheim, Sindersdorf, Solar, Tiefenbach (Gemarkungsteil 0), Unterrödel und Weinsfeld.[6] Die Gemarkung Hilpoltstein hat eine Fläche von 8,415 km². Sie ist in 4551 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 1849,08 m² haben.[7] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Aumühle, Knabenmühle, Lösmühle, Seitzenmühle, Stephansmühle und Weiherhaus.[8]
Geschichte
Bis zum 18. Jahrhundert
Die Anfänge der Burg Hilpoltstein und der zu Füßen der Burg entstandenen Stadt reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück, im 13. und 14. Jahrhundert war die Burg Sitz der Herren von Stein. Im Jahr 1354 wurden Hilpoltstein die Stadtrechte verliehen. Schweiger von Gundelfingen verkaufte zwei Jahre darauf Burg und Stadt Hilpoltstein an die Wittelsbacher Herzöge Stephan, Johann und Friedrich, bei der Teilung des Herzogtums kam Hilpoltstein zu Bayern-Ingolstadt. Anno 1392 bestätigte Herzog Stephan die Stadtrechte.
Herzog Ludwig der Reiche von Bayern-Landshut baute 1473 in Hilpoltstein eine Kirche und den „Traidkasten“ an der Burg, der heute als Haus des Gastes genutzt wird. Nach dem Landshuter Erbfolgekrieg im Jahr 1505 wurde Hilpoltstein dem Fürstentum Pfalz-Neuburg zugeschlagen. 1542 wurde Hilpoltstein zusammen mit Heideck und Allersberg für 36 Jahre an die Freie ReichsstadtNürnberg verpfändet. Herzog Philipp Ludwig löste die Ämter Hilpoltstein, Heideck und Allersberg wieder aus und vermachte sie zusammen mit Sulzbach seinem Bruder, Pfalzgraf Ottheinrich II. Dieser gab Burg und Herrschaft von Hilpoltstein seiner Gemahlin Dorothea Maria als Witwensitz. Nach seinem Tod und dem Umbau der Burg traf die verwitwete „erlauchte Pfalzgräfin“ im Jahr 1606 in Hilpoltstein ein, dies ist heute der Anlass für das alljährliche Burgfest. Im Jahr 1615 setzte Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg seinen Bruder Johann Friedrich in das Deputat Hilpoltstein ein.
Nach dem Tod von Dorothea Maria 1639 verfiel die Burg, nach dem Tod Johann Friedrichs verlor Hilpoltstein seine Funktion als Residenzstadt. Im Jahr 1799 wurde Hilpoltstein dem Kurfürstentum Bayern zugeschlagen.
19. bis 21. Jahrhundert
1862 wurde das oberpfälzische Bezirksamt Hilpoltstein errichtet. 1880 erfolgte eine Grenzbegradigung zwischen Mittelfranken und der Oberpfalz. Hilpoltstein wurde aus der Oberpfalz ausgegliedert und mit dem vom Bezirksamt Beilngries ausgegliederten Greding zum neuen Bezirksamt Hilpoltstein in Mittelfranken vereinigt. Der aus diesem Bezirksamt entstandene Landkreis Hilpoltstein bestand von 1939 bis 1972. Mit der Gemeindegebietsreform wurde Hilpoltstein 1972 eine Großgemeinde. 47 Dörfer und Weiler wurden eingemeindet.
In Hilpoltstein starben 2020 rund 130 Menschen.[13]
Bedeutende Erfindungen
In Hilpoltstein wurde der Elsbett-Motor erfunden, der mit Rapsöl betrieben wird.
Politik
Der Haushaltsplan 2024 der Stadt umfasst ein Volumen Gesamtvolumen von 65 Millionen Euro. Davon entfallen 40 Millionen auf ständige und laufende Kosten sowie 25 Millionen Euro auf Investitionen. Die geplante Pro-Kopf-Verschuldung soll angesichts größerer Investitionen von 13 Euro (2024) bis 2027 auf 1546 Euro steigen.[14]
Blasonierung: „Unter dreimal von Silber und Blau geteiltem Schildhaupt in Gold ein rot gezungter schwarzer Adler.“[19]
Wappenbegründung: Hilpoltstein war Sitz der Herren von Stein. Der Adler und das Schildhaupt sind dem Wappen der Herren von Stein entnommen. Gleiches gilt für die Farben Silber und Blau. Sie werden auch als Hinweis auf die wittelsbachische Herrschaft seit 1386 gedeutet.
