Dieser Artikel beschäftigt sich mit der als Kardinäle bezeichneten Vogelfamilie, die Würdenträger der katholischen Kirche sind unter Kardinal, weitere Bedeutungen unter Kardinal (Begriffsklärung) zu finden.
Sie sind nahe mit den Tangaren (Thraupidae) und etwas entfernter auch mit den Finken (Fringillidae) und den Ammern (Emberizidae) verwandt. Die Kardinäle wurden früher auch als Unterfamilie oder Tribus der letzteren angesehen. Von manchen Autoren wurden alle eben genannten Familien zu den Finken gestellt. Umfangreiche phylogenetische Untersuchungen haben in letzter Zeit zu größeren Änderungen der Zusammensetzung der Familie Cardinalidae und verwandter Familien geführt, die Zusammensetzung damit aber auch auf eine wissenschaftlich gesichertere Basis gestellt.[2]
Ihren Namen haben die Kardinäle von der Farbe Kardinalrot, einem Farbton, der insbesondere im Gefieder des Männchens der Typusart, des Rotkardinals, vorherrschend ist.
Die Kardinäle sind finken- bis starengroße, durch leuchtend rotes, gelbes oder blaues Gefieder besonders gekennzeichnete Vögel. Die Geschlechter unterscheiden sich in der Regel durch unterschiedliche Färbung des Gefieders. Alle Arten besitzen einen kräftigen, kegelförmigen Schnabel.
Verbreitung und Lebensraum
Sie leben vorwiegend in buschreichen Landschaften und in Waldgebieten Nord- und Südamerikas.
Ernährung
Die Kardinäle ernähren sich überwiegend von Samen.
Gattungen und Arten
Die Systematik der Familie variiert in der Literatur je nach Autor sehr stark. So werden die Gattungen Cyanoloxia, Cyanocompsa, Guiraca und Passerina in manchen Systematiken in unterschiedlicher Konstellation zur Gattung Passerina vereint.
Wegen dieser Unklarheiten wurde unter anderem der Ultramarinbischof, hier Cyanocompsa brissonii, vorsichtshalber umbenannt. Der ursprünglich gültige Name Cyanocompsa cyanea führt bei einem Zusammenschluss der Gattungen Cyanocompsa und Passerina zu einer doppeldeutigen Bezeichnung Passerina cyanea. Da der Indigofink aufgrund der früher erfolgten Benennung Vorrang hat, müsste beim Zusammenschluss der Gattungen das alte Taxon Cyanocompsa cyanea geändert werden. Um bis zu einer endgültigen Klärung der Verwandtschaftsbeziehungen dennoch Eindeutigkeit sicherzustellen, wurde das Taxon Cyanocompsa cyanea in Cyanocompsa brissonii umbenannt.
Einige Gattungen wurden aufgrund der Ergebnisse neuerer molekulargenetischer Untersuchungen[2] aus der Familie ausgegliedert und werden nun den Tangaren zugeordnet. Andere Gattungen sind wiederum aus dieser Familien in die Kardinäle aufgenommen worden. Die folgende Liste enthält die Gattungen und Arten, die zurzeit (2018) der Familie durch die IOU zugerechnet werden.[1]
Nicht mehr zu den Kardinälen, sondern zu den Tangaren, gehören die Gattungen Parkerthraustes mit einer Art, der Gelbschultertangare (Parkerthraustes humeralis), die Saltatoren (Saltator) mit 13 Arten, u. a. der Maskensaltator (Saltator cinctus), und Pitylus mit einer Art, dem Papageischnabelsaltator (Pitylus fuliginosus).
Literatur
del Hoyo, J., Elliott, A. & Christie, D.A. eds. (2011): Handbook of the Birds of the World. Vol. 16. Tanagers to New World Blackbirds. Lynx Edicions, Barcelona.
↑ abK. J. Burns, P.Unitt & N. A. Mason: A genus-level classification of the family Thraupidae (Class Aves: Order Passeriformes). In: Zootaxa. Band4088, Nr.3, 2016, S.329–354, doi:10.11646/zootaxa.4088.3.2.