Erster Kommandeur war Siegmund von Weech, der das Kommando am 12. Februar 1901 an Bernhard Graf von Spreti übergab. 1903 wurde das III. Bataillon nach Lindau verlegt. Im Frühjahr 1904 meldeten sich zwei Offiziere und einige Mannschaften als Freiwillige zur Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika. Am 31. Oktober 1907 wurde Prinz Rupprecht von Bayern zum ersten Regimentsinhaber ernannt. Im Sommer 1910 halfen Teile des Verbandes während der Hochwasserkatastrophe im Allgäu. Am 1. Oktober 1912 wurde beim II. Bataillon die 1. MG-Kompanie aufgestellt.
Im Jahr 1914 wurde Prinz Franz von Bayern zum neuen Regimentsinhaber ernannt und der Verband führte ab diesem Zeitpunkt seinen Namen als Zusatz.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg trat das Regiment am 2. August 1914, als Teil der 6. Armee, in Gefechtsstärke von 70 Offizieren und 3.100 Unteroffiziere und Mannschaften sowie 235 Pferden in Frankreich an und verblieb an der Westfront bis zum Waffenstillstand.
Das Regiment trat in der Schlacht von Péronne am 24./25. September 1914 vom Dompierre aus in Richtung Proyart an, wurde jedoch durch weit überlegene französische Truppen noch vor Proyart zurückgeworfen. Am 11. Oktober 1915 wurde das Regiment im Rahmen der zusammengestellten Division „von Hartz“, später des gesamten I. Armee-Korps, südwestlich von Vimy geworfen und hatte den Ansturm des französischen III. und XII. Armeekorps aufzufangen. Dabei brach der französische Angriff schon vor den Stellungen des Regiments zusammen, die wenigen eingebrochenen Franzosen wurden unverzüglich wieder herausgeworfen. Englische Angriffe vor Morval wurden im Oktober 1916 allesamt abgewiesen. In den Kämpfen am Chemin des Dames im Mai 1917 scheiterte zunächst ein Angriff des Regiments blutig, in der Verteidigung vermochte man die Stellungen gegen alle französischen Angriffe zu halten. Am Ende des Krieges stand das Regiment westlich von Givet.
Gefechtskalender
1914
27. August – Gefecht bei Doncieres
28. August – Gefecht bei Epinal
15. September – Stellungskampf um Epinal
15. bis 24. September – Gefechte bei Péronne
25. September – Gefecht bei Dompierre-Foucaucourt (Ehrentag des Regiments)
26. September bis 31. Dezember – Stellungskampf an der Somme
1915
01. Januar bis 31. März – Kämpfe an der Somme
01. bis 25. April – Heeresreserve
26. April – Handstreiche gegen das Efeuwäldchen
16. Juni – Gefecht bei Roclincourt
20. Juni bis Oktober – Stellungskämpfe
ab 8. Oktober – Herbstschlacht um Arras mit anschließenden Stellungskämpfen
01. bis 3. April – Waldkämpfe im Bereich Moreuil-Morisel-Senecat
18. April bis 5. Mai – Kämpfe zwischen Luce und Avre
08. bis 30. Juni – Schlacht bei Noyon
10. bis 22. Juli – Schlacht in der Champagne
23. Juli bis 3. August – Abwehrschlacht zwischen Marne und Vesle
24. August bis 29. September – Stellungskrieg an der Vesle
30. September – Gegenangriff zur Wiedereroberung der „Dachsbaustellung“ bei Romain-Montigny
01. Oktober – Rückzug hinter die Aisne
02. bis 12. Oktober – an der Aisne
19. Oktober – Kämpfe um La Selve
Während des Krieges hatte das Regiment folgende Verluste zu beklagen:
Toten: 68 Offiziere, ein Arzt, 290 Unteroffiziere und 2.568 Mannschaften
Vermissten: zwei Offiziere, acht Unteroffiziere und 164 Mannschaften
durch Krankheiten/Unfall Verstorbenen: drei Offiziere, sechs Unteroffiziere und 93 Mannschaften
Am Ende des Krieges befanden sich zehn Offiziere, 70 Unteroffiziere und 503 Mannschaften in Gefangenschaft.
Verbleib
Nach dem Waffenstillstand von Compiègne trat das Regiment am 11. November 1918 den Rückmarsch in die Heimat an. Bei Brohl setzte es über den Rhein und gelangte zunächst nach Wetzlar. Im Dezember 1918 erreichte das Regiment die Demobilisierungsstandorte. Das II. Bataillon wurde ab 16. Dezember in Kempten und das restliche Regiment ab 18. Dezember 1918 in Lindau demobilisiert und schließlich aufgelöst. Aus Teilen bildete sich im April 1919 die als Freiformation tätige Volkswehr-Kompanie, die im Freikorps „Bodensee“ eingesetzt wurde. Diese ging im Juni 1919 im III. Bataillon des Reichswehr-Infanterie-Regiments 43 auf.[1]
↑Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914–1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria, Wien 2007, ISBN 978-3-902526-14-4, S. 457.
↑Günter Wegmann (Hrsg.), Günter Wegner: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815–1990. Teil 1: Stellenbesetzung der deutschen Heere 1815–1939. Band 2: Die Stellenbesetzung der aktiven Infanterie-Regimenter sowie Jäger- und MG-Bataillone, Wehrbezirkskommandos und Ausbildungsleiter von der Stiftung bzw. Aufstellung bis 1939. Biblio Verlag. Osnabrück 1992, ISBN 3-7648-1782-8. S. 482.
Infanterieregimenter des Heeres im Deutschen Kaiserreich