Kirchberg, die Stadt der sieben Hügel, ist eine Kleinstadt im Landkreis Zwickau. Im Tal des Rödelbachs am Westrand des Erzgebirges gelegen, befindet sich Kirchberg rund zehn Kilometer südlich von Zwickau.
Kirchberg liegt im Tal des Rödelbachs in einer Höhenlage: von 350 m bis 533 m ü. NN und ist umgeben von sieben Bergen (Borberg 435 m; Geiersberg 426 m; Kreuzhübel 428 m; Krähenberg 441 m; Quirlsberg 398 m; Kratzberg 478 m; Schießhausberg 440 m).
Erste Besiedlungen der Gegend zwischen dem Borberg und dem Geiersberg fanden um 1180 und 1212 statt. Der Name Kirchberg leitet sich vom Standort einer Kirche auf Bergbaugelände her[2]. Die Stadtrechte wurden um 1310 an Kirchberg verliehen. Der wichtigste Erwerbszweig, das Tuchmacherhandwerk ist seit dem 16. Jahrhundert in Kirchberg angesiedelt. Ein bescheidener Bergbau setzte 1710 um den Geiersberg ein, wurde aber schon 1723 wegen Erfolglosigkeit eingestellt. Kirchberg gehörte bis 1843 zum Amt Wiesenburg. Diese wurde 1843 ein Teil des Amtes Kirchberg und in der Stadt wurde ein Amtsgericht eingerichtet. 1856 wurde aus einem Teil des Amtes Kirchberg das Gerichtsamt Kirchberg gebildet, welches 1875 in der Amtshauptmannschaft Zwickau aufging. Von 1881 bis 1973 hatte Kirchberg durch die Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld Anschluss an das sächsische Schienennetz. Das Plattenbaugebiet Kirchberg-West entstand ab dem Jahr 1983.
Religionen
Die beiden evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden St. Margarethen Kirchberg und St. Katharinen in Burkersdorf bilden ein Kirchspiel. Weiterhin gibt es in Kirchberg eine evangelisch-methodistische Gemeinde, die Landeskirchliche Gemeinschaft und eine evangelisch-freikirchliche Gemeinde (Brüdergemeinde). Auf dem Neumarkt befindet sich die römisch-katholische Kirche Maria Königin des Friedens.
Die Marienkirchgemeinde Stangengrün bildet ein Kirchspiel mit den Nachbargemeinden in Wildenau und Obercrinitz.
Seit wann Kirchberg ein Stadtwappen führt ist nicht genau bekannt. Das erste überlieferte Stadtwappen zeigt drei Holztürme und könnte aus dem 14. Jahrhundert stammen. Bis ins 19. Jahrhundert wechseln die Turmformen, aber immer versinnbildlichen sie die drei nach 1830 zerstörten Stadttortürme. Beim Wiederaufbau des Rathauses 1852 wurde ein Stadtwappen an der Fassade als Halbrelief angebracht. Es entspricht der Form von 1394 und ziert bis heute Kirchbergs Fahnen, Briefbögen, Stempel und Siegel. Die drei Berge scheinen den Borberg (435 m ü. HN), Geiersberg (426 m ü. NN) und Schießhausberg (440 m ü. NN) zu symbolisieren. Es sind die Berge, die das im Rödelbachtal gelegene Stadtzentrum in einem Dreieck einschließen.[10]
Durch Kirchberg verlief von 1881 bis 1973 die Schmalspurbahn Wilkau-Haßlau–Carlsfeld. Im heutigen Stadtgebiet hatte sie je einen Bahnhof und einen Haltepunkt in Cunersdorf und Kirchberg sowie zwei Bahnhöfe in Saupersdorf. Zeugen sind bis heute der Bahnhof Kirchberg (Sachs), eine Eisenbrücke über den Rödelbach (Sonnenbrücke) beim ehemaligen Haltepunkt Kirchberg und einen Eisenbahnpfad am Rödelbach auf der alten Trasse im Stadtgebiet Kirchbergs.
Das Krankenhaus fusionierte 2012 mit dem Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau. Derzeit erfolgt der Umbau in ein Fachklinikum für Neurorehabilitation durch das HBK. Eine Regelversorgung findet am Standort nicht mehr statt, die Notaufnahme wurde geschlossen.
Persönlichkeiten
Ehemalige Ehrenbürger (unvollständig)
Johann Baumgärtel († 18. März 1897; Verleihung nach 1843), Nadler, Warenhausgründer, Mitbegründer der Kirchberger Feuerwehr, Branddirektor, Ritter des Königlich Sächsischen Albrechtsordens II. Klasse[15][16]
Richard Dörfel (* 1838; † 25. Oktober 1915; Verleihung am 8. Februar 1912), Heizrohrfabrikant, Kommerzienrat[17][18]
Söhne und Töchter der Stadt
Christoph Graupner (1683–1760), Musiker und Komponist. Nach ihm ist das in Kirchberg ansässige Gymnasium benannt.
Friedrich Werner (1818–1887), deutsch-österreichischer Orgelbauer.
Robert Seidel (1850–1933), Politiker, nahm am Gründungskongress der SPD teil. Nach ihm ist eine Straße in Kirchberg benannt.
Moritz Wolf (1838–1902), Guts- und Fabrikbesitzer in Saupersdorf, Politiker.
Friedrich Schlott (1914–1997), Offizier und Industrieller.
Persönlichkeiten mit Bezug zum Ort
Julius Kell (1813–1849), 1836–1841 Schulrektor, Abgeordneter im Sächsischen Landtag
Ferdinand Querner (1816–1880), Politiker, Abgeordneter im Sächsischen Landtag, Bürgermeister von Kirchberg
Albert Sixtus (1892–1960), Kinder- und Jugendbuchautor („Die Häschenschule“)
Marianne Brandt (1893–1983), Malerin, Bildhauerin und Designerin
Gertrud Drechsler (1896–1984), Mundartdichterin des westlichen Erzgebirges
Algimantas Dailidė (1921–2015), NS-Kriegsverbrecher, lebte seit 2003 im Ort
Marion Hallbauer (* 1957), Illustratorin, Grafikerin und Malerin
Sven Günther (* 1974), Fußballspieler, der seine Karriere bei der TSG Kirchberg begann
Marie-Elisabeth Hecker (* 1987), Cellistin, gewann 2005 den 1. Preis beim Rostropowitsch-Wettbewerb
Klaus Möckel (* 1934), Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer
Literatur
Johannes Decker: Chronik der Stadt Kirchberg in Sachsen. Geiger, Horb am Neckar 2000, ISBN 3-89570-671-X.
Johannes Gündel: Stangengrün: genealogische Entwicklung einer Bauerngemeinde im Kreis Zwickau/Sachsen 1460–1800. (= Schriftenreihe der Stiftung Stoye der Arbeitsgemeinschaft für Mitteldeutsche Familienforschung. 17/18). Degener, Neustadt an der Aisch 1988, ISBN 3-7686-4117-1.
Karl Lorenz: Familienbuch für die Stadt und die Kirchgemeinde Kirchberg/Krs. Zwickau vom 16. – 20. Jahrhundert. (= Schriften der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig. 7). Deutsche Zentralstelle für Genealogie, Leipzig 1994. (25 Teilbände, einschließlich eines Registerbandes. Kopien der Familienverkartung. – Nicht im Buchhandel. Kopien im Pfarrarchiv Kirchberg und in der Deutschen Zentralstelle für Genealogie)
Moritz Alexander Zille: Julius Kell, eine Lebensskizze. Grimma/Leipzig 1850.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.