Joachim Friedrich Bolten besaß ein Kunstkabinett. Dazu gehörten eine umfangreiche Bibliothek und Gemälde u. a. von Carlo Lotti, [David] Köning (Konning), J.[ohann] Steen, Weeninx, B. Denner u. a.[3][4] Bolten trug in jahrelanger Sammeltätigkeit ein Conchyliencabinet[5] zusammen, das zu seiner Zeit als einzig in seiner Art galt. Unter den Amphibien hatte er ein Krokodil mit schmalen, langem Rachen.[6]
Am 7. September 1751 heiratete er Anna Maria, die Tochter des Kaufmanns Joachim Helwig Sillem. Sie gebar ihm 15 Kinder, von denen ihn jedoch nur ein Sohn und vier Töchter überlebten. Sein Sohn Johann Joachim (1752–1835) war hamburgischer Domherr und ab 1798 Rittergutsbesitzer des Gutes Kloddram in Vellahn in Mecklenburg. Zu seinen Enkeln gehörten der Rostocker Ehrenbürger Carl Alexander Bolten und der Hamburger Reeder August Bolten (1812–1887).
Museum Boltenianum
Unter dem Titel Museum Boltenianum[7] begann Johann Dominikus Schultze (1751–90) in Hamburg, eine Beschreibung[8] heftweise herauszugeben, von der aber nur wenige Bogen erschienen. Peter Friedrich Röding, der zu dieser Zeit noch Direktor des Johanneums und Oberbibliothekar der Stadtbibliothek war, gab 1798 einen Katalog nach der 13. Auflage des linnéischenSystems mit einer lateinischen Vorrede von Anton August Heinrich Lichtenstein heraus. Ein Auktionskatalog von Johannes Noodt unter dem Titel Museum boltenianum 1819 war eine Neuauflage. Der Katalog fand wenig Beachtung, und die Sammlung wurde mit der Auktion vom 26. April 1819 zerstreut, wobei Röding allerdings einige Exemplare für seine eigene Sammlung erwarb.[9] Erst nach der Herausgabe eines Faksimiledrucks der Ausgabe von 1798 nach dem Exemplar des Britischen Museums erkannte William Healey Dall 1915, dass er neue gültige Taxa enthielt, wenn auch mit langen Namen und nur kurzen Beschreibungen.
Werke
Bibliotheca Bolteniana sive Catalogus librorum rarissimorum, nitidissime compactorum ex omni genere scientiarum, ... Hamburgi : Typis Trappii, [um 1794]
Museum Boltenianum sive Catalogus cimeliorum e tribus regnis naturae, quae olim collegerat Joach Frieder Bolten, M. D. per XL annos Proto physicus Hamburgensis / P. 2. [Pars secunda] Continens Conchylia sive Testacca univalvia, bivalvia & multivalvia. (1798), (Digitalisat)
Joachimi Friderici Bolten medicinæ doctoris et physici Hamburgensis ad illustrem systematis naturæ authorem Carolum a Linné equitem auratum Epistola de novo quodam zoophytorum genere, Herold, Hamburg 1771, Digitalisat
William Healey Dall: An Index to the Museum Boltenianum, Smithsonian Institutio, 1915, Digitalisat
Nachricht von einer neuen Thierpflanze. Herold, Hamburg 1770, Digitalisat
Nachricht von einer in dem rechten Eierstock geschehenen Empfängnis eines Kindes, in: Hamburgisches Magazin, oder Gesammelte Schriften zum Unterricht und Vergnügen aus der Naturforschung und den angenehmen Wissenschaften überhaupt, 1. Bd., Adam Heinrich Holle, Hamburg, 1748, S. 92 ff., Digitalisat.
Literatur
chronologisch
die Person betreffend:
Hermann Gustav Gernet: Mittheilungen aus der älteren Medicinalgeschichte Hamburg's. Kulturhistorische Skizze auf urkundlichem und geschichtlichem Grunde. Mauke & Söhne, Hamburg 1869, S.322–323 (uni-hamburg.de).
Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Bd. 1, Hamburg, 1851, Nr. 0380, (online)
Neues Hamburger und Altonaer Addreß-Buch auf das Jahr 1794, S. 282, (online).
Johann Otto Thieß: Versuch einer Gelehrtengeschichte von Hamburg. Nach alphabetischer mit kritischen und pragmatischen Bemerkungen. Band1. Heroldsche Buchhandlung, Hamburg 1783, S.60 (uni-hamburg.de).
das Museum betreffend:
Otto Semper: Museum Boltenianum. Einige Mittheilungen über mein Exemplar dieses Cataloges. In: Verhandlungen des Vereins für Naturwissenschaftliche Unterhaltung, 2. Bd., L. Friederichsen & Co, Hamburg, 1876, S. 121–125
Patriotische Gesellschaft von 1765: Verhandlungen und Schriften der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe, Band 6 (1797, 1798, 1799), S. 85, (online), Beschreibung der Teile der Naturaliensammlung, die an die Lehranstalt für Naturgeschichte der Patriotischen Gesellschaft gingen.
↑
Georg Ludwig Eckhardt: Hamburgische Künstlernachrichten. Supplemente zu Füessli's Künstlerlexicon. L.F. Gauß am Dom, Hamburg 1794, S.120 (uni-goettingen.de).
↑Heinrich Sander: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande,…, zweiter Theil, Leipzig 1784, S. 217, (online, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften).