Karl Julius war ein Sohn von Elias Christoph Friedrich Weber (1733–1782) und dessen Ehefrau Eva Maria Friederica (1739–1803), geborene Schäfer. Der Vater war Haushofmeister und fürstlicher Rentmeister in Langenburg, die Mutter Kammerjungfer der Prinzessin Eleonore zu Hohenlohe-Langenburg (1734–1813).
Weber besuchte die Lateinschule in Langenburg und ab 1782 das Gymnasium in Öhringen, bevor er Rechte in Erlangen und bis 1790 in Göttingen (hier auch bei seinem hohenlohischen Landsmann August Ludwig von Schlözer) studierte. In der französischsprachigen Schweiz nahm er danach eine Hauslehrerstelle an, wo er sich mit französischer Literatur und Philosophie vertraut machte, und wurde 1792 Privatsekretär beim regierenden Grafen Christian zu Erbach-Schönberg, der auch Statthalter des Deutschen Ordens in Mergentheim war. Nach 1799 diente er bei dessen Nachfolger Graf Karl als Regierungsrat (später: Hofrat) in der erbach-schönbergischen Regierungskanzlei zu König im Odenwald. 1802 trat er als Hof- und Regierungsrat in isenburgische Dienste, um den Erbgrafen auf seinen Reisen zu begleiten.
Er starb am 19. Juli 1832 in Kupferzell, wo er auch begraben wurde. Auf sein Geheiß hin soll man an seinem Grab Zigarren rauchen und Purzelbaum schlagen.[2]
Seine selbst gewählte Grabinschrift war:
„Hier liegen meine Gebeine, ich wollte es wären deine.“
Seine Familie verwarf jedoch diese Grabinschrift und wählte dafür die folgende auf Latein:
„Jocosus, non impius vixi, Incertus morior, non perturbatus, Humanum est nescire et errare, Ens entium miserere mei.“
„Ich scherzte gern, doch gottlos lebt ich nicht. Ich weiß im Sterben Nichts, doch fürcht ich kein Gericht. Der Menschheit Loos ist: Irrend, unwissend seyn. Du Wesen aller Wesen! Erbarm Dich mein! in der deutschen Übersetzung[3]“
Weber wird als der bedeutendste Autor Hohenlohes bezeichnet.[4] Er gehörte dem Bund der Freimaurer an; in seinem Werk nimmt er verschiedentlich Bezug auf die Lehren der Freimaurerei.[5]
Werk
Als Schriftsteller trat Weber zuerst auf mit seiner Möncherei (Stuttgart 1818–20, 3 Bände), einer Geschichte des Mönchtums. Es folgte Das Ritterwesen (Stuttgart 1822–1824, 3 Bände). 1826 erschien bei Steinkopff in Stuttgart seine Reise durch Franken.
Seine gereiftesten und bekanntesten Werke (Stuttgart 1834–1844, 30 Bände) sind:
Deutschland, oder Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen (Stuttgart 1826–1828, Erstausgabe 4 Bände; 3. Auflage, als Reisehandbuch eingerichtet. 1843, 6 Bände)
Dymocritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen. Von dem Verfasser der Briefe eines in Deutschland reisenden Deutschen. 11 Bände. Fr. Brodhag’sche Buchhandlung, Stuttgart 1832–1859 online version (1843)
Demokritos: 45 muntere Stücklein aus den hinterlassenen Papieren des lachenden Philosophen Karl Julius Weber/fürsorglich entstaubt und augenzwinkernd an das Licht gebracht, auch mit etlichen Änderungen versehen von Gerda Böttcher und Hubert Greiner, Illustrationen von Volker Pfüller, Eulenspiegel Verlag, Berlin 1984.
Also sprach Demokritos – aus: Karl Julius Weber: Demokritos oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen, ausgewählt, eingeleitet und mit einem Porträt versehen von Ursula Gast, Sauer Verlag, Heidelberg 1990, ISBN 3-7938-7033-2.
Martin Blümcke: Hofrat und literarischer Einsiedler – Karl Julius Weber zum 250. Geburtstag. In: Schwäbische Heimat. Bd. 68. (2017), Heft 1, Januar–März 2017, S. 12–20 (https://doi.org/10.53458/sh.v68i1.1653).
Martin Blümcke, Roland Bauer (Bearb.): Karl Julius Weber, der Demokrit aus Hohenlohe (1767–1832). Mit der Diskussion über den Büchernachdruck in der Zweiten Württembergischen Kammer im Jahre 1821. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 1996, ISBN 3-929146-22-3 (Marbacher Magazin 70, Sonderheft).
Hans Dieter Haller: Karl Julius Weber (1767 bis 1832), in: Pegasus auf dem Land – Schriftsteller in Hohenlohe. Baier-Verlag, Crailsheim 2006, S. 208–213.
Frank Raberg: Biographisches Handbuch der württembergischen Landtagsabgeordneten 1815–1933. Im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 2001, ISBN 3-17-016604-2, S.992.
↑Laut ev. Kirchenbuch Langenburg, Bd. 3, Bild 21, geboren am 21. April 1767 http://www.archion.de/p/4cd2df7246/, so auch bei Wunder (1967), S. 182. Laut Webers Selbstbiographie (Auszug bei Blümcke 1996, S. 3): „Ich bin geboren den 20. April 1767 zu Langenburg im Hohenloh'schen.“
↑Norbert Feinäugle: Kulturlandschaft Hohenlohe – Literatur. In: Otto Bauschert (Hrsg.): Hohenlohe. Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-17-012246-0 (Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs. Band 21), S. 179.
↑Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, Herbig, München 2006, ISBN 3-7766-2161-3, S. 889 f.