Von 1989 bis 1995 studierte Dillinger Geschichte, katholische Theologie und Pädagogik bis zum Staatsexamen[2] an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der University of East Anglia in Norwich in England.[1] An der Universität Trier erhielt er ein Stipendium und arbeitete von 1995 bis 1998 im Graduiertenkolleg des Projekts Westeuropa in vergleichender historischer Perspektive und im SonderforschungsbereichZwischen Maas und Rhein.[2] In Trier wurde er schließlich 1998[1] mit der Dissertation „Böse Leute“: Hexenverfolgungen in Schwäbisch-Österreich und Kurtrier im Vergleich promoviert, wobei er 1300 Hexenverfolgungen in den beiden Gebieten verglich.[2] Die Arbeit erhielt den Friedrich-Spee-Preis für einen herausragenden Beitrag zur Geschichte der Hexenverfolgung und den Preis für die beste Dissertation der Universität Trier.[3] Vom selben Jahr bis 1999 war er dort auch Lehrbeauftragter.[1]
1999 wurde er mit dem Projekt Kommune und territoriale Staatlichkeit: Bedingungen, Formen und Ziele lokaler Repräsentation in Europa und Neuengland, 16.–18. Jahrhundert in das Emmy Noether-Programm der DFG aufgenommen.[2] In den Jahren 2000 und 2001 trat er das Emmy Noether Stipendium an und forschte in den Vereinigten Staaten.[2] Er war Gastwissenschaftler an der Georgetown University und dem German Historical Institute, beide in Washington D.C.,[1] und erhielt als erster Deutscher ein Andrew-Mellon-Stipendium der Massachusetts Historical Society.[2] Wieder zurück in Deutschland leitete er an der Universität Trier von 2002 bis 2006 eine Emmy-Noether-Nachwuchsgruppe, die eine vergleichende Studie der politischen Repräsentation der Landbevölkerung in Neuengland und im frühmodernen Europa durchführte.[3] 2006 habilitierte er sich an der Universität Trier mit der Schrift Die politische Repräsentation der Landbevölkerung. Neuengland und Europa in der Frühen Neuzeit.[2]
Seine Forschungsschwerpunkte sind Europa und Nordamerika vom 16. bis zum 19. Jahrhundert und dort: Geschichte des Bauernstandes, ländliche Kultur, politische Repräsentationssysteme (Landtage, Stände und Parlamente) und Staatsbildungsprozesse, Kolonialismus, Magie und Hexenverfolgung, Konfessionalisierung, politische Kriminalität und Vorläufer des Terrorismus sowie vergleichende Historiografie, Regionalgeschichte und Vermittlung von Geschichte an Universitäten und Schulen.[1][2][3]
Seit 2006 ist er Mitglied des Herausgebergremiums der Zeitschrift Magic, Ritual, and Witchcraft, die bei der University of Pennsylvania Press erscheint.[1]
Von der Steinzeit bis ins 21. Jahrhundert: Die Geschichte der Stadt Lebach. Krüger Druck + Verlag GmbH & Co. KG, Dillingen 2016, ISBN 978-3-9818087-5-9.
Uchronie. Ungeschehene Geschichte von der Antike bis zum Steampunk. Schöningh, Paderborn 2015.
Kinder im Hexenprozess. Magie und Kindheit in der Frühen Neuzeit. Steiner, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-515-10312-1.
Auf Schatzsuche. Von Grabräubern, Geisterbeschwörern und anderen Jägern verborgener Reichtümer. Herder, Freiburg i. Br. 2011, ISBN 978-3-451-30299-2.
Magical Treasure Hunting in Europe and North America. A History. Palgrave Macmillan, Basingstoke 2011, ISBN 0-230-00004-5
Die politische Repräsentation der Landbevölkerung. Neuengland und Europa in der Frühen Neuzeit (=Transatlantische Historische Studien. Band 34). Steiner, Stuttgart 2008, ISBN 3-515-09162-9 (Habilitationsschrift, Universität Trier, 2006).
Terrorismus. Wissen was stimmt (= Herder Spektrum. Bd. 5866). Herder, Freiburg im Breisgau 2008, ISBN 3-451-05866-9.
Hexen und Magie. Eine historische Einführung (= Historische Einführungen. Band 3). Campus, Frankfurt am Main 2007, ISBN 3-593-38302-0.
„Böse Leute“. Hexenverfolgungen in Schwäbisch-Österreich und Kurtrier im Vergleich (= Trierer Hexenprozesse. Quellen und Darstellungen. Band 5). Spee, Trier 1999, ISBN 3-87760-127-8 (Dissertation, Universität Trier, 1998).
gekürzte englische Übersetzung: „Evil People“. A Comparative Study of Witch-Hunts in Swabian Austria and the Electorate of Trier (= Studies in Early Modern German History). Übersetzt von Laura Stokes. University Press of Virginia, Charlottesville, 2009, ISBN 0-8139-2806-0.
Hexenprozesse in Horb (= Veröffentlichungen des Kultur- und Museumsvereins Horb. Band 11). Hrsg. von Joachim Lipp. Kultur- und Museumsverein, Horb 1994.
Die Vermittlung von Landesgeschichte. Beiträge zur Praxis der historischen Didaktik. Verlag Regionalkultur, Heidelberg 2010, ISBN 3-89735-637-6.
mit Jürgen Michael Schmidt, Dieter R. Bauer: Hexenprozess und Staatsbildung – Witch-Trials and State-Building (= Hexenforschung. Band 12). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2008, ISBN 3-89534-732-9.
Zauberer – Selbstmörder – Schatzsucher: Magische Kultur und behördliche Kontrolle im frühneuzeitlichen Württemberg. Kliomedia, Trier 2003, ISBN 3-89890-067-3