Nach dem Wiener Kongress am 15. Mai 1815 fiel der Kreis erneut an Preußen und wurde Teil des Regierungsbezirks Bromberg der Provinz Posen. Bei der ersten Kreisreform im Regierungsbezirk Bromberg am 1. Juli 1816 blieb der Kreis Wongrowiec unverändert.[3][4]
Bei einer weiteren Kreisreform im Regierungsbezirk Bromberg gab der Kreis zum 1. Januar 1818 Gebiete an die Kreise Chodziesen, Gnesen, Mogilno und Schubin ab und erhielt im Gegenzug kleine Teile der Kreise Gnesen und Wirsitz.[5][4] Sitz des Landratsamtes wurde die Stadt Wongrowiec.
Als Teil der Provinz Posen wurde der Kreis Wongrowiec am 18. Januar 1871 gleichzeitig Teil des neu gegründeten Deutschen Reichs, wogegen die polnischen Abgeordneten im neuen Reichstag am 1. April 1871 protestierten.
1875 wurden die Stadt und der Kreis Wongrowiec in Wongrowitz umbenannt.
Am 1. Oktober 1887 gab der Kreis die Stadt Janowiec Wielkopolski, den größten Teil des gleichnamigen Polizeidistrikts sowie fast den gesamten Polizeidistrikt Juncewo an den neugebildeten Kreis Znin ab.
Am 27. Dezember 1918 begann in der Provinz Posen der Großpolnische Aufstand der polnischen Bevölkerungsmehrheit gegen die deutsche Herrschaft. Am 30. Dezember 1918 war die Kreisstadt Wongrowitz unter polnischer Kontrolle.
Am 16. Februar 1919 beendete ein Waffenstillstand die polnisch-deutschen Kämpfe. Am 28. Juni 1919 trat die deutsche Regierung mit der Unterzeichnung des Versailler Vertrags den Kreis Wongrowitz auch offiziell an das neu gegründete Polen ab. Aus dem Kreis Wongrowitz wurde der polnische Powiat Wągrowiecki.
Im Jahre 1890 waren von den Einwohnern nach damaliger Zählweise etwa 78 % Polen, 20 % Deutsche und 2 % Juden. Ein Teil der deutschen Einwohner verließ nach 1918 das Gebiet.
Zum Kreis gehörten außerdem zahlreiche Gutsbezirke. Die Landgemeinden und Gutsbezirke waren zu Polizeidistrikten zusammengefasst. In der Zeit nach 1871 wurde eine Reihe von Ortsnamen eingedeutscht:[13]
Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft V: Regierungsbezirk Bromberg, S. 62–71, Kreis Wongrowitz.
Michael Rademacher: Posen – Landkreis Wongrowitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 226–237 (Digitalisat, S. 233–244).
A. C. A. Friederich: Historisch-geographische Darstellung Alt- und Neu-Polens. Berlin 1839, S. 590.
Kreis Wongrowitz Verwaltungsgeschichte und die Landräte auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 17. August 2013.
Einzelnachweise
↑Georg Hassel: Statistischer Umriss der sämtlichen europäischen Staaten. Die statistische Ansicht und Specialstatistik von Mitteleuropa. Vieweg, Braunschweig 1805, S.33 (Digitalisat).
↑Jerzy Benjamin Flatt: Topographie des Herzogthums Warschau. (deutsche Ausgabe). Adam Friedrich Böhme, Leipzig 1810 (Digitalisat).
↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Bromberg 1816, Nr. 21, Seite 244, Digitalisat
↑ abWalther Hubatsch (Hrsg.): Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Johann-Gottfried-Herder-Institut, Marburg/Lahn; Band 2, Teil 1: Provinz Posen. bearbeitet von Dieter Stüttgen, 1975, ISBN 3-87969-109-6
↑Amtsblatt der Königlichen Preußischen Regierung zu Bromberg 1817, Nr. 51, Seite 839, Digitalisat
↑Christian Gottfried Daniel Stein: Handbuch der Geographie und Statistik des preußischen Staats. Vossische Buchhandlung, Berlin 1819, S.324 (Digitalisat [abgerufen am 9. September 2017]).
↑Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, Band 2. Einwohnerzahlen der Kreise. S.311 (Digitalisat).
↑ abcMichael Rademacher: Kreis Wongrowitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑ abRolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9.