KulturpädagogikKulturpädagogik ist ein uneindeutiger Sammelbegriff für verschiedene Erscheinungsformen und Aspekte der Vermittlung kultureller Bildung, die jedoch zugleich mit sozialen und politischen Aufgaben behaftet sind.[1] Der Begriff Kulturpädagogik wurde ursprünglich von Eduard Spranger geprägt, der darunter eine „geleitete Berührung“ mit der gegebenen Kultur verstand. Sprangers Ziel war nicht die Begründung einer Teildisziplin der Pädagogik, sondern eine kulturphilosophische Begründung der Pädagogik als Kulturpädagogik (vgl. Geisteswissenschaftliche Pädagogik). Seit den frühen 1970er Jahren vollzog sich ein Paradigmenwechsel in der kulturpädagogischen Arbeit, der als „Neue Kulturpädagogik“ Einzug in den Diskurs fand und den heutigen Begriff von Kulturpädagogik prägte. In der sogenannten Neuen Kulturpädagogik der 1970er-Jahre ging es „um eine sozial-kulturelle Bildung“[2]. Grundlage waren Denk- und Handlungsansätze der neuen sozialen und soziokulturellen Bewegungen und die politische Forderung nach „Demokratisierung von Kultur“.[3] Kulturpädagogik nach Müller-Rolli1988 gab Sebastian Müller-Rolli das Buch Kulturpädagogik und Kulturarbeit heraus, das sich mit der bis dahin zwanzigjährigen Geschichte der Kulturpädagogik auseinandersetzt. Die Kulturpädagogik hatte sich als fester Bestandteil des außerschulischen Bildungsangebotes etabliert. Eine eigentliche und zusammenhängende Theorie der Kulturpädagogik gab es jedoch nicht und gibt es bis heute nicht. Mit dem Begriff Kulturpädagogik wird nach Müller-Rolli in erster Linie eine außerschulische kulturpädagogische Praxis bezeichnet, in zweiter Linie eine für die kulturpädagogische Praxis qualifizierende Ausbildung. Als Gegenstand der Kulturpädagogik versteht Müller-Rolli die Vermittlung von Kultur, das heißt „von ästhetischen Wahrnehmungen und Erfahrungen.“ Von der Erwachsenenbildung unterscheidet sich die Kulturpädagogik nach Müller-Rolli dadurch, „daß sie allgemeinbildende und nichtberufs- oder fachspezifische Angebote macht und der Subjektbezug vor dem Sachbezug Vorrang hat.“[4] Rechtliche VerankerungKulturelle Kinder- und Jugendarbeit ist nach § 11 des SGB VIII (KJHG) ein Handlungsfeld der außerschulischen Bildung. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen.[5] Kulturpädagogische RichtungenKulturpädagogik ist der Überbegriff für eine Vielzahl von pädagogisch-methodischen Richtungen: Pädagogik der Fotografie, Kunstpädagogik, Literaturpädagogik, Medienpädagogik, Museumspädagogik, Musikvermittlung, Spielpädagogik, Tanzpädagogik, Theaterpädagogik, Zirkuspädagogik AusbildungEs gibt zwei Möglichkeiten zur Ausbildung als Kulturpädagoge:
Der Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur an der Hochschule Merseburg bietet seit 1996 den Studiengang (früher „Diplom“) BA Kultur- und Medienpädagogik an, der aufbauend durch ein Masterstudium ergänzt werden kann (Angewandte Medien- und Kulturwissenschaft).[6] Der Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Niederrhein bietet seit einigen Semestern einen grundständigen Bachelor-Studiengang Kulturpädagogik mit dem Abschluss „Bachelor of Arts“ an.[7] Ab dem Wintersemester 2008/09 wird dort auch ein Masterstudium, das konsekutiv auf den Bachelor aufbaut, angeboten.
Siehe auchLiteratur
WeblinksEinzelnachweise
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