Hochneukirchen: Die hochgelegene neue Kirche, zu dieser Zeit im weiten Umkreis eine Besonderheit, war für den Ort namensprägend. Urkundlich: 1295 „Hochniuchkirche“
Gschaidt: Die erste Nennung deutet auf die Lage an einer Wasserscheide, einer Grenze bzw. an einem Übergang hin. Urkundlich: 1316 „Gscheid“
Geschichte
Die frühe Besiedlung des Gebietes zeigen die Funde von steinzeitlichen Steinhämmern auf der Züggenhöhe und einer Lappenaxt sowie Bronzenadel aus der Bronzezeit bei Harmannsdorf.[2]
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später unter den Römern lagen die heutigen Orte Gschaidt und Hochneukirchen dann in der Provinz Pannonia. Aus dieser Zeit stammt ein Topf mit rund 300 römischen Denaren sowie fünf römische Grabstelen.[2]
Hochneukirchen wird als erster Ort von den Siedlungen im Süden der Buckligen Welt genannt, die nach der Rodung der Waldmark errichtet wurden, und zwar in einer am 27. Jänner 1295 in Bernstein ausgestellten Urkunde, in der sich Graf Yban von Güssing verpflichtet, Teile der HerrschaftKirchschlag dem Leuthold von Kuenring, dem Inhaber der Kirchschlager Herrschaft, gegen Zahlung von 90 Golddukaten zurückzustellen.[3]
Die Wehrkirche diente den Dorfbewohnern als Zufluchtsort. Um 1500 wurde sie um ein Wehrobergeschoß mit Schießscharten und Spählöchern erweitert, sie erhielt außerdem je einen Turm im Westen und im Osten. Der Ostturm wurde 1726 durch einen Blitzschlag beschädigt und danach abgetragen. Einfälle von Türken und Kuruzen gab es bis ins 18. Jahrhundert.[3][2]
Die Katastralgemeinde Hochneukirchen gehörte zur Herrschaft Krumbach, das „Amt Gschaidt“ zur Herrschaft Ziegersberg. Sie wurden 1854 als eigenständige Gemeinden eingerichtet. Hochneukirchen zählte damals 998 Einwohner in 122 Häusern und Gschaidt 395 Einwohner in 51 Häusern. Im Jahr 1895 wurden die Freiwilligen Feuerwehren Hochneukirchen und Gschaidt gegründet, die erste Schule wurde 1774 errichtet. Im Jahr 1882 wurde die erste Aussichtswarte auf dem Hutwisch gebaut.[3][2]
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts waren Hochneukirchen und Gschaidt abgeschlossene, landwirtschaftliche Gemeinden, die erste Straße von der Sägemühle (Krumbach) nach Hochneukirchen wurde 1856 erbaut. In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts begann ein rascher Ausbau der Infrastruktur mit Güterwegen, Volks- und Hauptschule, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Amtsgebäude und Bauhof.[3]
Mit 1. Jänner 1971 wurden die ehemals selbständigen Gemeinden Hochneukirchen und Gschaidt zur Gemeinde Hochneukirchen-Gschaidt zusammengelegt.[4]
Am 12. April 1995 erfolgte anlässlich der 700-Jahr-Feierlichkeiten die Erhebung zur Marktgemeinde durch den Landtag von Niederösterreich und die Verleihung des Marktwappens.[5]
Katholische Pfarrkirche Hochneukirchen hl. Bartholomäus: Eine ehemalige Wehrkirche mit einer Kernsubstanz um 1300. Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte ein Ausbau der Wehrkirche. 1787 wurde die Kirche umgebaut und der Ostturm abgetragen. Der moderne Zubau im Süden wurde 1982/83 nach Plänen von Hans Petermair errichtet.[6]
Katholische Filialkirche Maltern: Ein Sakralbau aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Aussichtswarte Hutwisch: Der Hutwisch stellt mit 896 m die höchste Erhebung der Buckligen Welt dar. Die Aussichtswarte bietet einen herrlichen Rundblick.
Dreiländerstein: Der Dreiländerstein markiert den Schnittpunkt der Bundesländer Niederösterreich, Steiermark und Burgenland. Dieser Stein ist zugleich der südlichste Punkt Niederösterreichs und des Bezirkes Wiener Neustadt.
↑Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich südlich der Donau. Teil 1. A bis L.Bundesdenkmalamt (Herausgeber), Verlag Berger, Horn/Wien 2003, ISBN 3-85028-364-X, Seite 822f.
↑Franz Schabauer: Hochneukirchen-Gschaidt. In: Der niederösterreichische Bezirk Wiener Neustadt und seine Gemeinden. 2. Auflage. NÖ. Verlag GesmbH, Wiener Neustadt 1996, S.63.