Jürgen Resch wurde im württembergischen Plochingen geboren. Als Jugendlicher wurde Resch 1975 Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Naturschutz Bodensee.
Im Jahre 1981 schloss er die Schule mit dem Abitur ab und absolvierte anschließend seinen Zivildienst. In dieser Zeit sammelte er verendete Greifvögel ein und ermittelte das Mäusegift Endrin als Verursacher. Bei der Biologischen Bundesanstalt in Braunschweig erreichte er ein Vertriebs- und Handelsverbot des Giftes.[4][5] Zu Beginn der 1980er Jahre wurde er Vorsitzender des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben beim Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND).
Resch studierte von 1983 bis 1986 an der Universität KonstanzVerwaltungswissenschaft, blieb jedoch ohne (Berufs-)Abschluss.[6] In diesen Zeitraum fällt auch der Aufbau der Kampagnenabteilung des BUND und parallel dazu eine Tätigkeit als persönlicher Referent des Bundesvorsitzenden Gerhard Thielcke.
Karriere
1986 wurde er Assistent des damaligen Bundesvorsitzenden Hermut Ruland bei der DUH und brach sein Studium ab. 1988 wurde er Bundesgeschäftsführer der DUH.
Resch engagierte sich in jungen Jahren als Baumbesetzer, als eine Uferstraße in Überlingen ohne Baugenehmigung gebaut werden sollte, im Kampf mit Coca-Cola und dem deutschen Lebensmittelhandel half er später, das Dosenpfand durchzusetzen. Außerdem setzte er sich gegen die deutsche Automobilindustrie für massenhafte Verbreitung des Rußfilters bei Dieselabgasen ein, um eine bessere Luftqualität in Dutzenden Städten durchzusetzen.[7]
Bekannt wurde Resch 2016 einer breiteren Öffentlichkeit im Zuge des Diesel-Abgasskandals, zu dessen Aufdeckung die Umwelthilfe beitrug.[8] Die DUH führte auf juristischem Weg eine Reihe verwaltungsgerichtlicher Entscheidungen herbei, die zur Einhaltung der geltenden Richtwerte beitrugen. Zur Umsetzung waren einige Kommunen zur Ausrufung von Fahrverboten gezwungen.
2023 bezeichnete Resch die Geschichte des Klimaschutzgesetzes als "eine Geschichte des fortgesetzten Rechtsbruchs", weswegen die Deutsche Umwelthilfe beim Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde einlegte.[9]
2022 „Haagen-Smit Clean Air Award“ der kalifornischen Regierung[11][12]
Kritik
Im Jahr 2007 wurde bekannt, dass Resch im Rahmen seiner Tätigkeit mehrmals im Monat per Flugzeug zwischen dem Hauptsitz der DUH am Bodensee und Berlin pendelte und den HON-Status bei der Lufthansa innehat.[13] In einem Interview mit der Tageszeitung bezeichnete er seine Vielfliegerei als Dilemma.[14]
Sonstiges
Im 2020 veröffentlichten fiktiven Gerichtsdrama Ökozid tritt Jürgen Resch (gespielt von Falk Rockstroh) als „Zeuge der Anklage“ auf.[15][16]
Literatur
Thorbecke, Franz (Fotos), Resch, Jürgen (Text): Bodensee. Weltkulturlandschaft im Wandel der Zeit. Stadler, Konstanz 2004, ISBN 978-3-7977-0494-8, S.142.
Marc Hujer: Ich Gutbürger. Porträt eines deutschen Umweltkriegers, in: Der Spiegel Nr. 48, 24. November 2018, S. 56–60.
Jürgen Resch: Druck machen! Wie Politik und Wirtschaft wissentlich Umwelt und Klima schädigen und was wir wirksam dagegen tun können. Ludwig Verlag, München 2023, ISBN 978-3-453-28159-2, S.336.
↑Markus Fasse: „KEIN DIESEL OHNE FILTER“: Feinstaubaufwirbler. Jürgen Resch ist Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe und Feindbild Nummer eins der Autoindustrie. Er hat als Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe die schlagkräftigste Öko-Lobby der Republik aufgebaut. In: www.handelsblatt.com.Handelsblatt, 10. Juni 2005, archiviert vom Original am 22. Februar 2021; abgerufen am 16. Februar 2021 (Zitat Jürgen Resch).
↑Meilensammeln für die Umwelt. In: Der Spiegel. 18. März 2007, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 19. Januar 2023]).
↑Stephan Kosch: „Meine Vielfliegerei ist ein Dilemma“. In: Die Tageszeitung: taz. 20. März 2007, ISSN0931-9085, S.8 (taz.de [abgerufen am 16. Februar 2023]).