Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Für die gleichnamige Periode der japanischen Geschichte von 1185 bis 1333, siehe Kamakura-Zeit, für den Landkreis Kamakura, zu dem die Stadt Kamakura bis 1939 gehörte, siehe Kamakura-gun
Kamakura ist eine ca. 50 km südwestlich von Tokio an der Sagami-Bucht gelegene Stadt, die im Norden, Osten und Westen von fünf Bergen umgeben ist. Sie war von 1185 bis 1333 der Regierungssitz Japans. Hauptanziehungspunkte für viele in- und ausländische Touristen sind die zahlreichen gut erhaltenen Tempel und Schreine aus jener Epoche. Auch ist Kamakuras Strand ein beliebtes Ausflugsziel.
Geschichte
Während der Heian-Zeit (794–1185) war Kamakura die wichtigste Stadt der Kantō-Region.
Nach dem Sieg über den Taira-Clan durch Minamoto no Yoritomo (1147–1199) konnte dieser 1192 beim Tennō durchsetzen, erblich zum Shōgun ernannt zu werden. Aber schon sein Enkel Sanetomo fiel 1219 einem Mord zum Opfer.[1] Die tatsächliche Macht in Kamakura übten dann die Hausverweser, die von den Taira abstammenden Hōjō, aus und regierten bis 1333 von hier aus über ganz Japan (Kamakura-Shogunat). Die Stadt entwickelte sich dabei zum politischen und kulturellen Mittelpunkt des Landes. Nach dem Sturz der Hōjō im Jahr 1333 verlor Kamakura im Rahmen der nachfolgenden Kemmu-Restauration und der einsetzenden Muromachi-Zeit zunehmend an Bedeutung und der Regierungssitz wurde wieder nach Kyōto verlegt.
Sehenswürdigkeiten
In Kamakura befinden sich zahlreiche buddhistische Tempel und Shintō-Schreine. Am bekanntesten ist der Kōtoku-in mit der ab 1252 errichteten monumentalen Bronzestatue des Amida-Buddha, gewöhnlich „Daibutsu“ genannt. 1498 zerstörte ein Tsunami den ungefähr 860 m vom Strand entfernten Tempel und die den Großen Buddha umgebende Halle, seitdem steht die Figur frei.[2]
Unter dem Begriff Kamakura-Gozan wurden 1386 vom Ashikaga-Shogunat in Kamakura die folgenden Tempel der Rinzai-Schule des Zen-Buddhismus ausgezeichnet:
Weitere bekannte Schreine sind der Zeniarai-Benzaiten-Ugafuku-Schrein sowie der Zeniarai-benten-Ugafuku-jinja (銭洗弁天宇賀福神社), der in einer Berggrotte eingerichtet wurde. Verehrt wird die Göttin Benzaiten zusammen mit Ugafuku. Der Zusatz Zeniarai bedeutet Geldwaschen (in der dortigen Quelle), das zu Reichtum verhelfen soll.
Kultur und Feste
Kamakura ist bekannt für eine besondere Technik des Holzschnitzens, das so genannte „Kamakura-bori“. Dabei werden Holzgegenstände mit Pflanzenreliefs versehen und mit zahlreichen Lackschichten überzogen. Diese ursprünglich aus China stammende Technik wurde von buddhistischen Künstlern verfeinert und zunächst für religiöse Gegenstände, ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch für Alltagsgegenstände verwendet.
Sagichō am Tsurugaoka-Hachiman-Schrein, bei dem die für die Neujahrsfeier verwendeten Papierdekorationen verbrannt werden.
11. Februar
Das Daikokutōe am Tempel Chōshō-ji ist eine Zeremonie, bei der sich buddhistische Mönche mit kaltem Wasser übergießen, um ihren Willen beim Beten für den Weltfrieden zu üben.
China VolksrepublikDunhuang, Volksrepublik China, seit 1998
Vereinigte StaatenNashville, Vereinigte Staaten, seit 2014[3]
In der Populärkultur
In Kamakura findet der Großteil der Handlung des MangasElfen Lied und des darauf beruhenden Animes statt. Auch die Handlung des 2017 veröffentlichten Animefilms Your Voice: Kimikoe findet in Kamakura und den umliegenden Gebieten statt.
Literatur
Susanne Elfferding (Hrsg.): Kamakura – die alte Hauptstadt der Samurai auf dem Weg zum Welterbe. Keiō gijuku daigaku Shōnan Fujisawa gakkai, Fujisawa 2007, ISBN 4-87762-168-7.
S. Noma (Hrsg.): Kamakura. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, 1993. ISBN 4-06-205938-X, S. 719.