Der Kfz-Mechatroniker (Deutschland) beziehungsweise Automobil-Mechatroniker (Schweiz) bezeichnet den früheren Beruf Automechaniker und ist ein Ausbildungsberuf.
Der Beruf ist eine klassische Männerdomäne. 2022 lag der Frauenanteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in Deutschland bei 6 %. Mit 21.951 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in Deutschland, ist die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker im Jahr 2022 auf Platz 2 der am häufigsten begonnenen Ausbildungen.[1]
Der Kfz-Mechatroniker entstand 2003 aus den Berufen Kfz-Mechaniker, Kfz-Elektriker und Automobilmechaniker. Die Namensänderung wurde gewählt, um dem modernen Berufsbild zu entsprechen. Mit der neuen Berufsbezeichnung wurde auf die veränderten Anforderungen im Kraftfahrzeugtechnikerhandwerk reagiert. Am 1. August 2013 trat dann die neue Ausbildungsverordnung in Kraft.
Voraussetzungen
Rechtlich ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben, von den im Jahr 2019 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen hatten 49,2 % einen Realschulabschluss, 32,7 % einen Hauptschulabschluss und 13,7 % die Hochschulreife.[1]
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung dauert in der Regel dreieinhalb Jahre und erfolgt im dualen System. Dies bedeutet, dass die Ausbildung im Betrieb, in der Berufsschule und in überbetrieblichen Bildungseinrichtungen stattfindet. Unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Verkürzung möglich. Mögliche Gründe, die Ausbildungszeit zu verkürzen, sind besonders gute Leistungen in der Berufsschule oder aber die Anrechnung einer Berufsausbildung.
Spezialisierungen
Innerhalb der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker kann der Auszubildende einen von fünf Schwerpunkten wählen. In einem dieser Gebiete wird die Ausbildung vertieft:[2]
Personenkraftwagentechnik
Nutzfahrzeugtechnik
Motorradtechnik
System- und Hochvolttechnik
Karosserietechnik
Aufgabenbereich
Service-, Wartungs-, Reparatur- und Diagnosearbeiten an Kraftfahrzeugen sind primär Aufgaben, die Kfz-Mechatroniker in einer Kfz-Werkstatt tagtäglich bewerkstelligen müssen. Den Kundenauftrag auszuführen, dabei die Vorgaben zu beachten und bei schwierigen Aufgaben logisch zu denken und zu analysieren, spielt hierbei eine große Rolle.
Aufgabenbereiche innerhalb der Schwerpunkte:
Pkw
Wartung und Reparaturen an Pkws (zum Beispiel an Bremsen, Lenkung, Motor, Getriebe, Lenksystem, Brems- und Fahrwerkassistent, Getriebe oder an Komponenten des Motormanagements)
Überprüfen der Bauteilfunktionen bei und nach Instandsetzung
Untersuchen und Diagnostizieren von Fahrzeugen zum Beispiel auf Verkehrssicherheit
Nachrüsten z. B. von Anhängerkupplungen, Standheizungen und Navigationssystemen
Anwenden moderner Werkstattinformations- und Kommunikationssysteme, Auslesen von Fehlerspeichern
Nutzfahrzeuge warten, wie Durchführen einer 100 000 km-Inspektion einschließlich Überprüfung der Bauteile auf Verschleiß
Bauteile und Komponenten instand setzen, wie Bremssysteme, Motoren und Getriebe
Diagnostizieren der verknüpften Fahrzeugsysteme einschließlich Beseitigen von Störungen in der Kommunikation der einzelnen Bauteile
Nutzfahrzeuge auf Verkehrssicherheit überprüfen und die dafür notwendigen Reparaturen durchführen
Motorradtechnik
Motorräder warten, wie Durchführen von Frühjahrschecks
Rahmen, Radaufhängungssysteme und Fahrwerke auf Verschleiß und Schäden prüfen
Instandsetzungsarbeiten am Brems- und Fahrwerkssystem durchführen
Zubehör nach Kundenwünschen und Straßenverkehrszulassungsordnung nachrüsten
System- und Hochvolttechnik
Fahrzeuge und seine Systemkomponenten identifizieren
Entsprechende Vorgänge bei Fehlerdiagnosen einhalten
Fehlersuchstrategien festlegen
Bauteile in bestehende Fahrzeugsysteme nachrüsten
Umgang mit Hochvoltsystemen und deren Komponenten
Karosserietechnik
Planen und Vorbereiten von Karosseriearbeiten
Instandsetzen von unfallbeschädigten Fahrzeugen
Reparatur und Montagearbeiten
Schadensumfang beurteilen, Fehler, Mängel und deren Ursachen feststellen
Warten, Prüfen und Einstellen von Fahrzeugen und Systemen
Abschluss
Es erfolgt eine Gesellenprüfung in zwei Teilen. Die Gesellenprüfung Teil 1 ist für alle fünf Ausbildungsschwerpunkte gleich. Sie dauert fünf Stunden und erfolgt an mindestens einer Arbeitsaufgabe. In Teil 2 der Gesellenprüfung müssen drei Arbeitsaufgaben bewältigt werden, zwei davon aus dem gewählten Ausbildungsschwerpunkt.
Der Automobil-Assistent hat dabei die niedrigsten Anforderungen und der Automobil-Mechatroniker die höchsten. Der Motorradmechaniker EFZ basiert auf einer eigenen Verordnung.
Die Berufsfachschule wird an einem Tag die Woche besucht.
Die überbetrieblichen Kurse umfassen mindestens 20 und höchstens 24 Tage zu 8 Stunden.
Die Verordnung trat erstmals am 1. Januar 2007 in Kraft.
Automobil-Fachmann
Im 1. Ausbildungsjahr sind 1½ Tage pro Woche an der Berufsfachschule, ab dem 2. Ausbildungsjahr noch 1 Tag pro Woche.
Die Ausbildung ist aufgeteilt in die Fachrichtungen Personenwagen bzw. Nutzfahrzeuge.
Die überbetrieblichen Kurse umfassen mindestens 40 und höchstens 45 Tage zu 8 Stunden.
Vorgängerberuf war der Automonteur.
Automobil-Mechatroniker
Die Ausbildung ist aufgeteilt in die Fachrichtungen Personenwagen bzw. Nutzfahrzeuge.
Die Vorgängerberufe waren Automechaniker und Fahrzeug-Elektriker-Elektroniker.
Vom ersten bis zum dritten Ausbildungsjahr sind 1½ Tage pro Woche an der Berufsfachschule, im 4. Ausbildungsjahr noch 1 Tag pro Woche.
Die überbetrieblichen Kurse umfassen mindestens 60 und höchstens 66 Tage zu 8 Stunden.
↑§ 3 KfzMechaAusbV 2013 - Einzelnorm. In: gesetze-im-internet.de. Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, 14. Juni 2013, abgerufen am 20. Februar 2021.