Hilpoltstein führt seit dem 14. Jahrhundert ein Wappen.
Gasthof Schwarzes Ross, romanische Kellergewölbe, hochmittelalterliche Stadtbefestigung mit Wehrgang, Fachwerkbauten des 16. Jahrhunderts und Baureste einer Brauerei aus der Renaissancezeit
Residenz, erbaut 1618 bis 1624, wurde 2010–2011 saniert, jetzt sind die Stadtbücherei und das Kulturzentrum dort untergebracht
Musik
Die Stadt hat mit der Stadtkapelle eine der ältesten musikalischen Vereinigungen Deutschlands mit einer nachgewiesenen Tradition seit 1552.
Regelmäßige Veranstaltungen
ResidenzKultur mit regelmäßigen Kulturveranstaltungen in der Residenz Hilpoltstein und an anderen Spielorten sowie Ausstellungen
Frühlingskonzert der Stadtkapelle Hilpoltstein im April
Duathlon-Day: Duathlon für Schüler und Jugendliche (vormittags) und Erwachsene (nachmittags, mit Einzel- und Staffelwettbewerb) am letzten Sonntag im April
Mali-Fest: Benefiz-Open-Air am Freitag nach Christi Himmelfahrt (Mai)
Mittelalterfest „Ritter, Barden, Beutelschneider“ alljährlich im Mai; mit Lagerleben, mittelalterlichen Konzerten, Mittelaltermarkt sowie Schwertkämpfen und Ritterturnieren
Burgspiel (Aufführungen ab Mitte Juli bis zum Burgfestsonntag)
Burgfest am ersten Wochenende im August
Freitag: Zapfenstreich, Eröffnung am Marktplatz, Bierprobe im Festzelt, Festzeltbetrieb
Samstag: Burgfest-Trödelmarkt in der Altstadt, Sautrogrennen am Stadtweiher, Festzeltbetrieb
Sonntag: Weckruf der Turmbläser, Burgfestlauf, Standkonzert der Stadtkapelle Hilpoltstein, Einzug der Pfalzgräfin auf den Marktplatz, historisches Festspiel am Marktplatz, historischer Festzug durch die Altstadt zum Festplatz, Festzeltbetrieb
Hinzu kommen die Comenius-Schule (staatlich anerkanntes Förderzentrum), die Sonderberufschule für Hörgeschädigte der Regens-Wagner-Stiftung, die Gehörlosenschule Zell, die Förderschule Weinsfeld sowie die Musikschule Hilpoltstein.
Gewerbegebiete
Folgende Gewerbegebiete sind vorhanden:
Gewerbegebiet am Kränzleinsberg, Gewerbegebiet an der Autobahn 9.
Tourismus
Im Jahre 2023 wurden in Hilpoltstein knapp 50.800 Übernachtungen (in Herbergen mit wenigstens zehn Betten) gezählt. Dies war die zweithöchste Zahl im Landkreis Roth.[24]
Thomas Platz: Ausgrabungen auf der Burg Hilpoltstein, Gde. Hilpoltstein, Lkr. Roth, Mittelfranken. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Gesellschaft für Archäologie in Bayern (Hrsg.): Das archäologische Jahr in Bayern 1989. Theiss, Stuttgart 1990, S. 181–183.
Thomas Platz: Hilpoltstein vom Frühmittelalter bis zur frühen Neuzeit. Archäologische, baugeschichtliche und historische Aspekte zur Entwicklung einer mittelfränkischen Burg und Stadt Dr. Faustus, Büchenbach 2000, ISBN 3-933474-05-1 (Arbeiten zur Archäologie Süddeutschlands. Band 12).
Ernst Wurdak: Das Hilpoltsteiner Land, altes Grenzland mitten in Bayern. In: Arno Guder (Redaktion): Hilpoltstein feiert. Festschrift zum Stadtjubiläum 1992. Hilpoltstein 1992.