Johann Matthäus Schmahl entstammte einer weit verzweigten, ursprünglich mitteldeutschen, Orgelbauerfamilie. Er kam im Jahr 1734 als ältester Sohn des Orgelbauers Georg Friedrich Schmahl in Ulm zur Welt. In der Werkstatt seines Vaters erlernte er den Beruf des Orgel- und Instrumentenbauers. Neben kleineren Instrumenten wie Geigen und Klavieren mit und ohne Pedal baute er so wie sein Vater auch neue kleinere Orgeln für verschiedene Dorfkirchen in der Umgebung von Ulm und auf der Schwäbischen Alb.[2] An der Orgel der Dreifaltigkeitskirche in Ulm führte er grundlegende Reparaturarbeiten durch und versah sie mit neuen Registern.[2]
Im Jahr 1779 erhielt er von einem Stifter den Auftrag, für die zum Franziskanerkloster auf dem Ulmer Münsterplatz gehörige Barfüßerkirche eine neue Orgel zu bauen, die er 1781 fertigstellte. Diese Schmahl-Orgel wurde wenige Jahrzehnte später in die Stadtkirche von Geislingen versetzt und war dort – nach einigen Umbauten und Reparaturen – noch bis 1934 in Betrieb.[3] Seine Rokoko-Orgel in der evangelischen St.-Laurentius-Kirche in Berghülen gehört zu den wenigen noch teilweise original erhaltenen Instrumenten des 18. Jahrhunderts in der Orgellandschaft Oberschwaben.[4][5]
Johann Matthäus Schmahl starb im November 1793 im Alter von 59 Jahren in Ulm.
Nach seinem Tod führte sein jüngerer Bruder Georg Friedrich Schmahl d. J. (1748–1827) die Werkstatt weiter, später dessen Sohn Christoph Friedrich Schmahl (1787–1839).
Wolfgang Manecke, Johannes Mayr: Historische Orgeln in Ulm und Oberschwaben. Pfeifenorgeln im Alb-Donau-Kreis, in Ulm, Hayingen und Zwiefalten (= Alb und Donau, Kunst und Kultur. Band21). Süddeutsche Verlags-Gesellschaft, Ulm 1999, ISBN 3-88294-268-1.
Wolfgang Manecke: Ein saumfertiger Träumer: Johann Matthäus Schmahl und seine Orgel in der Evangelischen Pfarrkirche Berghülen. In: Orgel international. 2000, S.333–335 (statistik-bw.de).
Michael Günther: Der Ulmer Klavierbauer Matthäus Schmahl (1734–1793). In: Andreas Schmauder, Michael Wettengel (Hrsg.): Ulm und Oberschwaben. Band59. Thorbecke Jan Verlag, 2015, ISBN 978-3-7995-8049-6, S.254–277, doi:10.53458/uo.v59i.6883.
Hans-Martin Braunwarth: Die Orgelmacherfamilie Schmahl und ihr Wirken in den Reichsstädten Heilbronn und Ulm und im Herzogtum Württemberg. In: Württembergische Blätter für Kirchenmusik. Band5, 2012, S.5–17.
↑ abAlbrecht Weyermann (Hrsg.): Nachrichten von Gelehrten, Künstlern und anderen merkwürdigen Personen aus Ulm. Christian Ulrich Wagner, Ulm 1798, S.470 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
↑Sabine Graser-Kühnle: Orgelkonzert für die Renovierung. In: Südwest Presse. 11. April 2012, archiviert vom Original am 23. Dezember 2015; abgerufen am 27. Oktober 2022.