Wendlandt war der Sohn eines russischen Landarbeiters und einer Deutschen. Er wurde von seiner Tante adoptiert und nahm ihren Namen an. Nach dem Besuch der Höheren Handelsschule absolvierte er 1939 eine Lehre beim Tobis-Tonbild-Syndikat, das ihn 1941 als Kassierer übernahm. Da ihm als russischem Staatsbürger die Internierung drohte, meldete er sich 1944 freiwillig bei der deutschen Luftwaffe. Nach seiner Gefangennahme durch die Amerikaner arbeitete er bis 1947 als Kriegsgefangener in einem französischen Bergwerk.
Zurück in Berlin, arbeitete Wendlandt wieder für verschiedene Filmfirmen, zunächst als Kassierer und dann als Herstellungsleiter. 1956 wurde er von Artur Brauner für dessen CCC-Filmgesellschaft engagiert. 1961 wechselte Wendlandt zur Rialto Film, bei der er ab 1972 über die Mehrheit der Anteile verfügte.
Daneben gründete Wendlandt 1971 die Verleihfirma Tobis Film, mit der er die Rechte an den Chaplinfilmen erwarb, die dann in den Folgejahren in diesem Verleih erschienen.
Wendlandt wurde auf dem deutschen Markt zum schärfsten Konkurrenten seines früheren Arbeitgebers Artur Brauner. Mit der Produktion der erfolgreichen und lukrativen Edgar-Wallace- und Karl-May-Filme in den 1960er Jahren erlangte er größte Popularität. Nach dem Tod der Winnetou-Figur im letzten Teil der Winnetou-Trilogie 1965 prasselte auf den Produzenten eine in der deutschen Kinogeschichte bis dahin einmalige Protestwelle nieder, die ihn dazu veranlasste, sofort mit den Vorbereitungen für das nächste Karl-May-Abenteuer Old Surehand 1. Teil zu beginnen, bei dem er den Helden filmisch wiederauferstehen ließ. Doch als Ende 1966 die Exklusivverträge Wendlandts mit den Stars Lex Barker und Pierre Brice ausgelaufen waren und Brice zögerte, den neuen Vertrag zu unterschreiben, beendete Wendlandt die weitere Zusammenarbeit, zumal der Erfolg der Winnetou-Filme inzwischen nachgelassen hatte.[1]
Wendlandt arbeitete mit vielen Stars des europäischen Kinos zusammen. Besonderes Augenmerk legte er dabei auf Komödien, die mit den Protagonisten Heinz Erhardt, Otto Waalkes, Loriot („Ödipussi“, 1988, und „Pappa ante portas“, 1991) auf seiner langen Erfolgsliste stehen. Er betätigte sich auch im Filmverleih und brachte unter anderem das Duo Bud Spencer und Terence Hill in die Kinos. 1998 erhielt Wendlandt den Scharlih-Preis, die bekannteste Auszeichnung, die mit dem Namen Karl May verbunden ist.
Sohn Matthias (* 1952) und Tochter Susan (* 1956) übernahmen ebenfalls Produktionsaufgaben bei Rialto.
Horst Wendlandt, der mit Ilsegard Winter verheiratet war, starb am 30. August 2002 in Berlin an Krebs.
Sein früherer Arbeitgeber Artur Brauner behauptete zeit seines Lebens, Wendlandt habe die Idee für die erfolgreichen Verfilmungen der Karl-May-Romane aus seiner Schublade „geklaut“. Dieser Behauptung steht allerdings die bis heute bestehende „Legende“ gegenüber, dass sein Sohn Matthias ihn nach dem Lesen eines Karl-May-Buches auf die Abenteuerstoffe aufmerksam gemacht habe.
Auszeichnungen
1963 – Bambi, für den kommerziell erfolgreichsten deutschen Film des Jahres: Der Schatz im Silbersee
1964 – Bambi, für den kommerziell erfolgreichsten deutschen Film des Jahres: Winnetou I
1966 – Bambi, für den erfolgreichsten deutschen Großfilm des Jahres: Winnetou III
1968 – Goldene Leinwand zum 25. Wallace-Film für (bis dahin) 72 Millionen Besucher von Wallace-Krimis der Rialto/Constantin-Film
1987 – Bambi
1987 – Chevalier de l'Ordre des Arts et des Lettres
Dona Kujacinski: HORST WENDLANDT – Der Mann, der Winnetou & Edgar Wallace, Bud Spencer & Terence Hill, Otto & Loriot ins Kino brachte. Eine Biografie, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2006, ISBN 3-89602-690-9 / ab 2007: ISBN 978-3-89602-690-3.
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 8: T – Z. David Tomlinson – Theo Zwierski. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 332 f.